16.01.2025, 22:50
@stef
Hätte es das Klima gestattet? Jein. (Fürchterliche Antwort, ich weiß.) Man hätte solche Divisionen rein technisch halbwegs nachführen können, aber sie wären, wenn nicht voll motorisiert, zur Platzhalterei verurteilt gewesen. Zugtiere wären in Nordafrika nicht nutzbar gewesen - also in diesem Fall eine Verneinung.
Übrigens ein Bsp.: Nach der Aufgabe des Unternehmens Herkules (die geplante deutsch-italienische Eroberung Maltas) verlegte man die dafür bereitgestellten Truppen, u. a. die 164. leichte Afrika-Division und die Fallschirmjäger-Brigade 1 (Ramcke) nach Nordafrika - per Lufttransport. Im Stab der Panzerarmee Afrika war man wenig begeistert, denn diese Truppen - obgleich infanteristisch gut ausgebildet - wurden als Klotz am Bein empfunden, da sie faktisch keine Fahrzeuge und schweren Waffen hatten...
Die Briten nahmen mehr als 10.000 deutsche Soldaten gefangen. Viele davon waren "Etappenhengste", also nicht die "1. Garde". Aber: In britischen Berichten wird festgehalten, dass grob 35% der deutschen Soldaten abgemagert seien und (!) teils unter Skorbut litten. Das ist eine Mangelerkrankung. Kurzum: Mit nur ca. 70% der minimalistisch veranschlagten Nachschubmenge kam das DAK wortwörtlich schon auf dem Zahnfleisch daher.
Höflich gesagt: Nachschublage besch...eiden...
PS: Theseus muss ich noch recherchieren. Ich melde mich dazu nochmals.
Schneemann
Zitat:Grundsätzlich war der Hauptträger der Versorgung auf dem Land die Eisenbahn.Durchaus korrekt auf Mittel- und Teile von Osteuropa bezogen, aber nicht generell und für Nordafrika schon gar nicht zutreffend.
Zitat:Es gab Ausnahmen, zb. der erwähnte Red Ball Express, aber auch der Großtransportraum bei der Operation Barbarossa 1941 oder die Verhältnisse der Achse in Nordafrika.Wie gesagt: Nordafrika ist hier herauszunehmen. Im Osten war der Aufmarsch ein "Eisenbahnaufmarsch", aber die Wehrmacht trat nicht ohne Grund mit über 600.000 Pferden bei "Barbarossa" an.
Zitat:Wenn man hier den von dir vorgegebenen Kontext (siehe Zitat unten) ansieht ist der Sprung zur Frage Nutzung von LKW oder Pferdefuhrwerken abenteuerlich.Vorsicht, du verzerrst hier die Aussagen: Im Kern ging es "nur" darum, dass die Wehrmacht eben nicht zur Gänze bzw. nur zu ca. 35% im Querschnitt motorisiert war. Und entsprechend haben die Deutschen ihren Nachschub auch aufgestellt.
Zitat:Mit anderen Worten - Logistik ist sehr viel mehr als ob man Nachschubgüter mit LKW, Schlitten, Träger oder Pferdekarren durch die Gegend schauckelt.Korrekt. Logistik beinhaltet auch Schiffe, Flugzeuge und manch andere Systeme. Und im Mittelmeerraum wurden genau diese entscheidenden Faktoren rar, während der Gegner sie zuhauf hatte.
Zitat:Du meinst, wenn das Klima es gestattet hätte wären Infanteriedivisionen zum Einsatz gekommen?Nein, zumindest nicht in dieser Pauschalität. Es war geplant, einen Panzersperrverband nach Libyen zu entsenden nach dem Kollaps der Italiener nach "Compass". Mehr nicht. Wäre es eine großangelegte Operation in Heeresgruppengröße gewesen, dann wäre man aber um statische und Sicherungsdivisionen nicht herumgekommen.
Hätte es das Klima gestattet? Jein. (Fürchterliche Antwort, ich weiß.) Man hätte solche Divisionen rein technisch halbwegs nachführen können, aber sie wären, wenn nicht voll motorisiert, zur Platzhalterei verurteilt gewesen. Zugtiere wären in Nordafrika nicht nutzbar gewesen - also in diesem Fall eine Verneinung.
Übrigens ein Bsp.: Nach der Aufgabe des Unternehmens Herkules (die geplante deutsch-italienische Eroberung Maltas) verlegte man die dafür bereitgestellten Truppen, u. a. die 164. leichte Afrika-Division und die Fallschirmjäger-Brigade 1 (Ramcke) nach Nordafrika - per Lufttransport. Im Stab der Panzerarmee Afrika war man wenig begeistert, denn diese Truppen - obgleich infanteristisch gut ausgebildet - wurden als Klotz am Bein empfunden, da sie faktisch keine Fahrzeuge und schweren Waffen hatten...
Zitat:War der Deutsche Aufwand geringer?Ja.
Zitat: warum?Wenn eine Seite (Deutsches Reich) a) ca. 350.000 Lastfahrzeuge baut (inkl. Halbkettenfahrzeugen) und ca. 70 Mio. Tonnen Rohöl fördert, aber die Gegenseite b) (USA, UK, Kanada) mehr als 3 Mio. Lastwagen und mehr als 1 Mrd. Tonnen Rohöl aufbieten kann, dann ist ersichtlich, weswegen Seite b) mehr Spielraum bei der Logistik hat.
Zitat:Tatsächlich wurde Red Ball nötig weil die Westallierten gravierende Planungsfehler begingen.Tatsächlich war dem so. Den derart raschen Abzug der Wehrmacht hatten sie nicht vorausgesehen. Dafür, dass sie es nicht so abgeschätzt hatten, haben sie aber dennoch recht flink reagiert.
Zitat:also 5000 tonnen täglich, also MONATLICH 150 000 to.Korrekt. Wenn wir die meinerseits genannte Panzergruppe mit zehn Divisionen heranziehen. Und da die bisherigen Planspiele sogar noch größere deutsche Operationen in Nordafrika kolportierten, ist dieser Wert sogar sehr niedrig.
Zitat: Selbst für Deutsche Panzerdivisionen sind 500 tato zu hoch angesetzt.Nein. Eine motorisierte Infanteriedivision (Inf. [mot.]) benötigt(e) ca. 350 bis 370 Tonnen am Tag, eine Panzerdivision ca. 500 Tonnen.
Zitat:Du könntest einfach mal Recherchieren was wie Achse vor Crusader 1941 oder Theseus 1942 an Bedarf hatten.Gerne. Im November 1941 wollte das DAK 50.000 Tonnen Nachschub. Stabschef Bayerlein monierte, man bräuchte mindestens 80.000 Tonnen, wenn man alles voll einsatzbereit haben wolle. Man erhielt dann ca. 33.000 bis 37.000 Tonnen. Wie wir wissen, ging "Crusader" zugunsten der Briten aus.
Die Briten nahmen mehr als 10.000 deutsche Soldaten gefangen. Viele davon waren "Etappenhengste", also nicht die "1. Garde". Aber: In britischen Berichten wird festgehalten, dass grob 35% der deutschen Soldaten abgemagert seien und (!) teils unter Skorbut litten. Das ist eine Mangelerkrankung. Kurzum: Mit nur ca. 70% der minimalistisch veranschlagten Nachschubmenge kam das DAK wortwörtlich schon auf dem Zahnfleisch daher.
Höflich gesagt: Nachschublage besch...eiden...
PS: Theseus muss ich noch recherchieren. Ich melde mich dazu nochmals.
Zitat:Es gab Küstenverkehr, diese entlasteten die Versorgung per LKW. Wäre der ausweitbar gewesen?Es gab in Nordafrika keinen nennenswerten Küstenverkehr.
Schneemann