25.12.2024, 18:10
@KheibarShekan
Ich hatte aber beinahe schon befürchtet, dass das natürlich leider wieder eine Überleitung auf den Nahostkonflikt finden würde. Und deswegen: Hier sei erinnert, dass das Israel von heute quasi mit seinen 20.000 Quadratkilometern grob genauso klein ist wie seinerzeit das geeinte Reich König Salomos vor rund 3.000 Jahren. Insofern: Genauso, wie ich dem Iran sein Kerngebiet und seine Einflussbereiche zugestehe (nur eben nicht den halben Nahen Osten, wie unser Söldner-Urgestein Kongo Erich es tat... ), so gestehe ich es Israel zu, sein Kerngebiet zu erhalten und zu sichern.
Und das dürfte dann wohl tatsächlich der Unterschied zwischen uns beiden sein...
Gleichwohl hatte der Schah (ob er es dann hätte erreichen können, sei dahingestellt und muss kritisch gesehen werden) nach der Weißen Revolution eine konstitutionelle Monarchie im Westminster-Stil ins Auge gefasst gehabt - das wird aber quasi auch totgeschwiegen oder die meisten wissen es wohl auch nicht; und er hat mit seinen Militärs wenigstens heftig gestritten bzw. hat ihnen widersprochen, als diese bei den Massenprotesten Ende der 1970er Jahre in die Menge schießen lassen wollten - ich bin mir nicht sicher, ob das die jetzigen Machthaber auch machen würden. Ich habe nun keine große Lust, die Opferzahlen der zahlreichen Proteste in Iran in den letzten Jahren auszurechnen - aber es dürften deutlich weniger Tote sein als durch die Sicherheitskräfte des Schah während der Umsturzphase. Interessiert aber eben niemanden, der Schah war ja der Bösewicht...
@Kongo Erich
So gesehen kann ich dir dann zustimmen. Gut, dann war der Interpretationsfehler bei mir vorliegend.
Schneemann
Zitat:Ahh so, verstehe! Man kann sich hinstellen und sagen man habe in vorchristlicher Zeit -laut Altem Testament- für ein paar Dekaden einen Staat besessen und sich daraus 3500 Jahre später Gebietsansprüche ableiten und Leute vertreiben, welche seitdem dort leben. Aber dass der "heutige Iran" sich auf seine Geschichte beruft, ist dagegen natürlich völlig abwegig. Bin voll im Bilde.Du hast nicht verstanden, was ich sagen wollte. Das klassische alte Persien reichte von Thrakien bis nach Indien und Ägypten. DAS kann man heute nicht als Übertragung aus der antiken Perspektive heranziehen für eine wie auch immer geartete Politik von heute - und so sagte es Kongo Erich (bzw. so habe ich es verstanden) -, das Gebiet des heutigen Iran selbst ist davon aber unberührt, ebenso seine Einflussbereiche etwa zu den Schiiten im Ausland (Irak, Golfanrainer etc.).
Ich hatte aber beinahe schon befürchtet, dass das natürlich leider wieder eine Überleitung auf den Nahostkonflikt finden würde. Und deswegen: Hier sei erinnert, dass das Israel von heute quasi mit seinen 20.000 Quadratkilometern grob genauso klein ist wie seinerzeit das geeinte Reich König Salomos vor rund 3.000 Jahren. Insofern: Genauso, wie ich dem Iran sein Kerngebiet und seine Einflussbereiche zugestehe (nur eben nicht den halben Nahen Osten, wie unser Söldner-Urgestein Kongo Erich es tat... ), so gestehe ich es Israel zu, sein Kerngebiet zu erhalten und zu sichern.
Und das dürfte dann wohl tatsächlich der Unterschied zwischen uns beiden sein...
Zitat:Dass Du den Shah, zumal die nicht im geringsten als "adelig" zu bezeichnenden Hochstapler der Familie Pahlavi, also selbst wenn man ideologisch "royal" wäre, als die zu präferierende Führung dieses Staates betrachtest, ist mit Deiner Brille betrachtet sicherlich hoch sinnvoll. Und das ist Teil des Grundproblems. Soll mir doch eigentlich nur Recht sein, die eigenen Leute standen damals über den Gesetzen, welche lediglich für den Pöbel galten oder auch gar nicht.Nun, ich will nicht sagen, dass es per se eine präferierte Führung wäre. (Meine präferierte Lösung wäre eine ganz andere, aber diese ist im nahöstlichen Raum faktisch nicht wirklich erreichbar.) Aber ja, ehrlich gesagt: Wenn ich zwischen dem jetzigen Mullah-Staat und dem Pahlavi-Staat wählen müsste, würde ich letzteren wählen. Das muss ich wohl zugeben, es wäre in meinen Augen das kleinere Übel, national wie international.
Gleichwohl hatte der Schah (ob er es dann hätte erreichen können, sei dahingestellt und muss kritisch gesehen werden) nach der Weißen Revolution eine konstitutionelle Monarchie im Westminster-Stil ins Auge gefasst gehabt - das wird aber quasi auch totgeschwiegen oder die meisten wissen es wohl auch nicht; und er hat mit seinen Militärs wenigstens heftig gestritten bzw. hat ihnen widersprochen, als diese bei den Massenprotesten Ende der 1970er Jahre in die Menge schießen lassen wollten - ich bin mir nicht sicher, ob das die jetzigen Machthaber auch machen würden. Ich habe nun keine große Lust, die Opferzahlen der zahlreichen Proteste in Iran in den letzten Jahren auszurechnen - aber es dürften deutlich weniger Tote sein als durch die Sicherheitskräfte des Schah während der Umsturzphase. Interessiert aber eben niemanden, der Schah war ja der Bösewicht...
@Kongo Erich
Zitat:ich spreche vom Potential des Landes, im Bezug etwa seiner Bevölkerungszahl und seiner wirtschaftlichen Möglichkeiten. Das Verhältnis zu den Nachbarn ist heute nicht recht viel anderes als in der Antike. [...] Daher war, ist - und bleibt - der Iran eine regionale Macht.
So gesehen kann ich dir dann zustimmen. Gut, dann war der Interpretationsfehler bei mir vorliegend.
Schneemann