31.10.2024, 23:25
(31.10.2024, 21:49)Schneemann schrieb: @NightwatchEben das. "Es ist einfach atemberaubend wie die Hezbollah zusammengeklappt ist." -> Erstaunlich, das man sie so hart hat treffen können.
Das sehe ich eher nicht so. Die Hisbollah wurde massivst getroffen. Als 2006 der Libanonkrieg tobte, hat die Hisbollah vermutlich - zumindest nach israelischen Angaben - rund 600 Mann verloren, insgesamt und in rund fünf Wochen. Und dies, ohne dass dabei die Kommandostruktur übermäßig betroffen gewesen wäre. Aktuell, grob ebenso seit sechs Wochen seit dem 17. September, sind durch die Pager- und Walkie Talkie-Angriffe sowie durch nachfolgende Luftangriffe geschätzt rund 4.000 Personen ausgefallen, also sechs- bis siebenmal so viele. Und diese Schätzung ist noch niedrig angesetzt.
Wie geschrieben, die Gründe dafür sind die Überlegenheit der israelischen Aufklärung sowie die Fähigkeit zur real time Zielgenerierung auf der einen Seite und auf der anderen Seite, die Fehleinschätzung der israelischen Kampfkraft durch die Hezbollah.
Die Pagerattacke hin oder her, spätestens mit der Tötung Nasrallahs wäre doch der Punkt gekommen mit dem es keine größere Koordination mehr bennötig um aus allen Rohren mit allem zu schießen was man hat.
Dazu ist es nie gekommen, nicht in Ansätzen. Gemessen an den Vorkriegserwartungen und großspurigen Ankündigungen (auch hier im Forum) war die Reaktion der Hezbollah ein einziges Trauerspiel. Noch unter dem was die Hamas mit um Größenordnungen bescheideren Mitteln aufbieten hat können.
Das liegt nicht daran, man die mittlere und höhere Führungsebene aus dem Spiel genommen hat. Wenigstens nicht allein.
Es liegt vielmehr daran, dass es der israelischen Luftwaffe gelungen ist einen übergroßen Teil der Abschusskapazitäten aus dem Spiel zu nehmen, sodass der angekündigte Raketensturm genauso ausgblieben ist wie der zielgerichterte Angriff auf hochwertigere Ziele.
Ein immenser Erfolg, der sich im Nachgang noch dadurch potenziert, dass man mittlerweile - glaubt man den israelischen Angaben zumindest - das Raketenarsenal der Hezbollah insgesamt um fast eine Größenordnung zurückgestutzt hat.
Die Bodenoffensive würde ich separat vom (vereitelten) Raketenrkrieg betrachten wollen. Ich halte sie seitens Israels nach wie vor für zu beschränkt, auch wenn nach den ersten infanteristisch geprägten Vortstößen glücklicherweise mechanisierte Kräfte nachgezogen und mit mehr Feuerkraft agiert hat. Ist aber trotzdem zu wenig. Ich denke auch, dass die Hezbollah hier durchaus eine bewusste Entscheidung getroffen hat, in ihrer jetzigen Lage die (müsham vorbereiteten) Stellungen an der Grenze aufzugeben und nicht um jeden Preis zu halten.
Koordination und Moral mögen fehlen, aber wir müssen nicht so tun als ob sie so viel schlechter als die Hamas wären. Die IDF hat aktuell gut 50 KIA im Libanon nach mehreren Wochen intensiver Operationen in Divisionstärke. Das ist nichts und logisch nur mit einer sehr bewussten Absetzbewegung der Hezbollah zu erklären. Für mich viel eher ein ausweichen und spielen auf Zeit als ein Zusammenbruch.