05.12.2024, 13:00
(05.12.2024, 10:29)Nightwatch schrieb: ....und genau diese Probleme treibt DT nun auf die Spitze. Ich rede nicht von einem Strohfeuer, das die angekündigten Steuersenkungen für einige wenige Konzerne entfachen.
Der (schier unermessliche) Reichtum des Landes kommt nicht mal mehr bei der Mittelschicht an. Vom wirtschaftlichen Wachstum profitieren zunehmen nur noch die (wahrgenommenen) Eliten, Arbeiter und Kleinbürgertum bleiben auf der Strecke und können auch mit zwei Einkommen und vier Jobs den eigenen American Dream nicht mehr finanzieren. Laufende technologischen Megatrends und Disruptionen im Rahmen der Automatisierung und Digitalisierung verstärken und beschleunigen diese Entwicklung noch.
Der Staat und seine Institutionen sind überschuldet und gehen stehen spätestens in der nächsten Dekade vor dem Bankrott. Staatliche Sozial-, Gesundheits- und Rentensysteme werden ohne massive Kurskorrektur kollabieren und keine Capital Gains Tax der Welt wird daran noch etwas ändern.
...
Erst mal eine Binsenweisheit: Wirtschaftswachstum kommt von Nachfrage.
1. Zollschranken:
Mit den angekündigten Zollerhöhungen (bis zu 60 % für China, 10 - 20 % generell) werden die Verbraucherpreise für Alltagsgüter - etwa für Textilien und Schuhe - massiv ansteigen. D.h., bis hin zur Mittelschicht steigen die Preise und sinkt die Möglichkeit zur Nachfrage.
Shoping-Malls (die ohnehin unter der Konkurrenz des Versandhandels leiden) werden noch mehr veröden - und mit Ihnen bzw. ringsum diese viele Innenstädte.
2. Massenabschiebungen von Migranten:
("Illegale") Migranten machen in den USA die "Ausbeuter-Jobs", mit deren Massenausweisungen kommt es zu sektoralem Arbeitskraftmangel, was die Produktionskosten noch weiter erhöht. Auch die Inlandsproduktion wird teurer, die Nachfrage sind weiter.
3. Eine sinkende Nachfrage führt zu Einnahmereduzierungen des Staates (weniger Steuern); zusätzliche Steuersenkungen reduzieren die Möglichkeit des Staates, selbst Nachfrage auszuüben.
Ganz abgesehen davon, dass der Staat gesamtwirtschaftlich nie soviel Nachfrage erzeugen kann wie sämtliche Privathaushalte:
der Staat ist prioritärer Nachfrager bei bestimmten Gütern wie etwa Waffensystemen für die Streitkräfte. D.h., die Ausstattung der US-Streitkräfte kann bei sinkenden Steuereinnahmen nicht mehr weiter finanziert werden.
Der US-Schirm wird "löcherig".
Stattdessen werden sich Staaten, die sich bisher auf die US-Unterstützung verlassen haben, selbst zu eigenen und höheren Anstrengungen durchringen müssen. Das fördert deren eigene Rüstungsindustrie (z.B. in Europa, aber auch in anderen Staaten und Schwellenländern - Japan, Südkorea, Türkei ... Brasilien ...) und schwächt die US-Hersteller noch mehr.
Das Ergebnis:
"MAGA-Verfechter" erzielen genau das Gegenteil von dem, was sie möchten: sie zerschlagen die tönernen Füße, auf denen die US-Leitrolle in der Welt beruht, vollständig und möglicherweise sogar irreversiebel.