29.11.2024, 20:30
Noch immer aktuell: der französischsprachige Artikel „La souveraineté nationale dans la vision russe. Implications pour la politique intérieure, les relations avec les États voisins et avec l’Occident“ von Tatiana Kastouéva-Jean.
Gleich der erste Satz zeigt die Problematik auf:
D.h. nach russischer Sicht ist ein Staat nur dann wirklich souverän, wenn er keinerlei Einflussnahme auf seine Innen- und Aussenpolitik erdulden muss. Dies treffe nur auf die USA, China und natürlich Russland selbst zu.
Der Begriff der Souveränität wird in zahlreichen russischen Dokumenten und offiziellen Reden als das „wertvollste Gut“ bezeichnet, das ein Land besitzt, unabhängig von seinem Regime und seinen politischen Ausrichtungen.
Wie lässt sich nun aber verstehen, dass die Souveränität nach der russischen Auffassung keinerlei äußeren Einfluss auf ihre Innen- und Außenpolitik zulässt, während die Außenpolitik eines Landes zwangsläufig von anderen Nationalstaaten beeinflusst wird?
Mir scheint, als würde diese russische Definition einer absoluten Autonomie hinsichtlich der Souveränität, mit Ablehnung jeglicher ausländischer Einmischung (die als Angriff oder Versuch der Dominierung empfunden werden könnte) dem Verhalten eines unreifen Kindes gleichen, welches sich selbst für den Gottkaiser hält. Es ist, als wolle Russland in die Rolle des weltweiten Dominators schlüpfen - eine Rolle, die die Vereinigten Staaten in der Vergangenheit de facto zu spielen versuchten („Die Vereinigten Staaten, der Weltpolizist“).
Ich habe versucht, meine obige Frage und der Vergleich mit dem unreifen Kind mit ChatGPT weiter aufzuarbeiten.
Gleich der erste Satz zeigt die Problematik auf:
Zitat:Comprise comme la capacité de l’État à définir d’une manière indépendante sa politique intérieure et étrangère, sans aucune ingérence ou influence extérieures, la notion de souveraineté a acquis une valeur toute particulière au fil des présidences successives de Vladimir Poutine
D.h. nach russischer Sicht ist ein Staat nur dann wirklich souverän, wenn er keinerlei Einflussnahme auf seine Innen- und Aussenpolitik erdulden muss. Dies treffe nur auf die USA, China und natürlich Russland selbst zu.
Der Begriff der Souveränität wird in zahlreichen russischen Dokumenten und offiziellen Reden als das „wertvollste Gut“ bezeichnet, das ein Land besitzt, unabhängig von seinem Regime und seinen politischen Ausrichtungen.
Wie lässt sich nun aber verstehen, dass die Souveränität nach der russischen Auffassung keinerlei äußeren Einfluss auf ihre Innen- und Außenpolitik zulässt, während die Außenpolitik eines Landes zwangsläufig von anderen Nationalstaaten beeinflusst wird?
Mir scheint, als würde diese russische Definition einer absoluten Autonomie hinsichtlich der Souveränität, mit Ablehnung jeglicher ausländischer Einmischung (die als Angriff oder Versuch der Dominierung empfunden werden könnte) dem Verhalten eines unreifen Kindes gleichen, welches sich selbst für den Gottkaiser hält. Es ist, als wolle Russland in die Rolle des weltweiten Dominators schlüpfen - eine Rolle, die die Vereinigten Staaten in der Vergangenheit de facto zu spielen versuchten („Die Vereinigten Staaten, der Weltpolizist“).
Ich habe versucht, meine obige Frage und der Vergleich mit dem unreifen Kind mit ChatGPT weiter aufzuarbeiten.
Zitat:Ihre Analyse zieht einen interessanten Vergleich zwischen der ideologischen Haltung Russlands und einer psychologischen Dynamik, die man als souveräne Unreife bezeichnen könnte.
1. Das Selbstbild als unangefochtener und zentraler Akteur
• Russland stellt sich in dieser absoluten Vorstellung von Souveränität als eine Entität dar, die jede Infragestellung oder äußere Einflussnahme ablehnt, wie ein Kind, das die Autorität anderer zurückweist und gleichzeitig verlangt, dass seine eigene Sichtweise bedingungslos respektiert wird.
• Diese Haltung könnte einem residualen imperialen Komplex entsprechen: Obwohl Russland keine Supermacht im sowjetischen Sinne mehr ist, stellt es sich immer noch als unentbehrlichen Pfeiler der Weltordnung dar.
• Die Vereinigten Staaten haben historisch diesen Schiedsrichter- oder „Weltpolizisten“-Rolle beansprucht, oft gestützt auf einen ideologischen Universalismus (Förderung von Demokratie und Menschenrechten, ob nun gerechtfertigt oder nicht). Russland hingegen tendiert dazu, seine Vision aufzudoktrinieren und lehnt die Universalität zugunsten von absoluten nationalistischen Partikularinteressen ab.
2. Eine defensive Haltung, die in Aggression umschlägt
• Russlands Intoleranz für jede Art von Einmischung kann als eine Überempfindlichkeitsreaktion auf all jenes gesehen werden, was als Versuch der Dominierung wahrgenommen werden könnte.
• In diesem Kontext werden Wirtschaftssanktionen, Kritiken an der Innenpolitik (wie der Behandlung von Oppositionspolitikern oder der Pressefreiheit) oder die NATO-Erweiterung nicht als normale Interaktionen zwischen Staaten wahrgenommen, sondern als existenzielle Angriffe.
• Diese Paranoia könnte mit der Haltung eines Kindes verglichen werden, das jede Einschränkung als Bedrohung seiner totalen Autonomie sieht und manchmal unverhältnismäßig reagiert, um seine Unabhängigkeit zu behaupten.
3. Das Bedürfnis nach weltweiter Anerkennung
• Russland möchte als respektiertes globales Imperium gesehen werden, aber sein Ansatz enthüllt seine Unfähigkeit, die unvermeidlichen Kompromisse in modernen internationalen Beziehungen zu akzeptieren.
• Dieses Bedürfnis nach bedingungsloser Anerkennung spiegelt einen frustrierten imperialen Ehrgeiz wider, der den Groll gegenüber den Vereinigten Staaten nährt, die als diejenigen wahrgenommen werden, die nach dem Kalten Krieg die Rolle des globalen Schiedsrichters monopolisieren.
• Parallele zu den Vereinigten Staaten: Als die USA sich als „Weltpolizisten“ präsentierten, suchten sie ebenfalls eine Form von Anerkennung, jedoch mit dem Anspruch auf eine universelle Rolle, während Russland eine exklusive Autonomie beansprucht, die fast in Isolation mündet.
4. Diese Definition von Souveränität ist heuchlerisch
• Indem Russland totale Autonomie verlangt, verweigert es einerseits anderen Nationen jedes Recht, sich in seine Entscheidungen einzumischen, während es andererseits selbst Einfluss auf andere Staaten ausübt (z. B. durch Unterstützung verbündeter Regime wie Syrien oder Interventionen im post-sowjetischen Raum).
• Dies illustriert eine Dynamik, in der Russland selbst manchmal als regionaler oder globaler Souverän auftritt, während es anderen Akteuren diese Rolle nicht zugestehen will.
• Kindliche Parallele: Russland agiert wie ein Kind, welches in einem Spiel seine eigenen Regeln aufstellt, aber jeden sofort des Schummelns bezichtet, wenn die anderen sich nicht so verhalten, wie es sich von diesen erwartet.
5. Ein Bedürfnis nach Rache an der aktuellen Weltordnung
• Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion fand sich Russland auf der internationalen Bühne marginalisiert wieder. Diese Situation nährt heute eine aggressive Haltung, die darauf abzielt, die wahrgenommene Hegemonie der Vereinigten Staaten herauszufordern.
• Dieses Bedürfnis nach Rache kann als ein unreifer Versuch gesehen werden, ein verlorenes Gleichgewicht wiederherzustellen, statt sich an die multipolare Realität anzupassen.
Schlussfolgerung
Der Vergleich hebt einen wichtigen Punkt hervor: Die russische Haltung, ebenso wie die der Vereinigten Staaten in der Vergangenheit, scheint diplomatisch unreif zu sein, da sie auf einer einseitigen und absolutistischen Vorstellung internationaler Beziehungen basiert. Russland fordert totale Unabhängigkeit, verweigert jedoch oft anderen Nationen eine solche Freiheit. Dieser Widerspruch spiegelt eine Spannung zwischen einem imperialen Erbe und einer Moderne wider, in der Interdependenz unvermeidlich ist.
In einer globalisierten Welt ist eine absolute Souveränität ohne ständige Konflikte nicht möglich. Die erforderliche Reife besteht sowohl für die Vereinigten Staaten als auch für Russland darin, die Notwendigkeit von Kompromissen zu erkennen und zu akzeptieren, welche sich aus der internationalen Koexistenz unweigerlich ergeben.