25.03.2025, 00:58
Zitat:Es muss ja nicht zwingend um eine "neue" Aufklärungsrolle gehen. Es könnte ja auch um einen Ersatz bestehender Plattformen oder eine Verdichtung bestehender Sensorik gehen. Also bspw. Sonaraufklärung als Ersatz für den Einsatz bemannter U-Boote.Das Prinzip versteh ich schon aber Sonaraufklärung? Welches USV hat denn ein eingebautes Sonar? Oder reden wir hier von nem Schleppsonar im Container? (wobei das mit 6t Gewichtsreserve aber ganz schön knapp wird)
Wichtiger wäre also die Frage, welche Rolle ein FCSS besser oder effizienter übernehmen könnte als ein anderes System. Und da habe ich persönlich dann auch meine Zweifel.
Zitat:Was mir im Ostsee-Szenario auch nicht so ganz schlüssig erscheint. Ein Ziel, auf das ich einen RBS15 verschießen will, soll sich also ganz in Ruhe von einer Helikopterdrohne identifizieren lassen? Was sollte das überhaupt für ein Ziel sein, das in der Ostsee unterwegs ist, von dem ich durch SignInt- und Radaraufklärung noch nicht genau weiß, was es ist, das ich dann aber mit einer schweren AShM versenke, nachdem ich es optronisch identifiziert habe? Das mag irgendwo auf Expeditionseinsatz realistisch sein, aber mMn nicht in der Ostsee...Worte der BW, nicht meine.
„The Sea Falcon helicopter drone, manufacturer name UMS Skeldar V-200, was to be used on the corvettes. The drone enables the ships to carry out long-range reconnaissance over a radius of more than one hundred kilometers, according to a Bundeswehr website. This “eye in the sky” ideally complements the corvettes’ main weapon, the long-range RBS15 Mk3 sea and land target guided missile.“
https://unmanned-network.com/german-navy...e-project/
Denke mal die Idee dahinter war, einen Gegner aufzuklären während man unter EMCON fährt um selber nicht entdeckt zu werden.
Zitat:Ich nicht, aus den vorgenannten Gründen. Das muss mMn luftgestützt erfolgen. Vermutlich aber primär über MALE-UAV und nicht mit "Bord-Drohnen" der Korvetten. Die sind eher interessant für Einsätze an der Küste und im Rahmen hybrider Kriegsführung, bei der es auch mal um die Aufklärung einzelner Personen an Land oder auf einem Boot gehen kann, wofür man dann doch recht nah ran muss.Dsw auch „soweit man SeaFalcon oder ähnliche Projekte endgültig nicht weiter verfolgt“. Letzteres wäre aber der Idealfall, bspw per VSR7000.
Zitat:Stimmt, da macht die Marineplanung mMn den gleichen Fehler wie bei FCSS und den Korvetten, dass sie eine Boots-/Schiffsklasse mit einem unbemannten System direkt abhängig verknüpft. Das scheint mir der LoyalWingman-Ansatz aufs Wasser übertragen zu sein, wodurch man mMn die tatsächlich relevanten Vorteile und Möglichkeiten unbemannter Marinesysteme verspielt.Dem stimme ich so zu.
Zitat:Was sollen die denn in der Ostsee noch jagen, wenn die NATO-Aufklärung funktioniert? Jedes Schiff/U-Boot, das einen der beiden russischen Ostseezugänge verlässt, muss sofort unmittelbar bemerkt und ausgeschaltet werden. Dafür braucht es aber keine U-Boote, das kann man mit Torpedos aus der Luft oder luft-/landgestützten AShM erledigen. Bemannte U-Boote wären da ein unnötiges Risiko und werden sehr viel dringender im Nordmeer benötigt.
Sehe ich persönlich auch so, aber das ist eben laut der BW eine der Aufgaben der U-Boot Komponente. Ob man damit aber wirklich plant oder das ganze einfach nur n bisschen Säbelrasseln ist, bleibt offen.
Zitat:Das ist mMn ebenfalls keine Frage von seegehenden Plattformen, sondern eine für die Luftkriegsführung und landgestützte Flugabwehr.Immer wenn man versucht, eine grundlegende Fähigkeit einer Plattform wegzusparen weil „eine andere Plattform diese Fähigkeit bereits übernimmt“ geschieht nur Unheil. Mit dem Argument hat man damals die Heeresflugabwehr abgeschafft nur um 10 Jahre später festzustellen, dass die stationäre Flugabwehr der Luftwaffe keinen ausreichenden Schutz bieten kann und man jetzt die Heeresflugabwehr im Schweinsgalopp für teuer Geld neu aufstellen muss. Das lassen wir bitte.
Denn woher sollen denn auf der Ostsee die Bedrohungen aus der Luft kommen, wenn die Ostsee -was ohnehin unbedingt erreicht werden muss- für russische Kriegsschiffe und Flugzeuge gar nicht zugängig ist? Dann bleiben nur Raketen und Drohnen aus Kaliningrad oder von zivilen Plattformen im Rahmen hybrider Kriegsführung. Ersteres ist eine Aufgabe für Küstenbatterien und Luftwaffe, dafür braucht es keine schwimmenden Fla-Stellungen. Und letzteres ist auch kein typisches AAW, sondern eher ein Thema der notwendigen Überwachung des zivilen Schifffahrtverkehrs. Da hilft aber dann auch keine Verbandsflugabwehr, sondern man braucht dann viele kleine Einheiten zur engmaschigen Kontrolle potentiell gefährlicher Schiffe und Boote, die dann geeignete Nah- und Nächstbereichsverteidigungsfähigkeiten aufweisen.
Die Ostsee wird weiterhin für russische Luft- und Wasserfahrzeuge zugänglich sein. Die Bedrohung durch Wasserfahrzeuge kriegt man noch einigermaßen unter Kontrolle aber der Luftraum wird in den ersten Wochen bis Monaten nicht abriegelbar sein. Deutschland und Polen besitzen zwar eine gut ausgebaute Flugabwehr und Luftwaffe, Finnland, Schweden und das Baltikum aber nicht.
Finnlands Luftverteidigung besteht aus 55x F/A-18C auf Block update von 1987 und einer Sammlung von Nähstbereichswaffen und Manpads sowie 8x NASAM II Batterien die laut finnischen Medien seit 2016 unter chronischem Munitionsmangel leiden.
Schwedens Luftverteidigung besteht aus 120x JAS 39 in der C, D und E Versionen (Blockstand 2000 bis frühe 2010er) die aber aufgrund ihrer vergleichsweise geringen Reichweite von 800km auf Patroiulle keinen kontinuierlichen Luftschirm stellen können. Die landgestützte Luftverteidigung besteht hier aus 4x Patriot Batterien der 1. Generation, einigen wenigen mobilen IRIS-T SLS Trägern sowie (hauptsächlich) aus RBS97 Batterien (MiM-23 aus den 80ern).
Das Baltikum hat defacto keine Luftverteidigung, weder landgestützte Flugabwehr noch eine Luftwaffe. Estland beschafft zusammen mit Lituauen jeweils 1x IRIS-T SLM Batterie, wann ist noch nicht genau geklärt.
Das bedeutete, dass die Flugabwehr des östlichen Ostseeraums bestenfalls lokale Luftverteidigung bietet. Flächendeckend abriegeln kannst du da völlig vergessen.
Das wissen anscheinend auch unsere lokalen Bündnispartner denn die Visby Klasse wird in naher Zukunft mit Lfk mittlerer Reichweite aufgerüstet. Die sich im Bau befindenden Lulea und Pohjanmaa Klassen der schwedischen und finnischen Marinen werden bereits von Anfang an mit Lfk mittlere Reichweite ausgerüstet sein (CAMM und ESSM). Polen baut währenddessen 3x mittlere Mehrzweckfregatten die ebenfalls über Lfk mittlerer Reichweite verfügen. Auch die meisten russischen Korvetten verfügen über entsprechende Fähigkeiten. Die K130er sind tatsächlich eine der wenigen baltischen Kombattanten, die dies standardmäßig nicht tun.
Zitat:Ganz davon ab gibt es aber demnächst eine neue Klasse zu bauen, bei der das durchaus der Fall sein könnte, nämlich die Nachfolger der Frankenthal-Klasse. Und wenn es nach mir ginge, würden diese neuen Minenjäger etwas flexibler ausgelegt und könnten damit auch die K130 in der Ostsee ersetzen, aber das geht jetzt hier zu weit ins Wunschkonzert.Wenn man hier den Grafiken des MZB2035+ glauben schenken darf, wird es sich bei dieser „Minenabwehr-Toolbox“ mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit um das MCM der Naval Group handeln. Die Niederlande, Belgien und Frankreich beschaffen bereits jeweils 6x Einheiten, da wird Deutschland (alleine schon aus Alternativlosigkeit) nachziehen. Das sind aber Minenabwehr-Toolboxen, keine Surface Combatants.
Und das 2. Los der K130 wird gerade erst ausgeliefert, die werden nicht innerhalb der nächsten 20 Jahre außer Dienst gestellt.
Zitat:MMn soll es einfach nur die Einführung unbemannter Systeme in die Marine sein. Wozu man die haben will, weiß man wohl selbst noch nicht so ganz, aber man ist sich schonmal sicher, dass man sie brauchen wird... DodgyIn Anbetracht der jahrelangen wechselnden Informationslage zu dem Projekt, wahrscheinlich nicht. Man hatte wahrscheinlich eine grobe Idee und ein selbst gesetztes Zeitlimit. Das Zeitlimit ist jetzt erreicht aber ein konkretes Konzept hat man immer noch nicht. Jetzt wird irgendwas zusammengewürfelt.
Ich würde ja gerne mal wissen, ob es irgendwo in der Marine ein echtes Konzept dafür gibt, wie die diversen Systeme aus dem Zielbild 2035 denn tatsächlich zusammenwirken sollen und was man dann damit erreichen will.