20.10.2024, 21:52
Zitat:Die Mionesen (oder so)
Klugscheißmodus an: Minoer.
Zitat:Hinsichtlich der sogenannten Philister, im Hebräischen vom Wortstamm her bedeutet der Name irgendwas zwischen Eindringling und Fremdling.
Wobei man hier auch auf den Stamm der Seevölker verweisen kann, der sich Peleset nannte und/oder in ägyptischen Quellen als Peleset bezeichnet wird. Die Bezeichung dieses Volkes ging dann meinem Verständnis nach in das hebräische über. Es gab also schon bevor es der Begriff für Fremde / Eindringlinge wurde die Philister, so meine These. Analog dazu, wie beispielsweise sich aus dem slawischen Stamm der Sklavenoi dann das Wort Sklave entwickelte. Man hat hier den Namen eines Volkes als Begriff für etwas anderes übernommen.
Und die sogenannten Seevölker waren Eindringlinge in diesen Raum. Von daher passt das ganz gut. Im übrigen weiß man heute auch, dass bedeutende Anteile der Seevölker aus dem minoischen Kulturraum stammten, der ja durchaus weit über Kreta hinaus reichte, wenn auch nicht flächenmässig, so doch streckenmäßig. Entsprechend ist der Übergang von Seevölkern zu Minoern unscharf und fließend.
Zitat:Macht jedenfalls mehr Sinn als die These, dass die da 40 Jahre lang im Sinai durch die Wüste im Kreis gelaufen wären
Sind sie ja nicht. Sie haben dort schlicht und einfach gelebt, und sie kamen wahrscheinlich sogar schon vorher von dort.
In diesem Kontext eine interessante Randbemerkung: im Zuge der Seevölkerwanderung drangen etliche Stämme von der Sinai Halbinsel nach Norden vor und machten sich in dem Machtvakuum danach dort breit. Das hatte viele interessante Folgen: Beispielsweise ist so gut wie nicht bekannt, dass die ersten Buchstaben welche Vorläufer des phönizischen Alphabetes waren auf der Sinai Halbinsel gefunden wurden und älter sind als die Phönizier als Volk im heutigen Libanon. Deshalb kann man davon ausgehen, dass auch die Phönizier zu den Stämmen gehörten welche einen Ursprung auf der Sinai Halbinsel hatten.
Demzufolge war die Sinai Halbinsel als Ursprungsort der dann entstehenden Völker an der östlichen Mittelmeerküste viel bedeutender als dies gemeinhin wahrgenommen wird.
Zitat:Zum genauen Zeitpunkt des kolportierten Exodus gibt es zwei gegenläufige Theorien.
Meiner Ansicht nach hat es diesen Exodus so wie er in der Bibel dargestellt wird nicht gegeben. Und entstand das Volk der Hebräer auf andere Weise und zwar erst mit dem Zerfall der ägyptischen Macht in der Levante und auch auf der Sinai Halbinsel im Zuge der Seevölkerwanderung.
Entsprechend liegt die Entstehung der Hebräer - im Sinne der Enstehung eines Volkes im Gebiet des heutigen Israel - also die Landnahme welche Mose zugeschrieben wird - meiner Meinung nach in der Zeit des Seevölkersturmes und damit zur Zeit von Ramses dem III fort folgend. Dass es die Proto-Juden natürlich schon vorher gegeben hat, und sie ihren Ursprung in semitischen Nomaden und Halbnomaden auf der Sinai Halbinsel hatten ist davon völlig unabhängig. Entsprechend kann es natürlich durchaus Vorfahren der während der Seevölkerwanderung entstehenden Hebräer in Ägypten gegeben haben und diese sind dann etwaig auch von dort wieder zurück auf die Sinai Halbinsel gekehrt.
Zitat:Im ägyptischen Museum in Berlin gibt es ein Sockelrelief das Ashkelon, Canaan und auch Israel erwähnen soll. Das Ding ist sehr wahrscheinlich nochmal deutlich älter als die erwähnte Merentah Stele.
In diesem Kontext muss man erwähnen, dass die Ägypter manchmal Inschriften auf solchen Reliefs, Stelen usw. im Laufe der Zeit erneuerten, veränderten, ausmeißelten und andere Inschriften an deren Stelle setzten.
Beispielsweise war die Merenptah-Stele ursprünglich für Amenophis III gedacht, und würde damit aus der Zeit um 1360 v Chr. stammen. Aber schon Sethos der I ließ den ursprünglichen Text teilweise ausmeißeln und einen neuen drauf setzen. Und schließlich wurde sie von Merenptah verwendet, welcher bis 1204 v Chr regierte, und zu dieser Zeit wurde dann die Inschrift zugefügt, welche von den Seevölkern, aber auch von Kanaan und Israel berichtet. Im übrigen bezeichnet Israel auf dieser Stelle kein Land und insbesondere keinen Staat, sondern wird als Bezeichnung für ein Volk verwendet.