02.03.2025, 22:49
(02.03.2025, 20:12)alphall31 schrieb: Wie sollen die ch47 unter Deck kommen ? Weder werden da 5 Stück insgesamt drauf fahren können noch wird man die unter Deck kriegen.Der NTV130 Entwurf verfügt über einen Aufzug, der das Flugdeck mit dem darunter liegenden Fahrzeugdeck verbindet und groß genug für einen Ch47 ist. Und man sollte hier unterscheiden zwischen der "Einschiffungskapazität" (also wie viel Kabinen- und Mannschaftsräume zur Verfügung stehen) und wie viele man tatsächlich irgendwo ins Schiff kriegt, wenn man will. Stell irgendwo Feldbetten hin und du bekommst direkt doppelt oder dreifach so viele Leute ins Schiff, gerade in Kriegszeiten.
Einschiffungskapazität von 90 Mann. Davon gehen noch 30-40 Mann für Hubschrauber und die Bewaffnung des Schiffes weg.
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Zitat:Das ist die Kernaufgabe, nach der sich die Einsätze werden richten müssen. Die Schiffe werden also die allermeiste Zeit damit beschäftigt sein, als Versorger dort zu agieren, wo sie als solche gebraucht werden.Soweit ich weiß sind amphibische Landungen auch keine Daueraufträge, für die die Einheiten dann wochenlang am Strand sind. Ein einziges dieser Schiffe hat das 3x fache an Bunkervolumen wie sein Vorgänger. Da ist ausreichend Marge vorhanden, um zwei drei Einheiten mal ne kurze Zeit woanders einzusetzen. Vor allem, da alle anderen Marineeinheiten von verbündeten Häfen "umzingelt" sind. Wenn alle Stränge reißen, nimmt man seine Korvette und die begleitenden FCSS und bunkert eben in Tallinn oder Helsinki, das sollte jetzt wirklich kein Problem sein.
Zitat:Ersteres hat die BW nicht und selbst wenn man jetzt das Seebataillon in diese Richtung umbauen will, dann muss man das ganze auch im großen Stil beüben.Was ja bereits seit längerem passiert, sonst würde das Seebataillon keine CB90 erhalten. Bei Talisman Sabre 23 bspw wurden amphibische Operationen bereits intensiv geübt, die Richtung ist hier relativ eindeutig.
Zitat:Gilt das gleiche wie für 2.: Diese Fähigkeit erfordert neben darauf spezialisiertem Personal ein enormes Pensum an Übungen. Außerdem geeignete Hubschrauber, die ebenfalls für diese Übungen zur Verfügung stehen. Auch das ist nicht zu erwarten und hätte zudem ebenfalls den Effekt, dass zur Herstellung dieser Fähigkeit massiv Ressourcen aufgebracht werden müssten.Das stimmt, diese Fähigkeit erfordert Übung. Das haben militärische Fähigkeiten aber generell so an sich, da sehe ich hier kein Gegenargument. Geeignete Hubschrauber sind ebenfalls bestellt und mit 60x Ch47 wird man wohl einige dieser Einheiten für entsprechende Übungen entbehren können.
Auch muss man hier die Frage stellen, wo eine solche Fähigkeit schiffsgestützt erforderlich wäre. Sicher nicht in der Ostsee, da können Helikopter besser und mit sehr viel weniger Aufwand von Land aus agieren. Also reden wir da von Expeditionseinsätzen. Dafür ist aber die Kapazität einer MUsE eigentlich zu gering, ganz abgesehen von dem erforderlichen begleitenden Verband und der Fragestellung, wozu überhaupt wir das brauchen würden. (Die MilEvac-Debatte müssen wir hier nicht wiederholen, die füllt bereits einige der vorherigen Seiten dieses Strangs.)
Diese schiffsgestützten Fähigkeiten sind für solche Operationen absolut erforderlich. Der CH47 hat eine beladene Combat Range von 306km. Wenn man jetzt eine Luftlandeoperation auf bspw Aland durchführen will und dabei den Seeweg vermeidet, sind das entspannte 4 Boxenstops in Dänemark und Schweden bevor man überhaupt im Operationsraum ist. Die Odyssee kann man auf 1 Boxenstopp verkleinern wenn man leer fliegt, dafür muss Mann und Equipment + ihre Versorgung dann aber separat per Lastwagen anreisen (ganz viel Spaß das zu organisieren) und das dauert dann dementsprechend auch.
Da ist es deutlich einfach, Mann und Hubschrauber nach Kiel oder Rostock zu verlegen, einzuschiffen und einfach zum Operationsraum hinzuschippern. Zumal ja auch Proviant, Treibstoff, Ersatzteile, ne Werkstatt, Feldlazarett, Command and Control usw direkt mit dem Schiff vorort sind. Das macht vieles deutlich einfacher.
Und ich stimme dir da durchaus zu, für amphibische Operationen sind diese Schiffe relativ klein. Aber wie gesagt, das Seebataillon ist eben auch keine Einheit in Brigadenstärke. Für die kleinen bis mittleren Operationen im Ostseeraum ist das vollkommen ausreichend.
Zitat:Diese Annahme bleibt aus der Luft gegriffen. Wir kennen das FCSS noch nicht, aber gerade die allgemein vorherrschende Annahme, dass es sich dabei um eine vorgeschobene Waffenträgerplattform mit containerisierter Modularität handeln könnte, spricht sogar eher für Deep Strike Kapazitäten.Korrekt. Allerdings wissen wir, dass es sich beim FCSS um ein die Korvetten komplementierendes Waffenträgersystem handelt, das zusammen mit diesen den Ostseeraum "sperren" soll, sie sind Teil eines A2/AD-Komplexes. Die in dem entsprechenden Thread angegebenen Quellen sprachen da sehr explizit von der Luftabwehr, dementsprechend kann man durchaus von einem hauptsächlich auf AAW fokussiertem Trägersystem ausgehen.
Aber ja, beim Interview wird definitiv ne Menge Optimismus mitspielen.
Zitat:Darüber hinaus ist die Verknüpfung der Aufgaben eines Tenders mit denen eines amphibisch Angriffsschiffs nicht zielführend, auch wenn sich konstruktive Parallelen ergeben. Der entscheidende Punkt ist die Fehlannahme, man könnte amphibische Operationen als Sekundäraufgabe vorhalten. Das wird nicht funktionieren. Dafür braucht es explizit dafür reservierte Schiffe und auch Einheiten, die primär genau das trainieren.Da sind wir unterschiedlicher Ansichten. Die niederländische Marine hat mit der HNLMS Karel Doorman eindrucksvoll gezeigt, dass das Konzept Versorger x Amphibische Operationen durchaus funktionieren kann, wenn auch hier in einem anderen Maßstab. Das Seebattaillon trainiert regelmäßig auf diesem Schiff, trotzdem sind sie und HNLMS Den Helder die einzigen Versorger der niederländischen Marine.
Zitat:Deshalb plädiere ich persönlich da immer wieder für ein paar kleinere Landungsschiffe, die für amphibische "shore-to-shore"-Operationen in der Ostsee geeignet sind und dann auch permanent für deren Beübung durch das Seebataillon zur Verfügung stehen. (Sekundärfähigkeit: Minenlegen)Da hätte ich dir recht gegeben, wenn Deutschland noch ein Frontstaat wäre. Da wir das aber nicht sind und Landungen dementsprechend auch nicht gerade um die Ecke stattfinden werden, benötigen unsere Einheiten gewisse expeditionäre Fähigkeiten.
Bei kleinen LCUs greift hier das selbe Problem wie bei der Verlegung der Helikopter, sie müssen erstmal zum Ort des Geschehens. Die niederländischen (NL)LCUs bspw haben eine Reichweite von 740km bei 8kn wenn sie leer sind. Mit den 740km kommst du von Rostock aus so gerade bis Aland. Bei 8kn bist du da stolze 50 Stunden unterwegs, mehr als 2 Tage. Heißt, Mann, Material, Infrastruktur usw müsste hier ebenfalls wieder separat anreisen, womit wir wieder den Salat hätten.