(Luft) PESCO Projekt SATOC (Strategic Air Transport Outsized Cargo) // ESOCA
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(03.02.2025, 01:10)alphall31 schrieb: Wer sollte so eine Entwicklung anstoßen ?

Genau darum geht es hier im Strang, das SATOC läuft als PESCO-Projekt bereits seit 2021 und hat die Rahmenbedingungen für das EDF-finanzierte Projekt ESOCA formuliert, dessen Bewerbungsphase Ende 2023 geschlossen wurde und das 2024 an Airbus als Entwicklungskoordinator vergeben wurde (ich habe das hier im Strang schon einmal verlinkt):
https://defence-industry-space.ec.europa...0ESOCA.pdf

Bei der Studie geht es um:
Zitat:The project will identify, define, and evaluate short and long-term options for future European strategic airlift capability, covering all necessary studies to carry out the action.

Das ist erstmal eine technische Betrachtung, kurzfristig basierend auf den heute vorhandenen Möglichkeiten (was nicht viel ist), langfristig auf die realistischen Entwicklungsstränge. Es muss da durchaus auch um die Kooperation gehen, auch die USA müssen eher heute als morgen ein neues Lufttransportkonzept aufstellen und die dafür notwendigen Entwicklungen eingehen. Dort steht berechtigterweise das Thema LO sehr im Vordergrund, weil es ohne diesen in einem symmetrischen Konflikt zukünftig auch bei strategischen Transporten schwierig wird. Wobei hier LO auch mit operativen Mitteln verstärkt werden soll, um die Beschaffungs- und Betriebskosten nicht explodieren zu lassen. Gerade letzteres könnte durchaus eine Möglichkeit zur Zusammenarbeit darstellen, denn dadurch ist das ganze Thema weitaus weniger technologiekritisch. Es braucht aber den Willen und vor allem eine klare Zielsetzung, was überhaupt erreicht werden soll.

Ich habe es hier im Strang schon erwähnt, gerade aufgrund der Laufzeiten solcher Programme (Entwicklung und Betrieb) ist es töricht, nur oder primär die kurzfristige Situation zu betrachten. Innerhalb Europas braucht es keine Verlegungen von großen und/oder schweren Einzellasten durch die Luft, weder nach Finnland, noch ins Baltikum oder nach Rumänien. Das muss infrastrukturell über Straße und Bahn passieren, und wenn das nicht erreicht werden könnte (ich wüsste nicht, was dagegen spricht, so anfällig wie häufig dargestellt sind die Verbindungen nicht), dann wäre ein Krieg eh verloren (weil über die Zeit nicht der Transport solcher Einzellasten das Hauptproblem darstellt). Aber Europa muss weiterhin und in Zukunft noch stärker den Blick nach außen richten, sofern wir überhaupt noch irgendeine globale Relevanz besitzen wollen. Und da können strategische Lufttransportfähigkeiten durchaus eine Rolle spielen. Die Frage ist allerdings, wie diese dann aussehen sollen?

SALIS wurde und wird in Bezug auf den Projektschwerpunkt ("outsized cargo") vor allem für Hubschrauber verwendet, also große aber vergleichsweise leichte Lasten. Wirklich schwere Einzellasten waren die Ausnahme (PzH-2000), und könnten heute auf andere Art und Weise gelöst werden (bspw. RCH 155). Braucht es (rein auf das Lastgewicht bezogen) also tatsächlich eine Kapazität von 80+ t, oder reicht nicht auch eine Lösung im Bereich von 50 Tonnen? Welche praktischen Anforderungen werden an das Volumen gestellt?

Das Thema "Antonow" und speziell eine "An-124M" wird immer und immer wieder in die Diskussion eingebracht, aber ich habe es hier im Forum bereits erwähnt, niemand sollte sich da irgendwelchen Illusionen hingeben. Bestehende Maschinen mit westlicher Technologie zu modernisieren ist das eine (und bereits eine große Herausforderung, zumal die Zahl der Maschinen dafür nicht so groß ist), eine Neuproduktion mit dem Ersatz von produktionstechnisch ausgefallenen bzw. obsoleten Komponenten ist nahezu unmöglich und wäre weitgehend eine Neukonstruktion mit allen sich daraus ergebenen Nebeneffekten (bspw. Zulassungsfragen). Anders als bei anderen Programmen gibt es bei Antonow keine Kontinuität, und auch das vielzitierte "Wissen" dürfte in Anbetracht der Zeiträume und des Verfalls der letzten 35 Jahre (so muss ich das letztlich nennen) eher ein Papiertiger als wirklicher Nutzen sein. Ein Riesenaufwand, um am Ende in geringer Stückzahl ein in vielerlei Hinsicht unmodernes Muster zu betreiben, dass die positiven Eigenschaften des Vorgängers nicht mitbringen kann.

Und weil es auch erwähnt wurde, es gibt keinen Grund anzunehmen, dass ein A400M keine Fortentwicklungsmöglichkeiten bietet. Gerade seine taktischen Fähigkeiten bringen konstruktiven Spielraum mit, der so bei einer strategischen Version gar nicht benötigt wird und für entsprechende Leistungssteigerungen in relevanteren Bereichen genutzt werden könnte. Es muss halt klar sein, was die relevanten Bereiche sind, und es muss eine Finanzierung dafür bereitgestellt werden. Das wird natürlich teuer, könnte aber zumindest günstiger als anderes werden, sofern die Anforderungen nicht wieder ausarten.
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RE: Airbus A400 M - von alphall31 - 31.01.2025, 23:15
RE: Airbus A400 M - von muck - 31.01.2025, 23:32
RE: Airbus A400 M - von Frank353 - 01.02.2025, 10:00
RE: Airbus A400 M - von Frank353 - 01.02.2025, 10:48
RE: Airbus A400 M - von Bairbus - 02.02.2025, 12:17
RE: PESCO Projekt SATOC (Strategic Air Transport Outsized Cargo) // ESOCA - von Helios - 03.02.2025, 11:16

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