25.12.2024, 15:06
(25.12.2024, 14:47)zeeland70 schrieb: Natürlich wäre die Einrüstung der IRIS-T SLM auf den Fregatten eine arg gebastelte Krücken-Lösung, die z.B. nach einem Minen-Treffer möglicherweise nicht mehr funktionieren wird - aber was ist die Alternative? Nichts unternehmen und die F-125 mit ihren eingeschränkten Fähigkeiten so belassen wie sie ist? So eine Friedeszeit-Denkweise werden wir uns in den nächsten Jahren schlichtweg nicht mehr leisten können. Ein suboptimales, oder sogar schlechtes Waffensystem mit Einschränkungen oder Fähigkeitslücken ist in diesem Falle besser als gar kein Waffensystem.
*seufz*
Wieso muss jede sachliche Kritik direkt so abgebügelt werden?
Wir reden hier über Material, welches dem Eigenschutz unserer Soldaten im Einsatz dient - und dieses Material muss einen gewissen Mindestgrad an Prüfungen und Nachweisen durchlaufen, damit es als einsatztauglich bewertet werden kann. Zwischen diesem gebotenen Mindestgrad und dem "Exzess", den sich die Bundeswehr gerne mal leistet, gibt es einen erheblichen Unterschied!
Die F125 ist wie sie ist und ich sehe hier - da bin ich eher bei Obibiber - keinerlei Grund nochmal Milliarden in eine Nachrüstung ("Mid-Life-Update", anyone?) einer gescheiterten Fregattenklasse zu stecken.
Andere Nationen beweisen regelmäßig, dass man in 3 bis 5 Jahren eine neue Schiffsklasse auf die Beine und ins Wasser stellen kann - dann gern "ab Werk" mit IRIS-T, wenn's denn europäisch sein muss/soll. Schneller wird man bei F125 auch nicht zu einer voll einsatzfähigen Lösung kommen.
So eine Lfk-Integration zieht deutlich mehr mit sich, als einfach den Launcher auf das Schiff zu schrauben und auf ein anfliegendes Ziel was "rauszudrücken". Der Spaß fängt dann an, wenn das FüWES den neuen Lfk auch kennen lernen muss (sprich seine Leistungsdaten u.a. Probability of kill) und dies in komplexen Szenarien auch einsetzen muss - gerade in der Koordination mit anderen Effektoren und Abwehrmaßnahmen.
Habe ich was dagegen, dass man IRIS-T auf eine F125 bringt? Nein, warum auch, der Gewinn ist ja direkt erkennbar. Das bedeutet aber nicht, dass man auf die Grundzüge der in der NATO etablierten "Common Standards" und der Qualitätssicherung verzichten. Ergebnis kann auch sein, dass der IRIS-T "Landstarter" halt alle 6 Monate runter muss und im Werk überholt wird - das stört keinen, wenn die Umlaufreserve passt. Aber es NICHT zu wissen, dass er diese Wartung benötigt, DAS wäre ein Problem (potentiell) für die Sicherheit im Einsatz.
Man hatte 20 Jahre (!) Zeit, bei F125 das Ruder rumzureißen und man hatte drei Jahre Zeit seit 2022, sich ein Mid-Life-Upgrade für F125 auszudenken und auf die Beine zu stellen. Jetzt wird es halt erstmal nur ein Demonstrator für IRIS-T in ggf. 2025 ohne öffentlich kommunizierte Roadmap für die Serieneinrüstung. Sorry, I'm not impressed!