27.10.2024, 06:51
Zitat:Dabei ergab sich, dass 74,5% der untersuchten tödlichen Verwundungen auf Explosionen zurückgingen, und zwar meist auf die Splitterwirkung. In 14,7% der Fälle waren Schusswunden die alleinige Todesursache, gefolgt von Verbrennungen und stumpfer Gewalt (jeweils rund 4%). Die restlichen 3% entfielen auf Stichverletzungen, Erfrieren, Ertrinken, Stürze, Überfahren und krankheitsbedingte Todesursachen, vor allem Herzversagen.Das ist ein Thema, das mich seit Beginn dieses Krieges auch schon öfters beschäftigt hat. Man neigt ja dazu, sich nur auf Statistiken und Bilder von brennenden Panzern zu konzentrieren, was aber gerade auch den Blick auf die Verwundetenversorgung verstellen kann. Interessant in diesem Kontext wäre es, wenn man die Folgen von Sepsis und Entzündungen besser erfassen würde.
Am häufigsten tödlich waren Splitterverletzungen im Kopf- und Halsbereich sowie an den unteren Extremitäten. Einzelne Schusswunden führten eher zum Tod als einzelne Treffer durch Splitter. Bemerkenswerterweise wiesen 83,7% derer, die erschossen wurden, nur eine einzige Schussverletzung auf. Bei warmen Außentemperaturen trat der Tod schneller und häufiger ein.
Wenn man sich medizinische Berichte der Wehrmacht aus dem Zweiten Weltkrieg anschaut, so stößt man unweigerlich auf die hohe Zahl an Verstorbenen durch Blutvergiftungen. Die Militärärzte berichteten u. a. davon, dass Schwarzerde, die durch Splitterverletzungen in die Körper gelangte, meistens massive Entzündungsreaktionen hervorgerufen hätten und dass man diesen "Verschmutzungen" kaum richtig beikommen konnte. Grob die Hälfte der Betroffenen starb daran.
Sicherlich hat man heutzutage bessere Möglichkeiten zur Bekämpfung der betreffenden Bakterien als die verantwortlichen Infektionsursachen (Antibiotika), aber bis die Verwundeten im Lazarett sind, dürften teils immer noch erhebliche Zeitspannen vergehen. Und zumindest auf der russischen Seite ist die logistische Kette bei der Verwundetenversorgung nicht die beste.
Es wäre also ganz interessant, wenn man abgrenzen könnte, wie hoch die Verluste unter den Verletzten durch diese Art von Infektionen sind.
Schneemann