31.03.2025, 13:01
(31.03.2025, 12:56)Aegrotare schrieb: Die Rim116 hat doch nur einen IR und RF Sucher und die ist doch sehr erfolgreich eingesetzt und getestet worden. Auf dem MBDA-Deutschland bewirbt zwar die Allwettertauglichkeit nicht, aber es würde mich doch schon sehr wundern wenn es da große Einschränkungen gäbe. Und benutzen die Iris-T Familie und die Rim-116 nicht den gleichen oder sehr ähnlichen IR-Sucher?
Die RIM-116 verwendet einen kombinierten Suchkopf, korrekt:
Zitat:The RAM uses a dual mode seeker. The passive radar homing guidance is used to steer the missile towards an inbound anti-ship missile. The infrared homing seeker has increased performance the closer it is to the target. This is used in the terminal stage. A laser proximity fuse detonates the blast-fragmentation warhead near the target missile. Guidance has been continuously improved over time. The infrared seeker has been updated to include the ultraviolet spectrum and later became an imaging infrared seeker. An infrared all the way guidance was also added to target inbound missiles that do not use active radar homing. The passive radar homing has been updated to function in ECCM conditions. A software update added the ability to target helicopters, aircraft and surface vessels. The latest update includes a datalink for communication between missiles in flight.
Die IRIS-T hat einen reinen IR-Suchkopf und wird damit nach meiner Kenntnis durch die feuernde Stellung nahe an das Ziel gebracht (Midcourse Guidance).
Da der RIM-116 als "Fire-and-Forget"-Waffe ausgelegt ist, kann er nach dem Abschuss nicht mehr von der feuernden Stellung korrigiert werden.
Ich gehe davon aus, dass der RIM-116 in der Terminal Phase den für sich besten Sensor (RF oder IR) auswählt.
IRIS-T ist für den Kurvenkampf von Luftfahrzeugen entwickelt worden und damit für kurze Reichweiten in höheren Lagen. Dafür ist IRIS-T und der Suchkopf optimal ausgelegt und nach meiner Meinung einer der besten Lenkflugkörper weltweit. Dieses Erbe trägt sich auf die landbasierte Anwendung über und stellt dort auch kein Problem dar. Herausfordernd für einen IR-Seeker kann (!) die Sonneneinstrahlung in das Meer, dessen Reflektion in den Surface Duct und damit die "verschwimmende" Zielabbildung sein.
Das muss kein Problem darstellen und wird sicherlich jetzt bei F125 ausgiebig erprobt werden. Im besten Fall kommt raus, dass der IR-Seeker von IRIS-T auch über See in den schwierigen Anflugvektoren funktioniert, dann sind alle "glücklich" (mich eingeschlossen) und wir hätten ein potentes Muster, von dem aus wir Richtung Navalisierung und VLS gehen können.
Mal ganz simpel ausgedrückt: Ziel gegen Himmel hebt sich im Bereich IR sehr gut ab und gerade Luftfahrzeuge erzeugen eine ordentliche IR-Signatur. Der Kontrast auf See insbesondere gegenüber der Meeresoberfläche kann aber deutlich schlechter sein.
RIM-116 kann im Endeffekt gegen Ziele wirken, die aktiv Radar strahlen (Suchkopf) oder eine ausreichende Hitzesignatur haben (IR). IRIS-T muss sich auf die Hitze-Signatur verlassen, hat also keinen Fallback.
Das war soweit ich weißt auch ein Grund, warum man bei ESSM Block 2 und SM-2 Block IIIC den Active Mode eingerüstet hat, um ein Fallback zur semiaktiven Zielbeleuchtung zu erreichen.