16.02.2025, 10:17
Der ganze Trump'sche Friedensplan für die Ukraine, zumal er eher den Aspekt eines Zwangsplans in sich trägt, birgt gefährliche Risiken. Und ich weiß nicht, ob man sich in Europa der Tragweite bewusst ist.
Wenn nun ein Frieden (so froh die Menschen unmittelbar vor Ort auch erst einmal wären, wenn die Waffen schweigen) erzwungen wird dadurch, dass man die Ukraine nötigt, auf besetzte Gebiete zu verzichten, indem man schlicht keine Unterstützungsleistungen mehr gewährt bzw. es androht bei Nichtfolgeleistung, so setzt Trump - welche bittere Ironie - ein Konzept um, das ähnlich jenen sinnfreien Ideen eines Hr. Mützenich ist. Und während Mützenich nur von einem "Einfrieren" sprach, wird Trumps Friedensplan genau dies bewirken. D. h. es wird kein Frieden sein, eher - um wieder einmal den alten Marschall Foch zu bemühen (der angesichts des Waffenstillstandes bzw. des Versailler Vertrages von 1919 sagte, dass dies kein Frieden, sondern ein Waffenstillstand für 20 Jahre sei) - wird dies ein Waffenstillstand für vielleicht fünf, sechs Jahre sein, teils geprägt von kleineren Schießereien über die Grenze hinweg.
Und diese Zeit wird v. a. die russische Seite nutzen können, die arg lädierten Streitkräfte wieder aufzufrischen. Nach jetzigem Stand hätte Russland, ich glaube die Aussage kam von Quintus, die gegenwärtige Art der Kriegführung keine zwei Jahre mehr durchhalten können. Wenn Trump nun den Friedensplan auf Kosten der Ukrainer durchdrückt, dann ist dies geradezu ein Geschenk für Moskau, und es hilft Putin nicht nur seinen Thron zu retten, sondern auch sich aus einer kritischen Kriegsphase zu lösen. Hinzu kommt, dass die russische Wirtschaft mittlerweile arg wackelt, allem Hineinpumpen von Rüstungsgeldern zum Trotz.
Insofern rettet Trump in einer entscheidenden Phase Moskau das Gesicht und Putin seinen Thron, WENN sein Friedensplan Erfolg hat.
Die Frage ist aber, was danach geschieht? Ein Theoriemodell...
1. Russland wird Zeit haben, seine Streitkräfte wieder aufzufrischen und zu konsolidieren, mit neuem und modernerem Gerät. Und es wird Truppen haben, die aus dem Ukrainekrieg ihre Lehren gezogen haben bzw. die als kriegserfahren gelten müssen.
2. Im schlimmsten Fall steigen die nicht sonderlich kriegsbefähigten und lethargischen Europäer auf diesen Trump'schen Friedensschluss ein und denken nun, da es ja vordergründig ruhiger geworden ist, dass man nun die angestoßenen Rüstungsprojekte doch nicht mehr braucht. Europas Militär dümpelt also weiter vor sich hin.
3. In den USA, und solche Meldungen gibt es derzeit, werden manche Verteidigungsausgaben ebenso deutlich zusammengestrichen. Zudem hat man das Auge auf den pazifischen Raum gerichtet, bleibt also wenig für Europa übrig.
4. Ob in fünf, sechs Jahren Putin noch herrscht, muss abgewartet werden. Er ist nicht mehr der jüngste. Zudem wäre die Frage, ob eine Wirtschaftskrise nach dem Friedensschluss - und die durch den Wehretat massiv aufgeblähte russische Industrie wird nach Kriegsende zwangsläufig extreme Einschnitte vornehmen müssen - nicht extreme Kräfte nach oben spült bzw. ob es in Russland nicht einen Umsturz nach dem Krieg gibt?
5. Die russische Propaganda wird den jetzigen Friedensschluss als Sieg verkaufen. Und man wird noch in Jahren es so darstellen, dass man in der Ukraine vom Westen nicht besiegt wurde, und dies wiederum wird den Truppen auch eingetrichtert werden, ja es wird die vermeintliche Überlegenheit hervorgehoben werden, wenn es erneut gen Westen gehen sollte. (Und nicht wenige werden es auch glauben.)
6. Ob Trump sich über die Tragweite seiner Politik im Klaren ist, wage ich anzuzweifeln.
Fazit: Im schlimmsten Fall sehen wir in fünf, sechs Jahren in Russland ein extremistisches, möglicherweise faschistisches Nachfolge-Regime des Systems Putin, das über eine wieder aufgerüstete, aber nun kriegserfahrene und von Überlegenheitspropaganda aufgeputschte Armee verfügt, die auf "Rache" am Westen sinnt, während die trägen Europäer kaum über das jetzige Stadium ihrer Rüstungsprojekte hinausgekommen sind und die USA sich weitgehend nach dem Pazifik verabschiedet haben. Kurzum: Eine überaus gefährliche Lage, eine Lage, die viel gefährlicher ist als alles, was wir aktuell erleben oder sehen.
Schneemann
Wenn nun ein Frieden (so froh die Menschen unmittelbar vor Ort auch erst einmal wären, wenn die Waffen schweigen) erzwungen wird dadurch, dass man die Ukraine nötigt, auf besetzte Gebiete zu verzichten, indem man schlicht keine Unterstützungsleistungen mehr gewährt bzw. es androht bei Nichtfolgeleistung, so setzt Trump - welche bittere Ironie - ein Konzept um, das ähnlich jenen sinnfreien Ideen eines Hr. Mützenich ist. Und während Mützenich nur von einem "Einfrieren" sprach, wird Trumps Friedensplan genau dies bewirken. D. h. es wird kein Frieden sein, eher - um wieder einmal den alten Marschall Foch zu bemühen (der angesichts des Waffenstillstandes bzw. des Versailler Vertrages von 1919 sagte, dass dies kein Frieden, sondern ein Waffenstillstand für 20 Jahre sei) - wird dies ein Waffenstillstand für vielleicht fünf, sechs Jahre sein, teils geprägt von kleineren Schießereien über die Grenze hinweg.
Und diese Zeit wird v. a. die russische Seite nutzen können, die arg lädierten Streitkräfte wieder aufzufrischen. Nach jetzigem Stand hätte Russland, ich glaube die Aussage kam von Quintus, die gegenwärtige Art der Kriegführung keine zwei Jahre mehr durchhalten können. Wenn Trump nun den Friedensplan auf Kosten der Ukrainer durchdrückt, dann ist dies geradezu ein Geschenk für Moskau, und es hilft Putin nicht nur seinen Thron zu retten, sondern auch sich aus einer kritischen Kriegsphase zu lösen. Hinzu kommt, dass die russische Wirtschaft mittlerweile arg wackelt, allem Hineinpumpen von Rüstungsgeldern zum Trotz.
Insofern rettet Trump in einer entscheidenden Phase Moskau das Gesicht und Putin seinen Thron, WENN sein Friedensplan Erfolg hat.
Die Frage ist aber, was danach geschieht? Ein Theoriemodell...
1. Russland wird Zeit haben, seine Streitkräfte wieder aufzufrischen und zu konsolidieren, mit neuem und modernerem Gerät. Und es wird Truppen haben, die aus dem Ukrainekrieg ihre Lehren gezogen haben bzw. die als kriegserfahren gelten müssen.
2. Im schlimmsten Fall steigen die nicht sonderlich kriegsbefähigten und lethargischen Europäer auf diesen Trump'schen Friedensschluss ein und denken nun, da es ja vordergründig ruhiger geworden ist, dass man nun die angestoßenen Rüstungsprojekte doch nicht mehr braucht. Europas Militär dümpelt also weiter vor sich hin.
3. In den USA, und solche Meldungen gibt es derzeit, werden manche Verteidigungsausgaben ebenso deutlich zusammengestrichen. Zudem hat man das Auge auf den pazifischen Raum gerichtet, bleibt also wenig für Europa übrig.
4. Ob in fünf, sechs Jahren Putin noch herrscht, muss abgewartet werden. Er ist nicht mehr der jüngste. Zudem wäre die Frage, ob eine Wirtschaftskrise nach dem Friedensschluss - und die durch den Wehretat massiv aufgeblähte russische Industrie wird nach Kriegsende zwangsläufig extreme Einschnitte vornehmen müssen - nicht extreme Kräfte nach oben spült bzw. ob es in Russland nicht einen Umsturz nach dem Krieg gibt?
5. Die russische Propaganda wird den jetzigen Friedensschluss als Sieg verkaufen. Und man wird noch in Jahren es so darstellen, dass man in der Ukraine vom Westen nicht besiegt wurde, und dies wiederum wird den Truppen auch eingetrichtert werden, ja es wird die vermeintliche Überlegenheit hervorgehoben werden, wenn es erneut gen Westen gehen sollte. (Und nicht wenige werden es auch glauben.)
6. Ob Trump sich über die Tragweite seiner Politik im Klaren ist, wage ich anzuzweifeln.
Fazit: Im schlimmsten Fall sehen wir in fünf, sechs Jahren in Russland ein extremistisches, möglicherweise faschistisches Nachfolge-Regime des Systems Putin, das über eine wieder aufgerüstete, aber nun kriegserfahrene und von Überlegenheitspropaganda aufgeputschte Armee verfügt, die auf "Rache" am Westen sinnt, während die trägen Europäer kaum über das jetzige Stadium ihrer Rüstungsprojekte hinausgekommen sind und die USA sich weitgehend nach dem Pazifik verabschiedet haben. Kurzum: Eine überaus gefährliche Lage, eine Lage, die viel gefährlicher ist als alles, was wir aktuell erleben oder sehen.
Schneemann