02.04.2025, 07:19
(01.04.2025, 00:41)LieberTee schrieb: So, jetzt stelle ich mir den Beginn eines Krieges so vor, dass die Russen ins Baltikum einmarschieren. Dann gibt's zum einen bekannte Luftabwehrstellungen, Raketenstützpunkte, Flugplätze, .... deren Lage ich nicht weiter aufklären muss, weil sie bekannt sind.
Flugabwehrstellungen sind mobil und Flugplätze groß und zahlreich, in beiden Fällen braucht es eine möglichst zeitnahe Aufklärung um die jeweiligen tatsächlichen Ziele zu identifizieren. Die eigenen, teuren Wirkmittel ins Feld oder auf einen verlassenen Flugplatz oder eine leere Abstellfläche zu werfen hilft nicht. Ohne taktische Aufklärung besteht auch keine kurzfristige Gewissheit, die Ziele überhaupt ausgeschaltet zu haben, oder die Schwere von Schäden festzustellen.
Zitat:Dann gibt's die einmarschierten mobilen Einheiten. Diese werden von der lokalen Bevölkerung gesichtet, man kann ohne großen Aufwand auch versteckte Überwachungskameras am Boden stationieren ...
Die lokale Bevölkerung soll Echtzeitzieldaten liefern? Und ein komplettes Land mit versteckten Überwachungskameras, deren Signale ja auch entsprechend ausgewertet werden müssen, soll "ohne großen Aufwand" möglich sein? Und das alles störsicher, nicht manipulierbar, sowohl inhaltlich wie auch technisch, wenn der Strom fehlt und die zivile Kommunikation zusammenbricht (und beides sollte bei einem Angriff in der Priorität relativ weit oben stehen)? Gerade auf der taktischen Ebene wird es weiterhin eine Aufklärung brauchen, und die Nutzung von unbemannten Systemen bietet sich da durchaus an.
(02.04.2025, 01:08)KheibarShekan schrieb: Eine Su-25, die aus großer Höhe eine Gleitbombe auf Reise schickt ist kein CAS.
Sofern damit unmittelbar eigene Truppen unterstützt werden ist das natürlich CAS. Es ist eine irrige Vorstellung, dass Luftnahunterstützung auf kürzester Distanz und mehr oder weniger auf Sichtlinie zu erfolgen hat, die zu solchen pseudopotenten Konstrukten wie der A-10 geführt haben, die in ihrer Konzeption von Anfang an aus der Zeit gefallen war und erst mit der effektiven Aufgabe ihrer Kernkompetenz plötzlich tatsächlichen Einsatzwert erlangt. Dass nun im Ukrainekrieg zwei in ihrer Doktrin hoffnungslos veraltete (ohne mich dabei zu weit aus dem Fenster lehnen zu wollen, denn bei uns sieht es nur bedingt besser aus) Gegner bekanntermaßen ungeeignete Einsatzverfahren anwendeten und sich dabei eine blutige Nase holten sagt über die tatsächlichen Möglichkeiten wenig aus. Gleiches gilt im übrigen natürlich auch für die Hubschraubereinsätze.