Gestern, 11:10
(03.04.2025, 22:11)Ottone schrieb: Ist der perfect match, Isolationisten wollen sich isolieren.Die Pleite der USA unter Trump ist "nicht auszuschließen":
ein Rückblick um knapp 100 Jahre würde einiges an Erkenntnis bringen
Zitat:...letzteres hat DT vielleicht tatsächlich auf seiner Agenda - wie wir an anderer Stelle schon erörtert haben
Ronald Reagan nannte das Smoot-Hawley-Gesetz und seine Folgen noch in den 80er Jahren einen "Albtraum" für Amerika. Der US-Senat bezeichnet es bis heute als eines "der katastrophalsten Gesetze in der Geschichte des US-Kongresses". Es ist eine Vorlage für den Zollkrieg, den Donald Trump in dieser Woche vom Zaun gebrochen hat - und möglicherweise für das, was darauf folgen wird.
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"Wirtschaftliche Dummheit" stürzte die Welt in die Katastrophe
Die historischen Parallelen sind frappierend: Der Zollhammer wurde im Juni 1930 erlassen, als die USA mitten in der Weltwirtschaftskrise steckten, nur knapp ein halbes Jahr nach dem New Yorker Börsencrash am "Schwarzen Freitag" im Oktober 1929. Wie heute sorgte er auch damals für Panik an den Märkten. Wie heute kontrollierten die Republikaner auch damals gleichzeitig den Senat, das Repräsentantenhaus und das Weiße Haus. Sie konnten durchregieren wie Trump.
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Kurz darauf stürzte die Welt in den Abgrund.
Denn noch viel verheerender als die US-Zölle war die Vergeltung der US-Handelspartner für die USA. Frankreich und Spanien etwa machten aus Rache ihren Markt für US-Autos faktisch dicht. Deutschland, schon 1928 nach Großbritannien und Kanada der drittwichtigste Handelspartner der USA, in den fast zehn Prozent der Exporte gingen, senkte die Einfuhren aus Übersee nach Beginn des Zollkriegs um fast 70 Prozent. Nach einer Analyse im "Economic Journal" der Universität Oxford brachen die US-Exporte in die meisten Länder nach dem Smoot-Hawley-Gesetz im Schnitt um rund 30 Prozent ein.
Es entstand ein Teufelskreis, indem sich die USA und ihre Handelspartner gegenseitig mit Zöllen und Gegenzöllen beharkten, und alle dabei verloren. Historiker sind sich weitestgehend einig: Der Zollkrieg verschärfte die Weltwirtschaftskrise dramatisch und machte sie erst zur großen Depression.
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"Eine ganze Generation von Republikanern und Demokraten nach dem Zweiten Weltkrieg war aufgrund der Erfahrung der 30er Jahre gegen Zollerhöhungen konditioniert", zitiert der US-Sender "ABC" den US-Ökonomen Douglas Irwin, der die Folgen des Zollkriegs vor hundert Jahren studiert hat. "Jetzt haben wir eine neue Generation von Anführern, die viel stärker bereit ist, bei höheren Zöllen den Abzug zu drücken."
Mit Donald Trumps willkürlichen Strafzöllen in dieser Woche ist die regelbasierte Nachkriegsordnung des Welthandels faktisch tot. Trump hat offenbar nichts aus der Geschichte gelernt: "Als der Kongress in den 30er Jahren über das Smoot-Hawley-Gesetz beriet, wurde nicht berücksichtigt, was andere Länder in Reaktion tun könnten", sagt Irwin dem britischen "Guardian". "Sie dachten, dass sie passiv bleiben würden. Aber sie bleiben nicht passiv."
Denselben Fehler macht Trump womöglich heute wieder. Er schwingt den Zollhammer als Drohgebärde, um Zugeständnisse zu erpressen und glaubt, der Rest der Welt wird einknicken. Doch wichtige Handelspartner wie Kanada, China und auch die EU haben unisono bereits harte Vergeltungsmaßnahmen gegen Trumps Zölle angekündigt. Peking hat umgehend Gegenzölle von 34 Prozent auf US-Importe erhoben und führt zusätzliche Exportbeschränkungen für seltene Erden ein. Damit könnte der gleiche Teufelskreis wie in den 30er Jahren in Gang gesetzt werden.
Wenn die Geschichte schon beim Zollkrieg für Trump keine Lehre ist, dürfte ihm etwas Anderes vielleicht doch zu denken geben: Nur zwei Jahre nach dem verhassten Smoot-Hawley-Gesetz gaben die Wähler seinen Erfindern Reed Smoot und Willis Hawley 1932 den Laufpass. Im gleichen Jahr jagten sie auch Präsident Herbert Hoover in einem politischen Erdrutsch aus dem Weißen Haus. Und ein Demokrat übernahm die Macht: Franklin D. Roosevelt.