17.11.2024, 10:57
Nochmals wegen Brown:
@Nightwatch
@Quintus
Und das ist nach meinem Empfinden der feine Unterschied: Brown fährt eine klare Linie gegen Rassismus. Und wenn grob ein Drittel der schwarzen Soldaten (rund 20% aller US-Soldaten; interessanterweise nahm der Rassismus gegenüber Schwarzen Soldaten auch zu, seit die Zahl der Hispanics in den US-Streitkräften zunimmt - und die hat sich in den letzten 15 Jahren fast prozentual verdoppelt auf rund 18%) sagen, sie seien mit Rassismus konfrontriert, dann besteht eben (doch) noch Handlungsbedarf. Dem politischen Gegner passt er aber nicht - egal, ob nun als Person, als Schwarzer oder wegen seiner Führungsart und seiner Entscheidungen oder weil der Vorsitz des JCS "droht" - und deswegen unterstellt man ihm, er sei "woke", weil man vermutlich glaubt, man kann ihn mit diesem Schlagwort so besser absägen.
Dann nochmals zu Milley:
@Nightwatch
Allerdings sehe ich bei allen seinen Entscheidungen nicht, dass er zum Zeitpunkt der Krise unbegründet gehandelt habe. Er hatte, so verstehe ich es, schlichtweg eklatante Sorgen, dass der abgewählte Präsident irrational handelt. Und dieser hatte auch allen Anlass dazu gegeben.
Hinzu kam noch Pelosis Anruf, was ihm wohl einerseits politische Rückendeckung suggerierte, wie auch dass andererseits es diese Möglichkeit eines solchen Coup d'état-Verhaltens von Trump tatsächlich gibt. Auch diese Anweisungen, die Milley dann herausgab, hat er erst nach dem Angriff auf das Kapitol herausgegeben - zu einem Zeitpunkt also, als Trumps Verhalten völlig erratisch bis verantwortungslos geworden schien und als ersichtlich war, dass es ein wirkliches, ernstes Risiko gibt.
Wäre er da nur stillschweigend zurückgetreten und hätte es danach ein völliges Chaos gegeben, hätte man irgendwann gefragt, was er eigentlich in dieser Lage gemacht hat und weswegen er wegen der Sicherung der Atomwaffen nichts unternommen habe?
Übrigens hatte der Stabschef früher bzw. bis in die 1960er Jahre tatsächlich die Befähigung, einen Atomschlag auszulösen. Erst der "Wokie" Kennedy hat diese Option dem Militär weggenommen und es in die Hände des Präsidenten gegeben ("Atomkoffer"), denn er misstraute LeMay, Power und anderen während der Kubakrise.
Schneemann
@Nightwatch
Zitat:Das Land wird auch nicht untergehen wenn irgendein woker Viersternegeneral eineinhalb Jahre vor Dienstzeitende in den Ruhestand versetzt wird.Das zwar nicht, aber die Frage ist doch: Wird er in den Ruhestand versetzt, weil er "woke" ist (was er meiner Meinung nach nicht ist) oder aber weil er einfach von manchen politischen Kreisen als "woke" diffamiert wird, weil man ihn loswerden möchte? Und diese Vorwürfe ja auch wurden lauter, nachdem bekannt wurde, dass Brown ggf. der Nachfolger von Milley werden könnte (hat Biden ja verlauten lassen). Da man Milley im Trump-Lager nicht mehr sonderlich mag, will man wohl unbedingt verhindern, dass jemand den JCS vorsitzt, der mit Milley recht gut konnte. Hat also nichts mit "woke" zu tun.
@Quintus
Zitat:Primär geht es gerade Hegseth darum, militärische Werte wiederzubeleben, das Militär kriegerischer zu machen und insbesondere darum eine christlich-konservative militärische Kultur wiederherzustellen [...] Christliche heterosexuelle Schwarze und Italiener findet er daher in jedem Fall sehr viel besser als blonde blauäugige Lesben die Wicca praktizieren.Das ist aber kein Argument gegen Brown. Brown will keine blonden Wicca-Lesben-Hexen im Air Force Global Strike Command unterbringen, sondern er hat sich eben klar und deutlich gegen Diskriminierung und den "profan" existierenden, teils unterschwelligen Rassismus ausgesprochen. Und das muss er auch, das ist sein Job als verantwortlicher Offizier, denn solcherlei Umtriebe untergraben den Zusammenhalt der Truppe. Wäre ich auf meinen damaligen Kompaniechef zugegangen und hätte ihm die Aufstellung eines Sit-Ins für genderneutrale Toiletten vorgeschlagen, hätte der mich ausgelacht und mir wohl den Vogel gezeigt. Wäre ihm aber zu Ohren gekommen, dass es rassistische Umtriebe in der Kompanie gibt, wäre die Hölle los gewesen. Man muss also zwischen ideologisiertem, übertriebenem Gendersternchen-Gehabe und tatsächlichem Rassismus unterscheiden.
Und das ist nach meinem Empfinden der feine Unterschied: Brown fährt eine klare Linie gegen Rassismus. Und wenn grob ein Drittel der schwarzen Soldaten (rund 20% aller US-Soldaten; interessanterweise nahm der Rassismus gegenüber Schwarzen Soldaten auch zu, seit die Zahl der Hispanics in den US-Streitkräften zunimmt - und die hat sich in den letzten 15 Jahren fast prozentual verdoppelt auf rund 18%) sagen, sie seien mit Rassismus konfrontriert, dann besteht eben (doch) noch Handlungsbedarf. Dem politischen Gegner passt er aber nicht - egal, ob nun als Person, als Schwarzer oder wegen seiner Führungsart und seiner Entscheidungen oder weil der Vorsitz des JCS "droht" - und deswegen unterstellt man ihm, er sei "woke", weil man vermutlich glaubt, man kann ihn mit diesem Schlagwort so besser absägen.
Dann nochmals zu Milley:
@Nightwatch
Zitat:Milley hat sich mit seiner Einmischung in die nukleare (!) Befehlskette eine Autorität angemaßt die ihm als Generalstabschef überhaupt nicht zusteht. Wenn es stimmt was Woodward schreibt hat er die Führung des NMCC angewiesen keine Befehle anzunehmen, solange er nicht in den Prozess eingebunden ist.Dass er seine Kompetenzen überschritten hat, habe ich schon eingeräumt. Und ja, er hätte spätestens in den Tagen danach, als sich die Lage wieder beruhigt hatte, seine Überreaktion eingestehen und zurücktreten müssen.
Allerdings sehe ich bei allen seinen Entscheidungen nicht, dass er zum Zeitpunkt der Krise unbegründet gehandelt habe. Er hatte, so verstehe ich es, schlichtweg eklatante Sorgen, dass der abgewählte Präsident irrational handelt. Und dieser hatte auch allen Anlass dazu gegeben.
Hinzu kam noch Pelosis Anruf, was ihm wohl einerseits politische Rückendeckung suggerierte, wie auch dass andererseits es diese Möglichkeit eines solchen Coup d'état-Verhaltens von Trump tatsächlich gibt. Auch diese Anweisungen, die Milley dann herausgab, hat er erst nach dem Angriff auf das Kapitol herausgegeben - zu einem Zeitpunkt also, als Trumps Verhalten völlig erratisch bis verantwortungslos geworden schien und als ersichtlich war, dass es ein wirkliches, ernstes Risiko gibt.
Wäre er da nur stillschweigend zurückgetreten und hätte es danach ein völliges Chaos gegeben, hätte man irgendwann gefragt, was er eigentlich in dieser Lage gemacht hat und weswegen er wegen der Sicherung der Atomwaffen nichts unternommen habe?
Zitat:Als Generalstabschef ist er überhaupt nicht Teil der Befehlskette, er hat nur eine beratende Rolle. [...] Der Präsident kann ohne die Involvierung des Generalsstabschef einen Nuklearschlag befehlen.Nicht ganz. Zwar kann es nur der Präsident befehlen, aber wenn dieser sich authorisiert hat, geht es an den Vorsitzenden der JCS im NMCC und von diesem an die einzelnen Führungsebenen. D. h. so ganz raus ist der Vorsitzende auch nicht, er ist Teil des Ablaufes. Unabhängig davon könnte man nun aber darüber streiten, ob ein Atomschlag von Trump gedroht hätte (das denke ich nicht; auf wen auch? Auf Kalifornien?) bzw. ob die Reaktion überzogen war.
Übrigens hatte der Stabschef früher bzw. bis in die 1960er Jahre tatsächlich die Befähigung, einen Atomschlag auszulösen. Erst der "Wokie" Kennedy hat diese Option dem Militär weggenommen und es in die Hände des Präsidenten gegeben ("Atomkoffer"), denn er misstraute LeMay, Power und anderen während der Kubakrise.
Zitat:Genausowenig ist der Oberbefehlshaber durchgeknallt gewesen.Fraglich. Rückblickend war er es wohl nicht. Aber rückblickend weiß man bekanntlich alles besser. Seinerzeit schien fast alles möglich und das Verhalten und die schrillen, unlogischen Äußerungen Trumps ließen durchaus schlimmste Szenarien, bis hin zu einem Umsturz, möglich erscheinen.
Zitat:Seine Demission war eigentlich unvermeidbar, aber bezeichnend, dass die Biden Admin zu diesen haarsträubenden Verhalten auch noch applaudiert hat. Wenn es ihnen passieren würde wäre es naütürlich etwas gaaanz anderes.Zweifelsohne. Wenn Biden jetzt im Januar den Sturm aufs Kapitol postuliert, würden sich der Mob wohl eher in Washington verirren und dann zu Starbucks gehen. Und da Joe zudem seinen "Biscuit" wohl irgendwo verlegt hat, besteht auch kein Risiko - außer die nordkoreanische Putzfrau findet ihn zufällig in der Herrentoilette. Insofern hätten die JCS keinen Grund, sich irgendwelche Sorgen zu machen.
Schneemann