Krise im Roten Meer / Operation Prosperity Guardian
@Kongo Erich
Zitat:Die Huthi zeigen, dass selbst eine massive materielle Überlegenheit von US-Truppen erhebliche Risiken für diese Einheiten mit sich bringt.
Das ist aber ein allgemeines Thema, das für so gut wie alle "heißen Konflikte" zutrifft. Die Vergangenheit hat das sowohl für ehemalige europäische Kolonialmächte (von Algerien bis Vietnam) wie auch für die Supermacht USA (Vietnam) gezeigt. [...] Mit Waffensystemen für einen regulären Krieg lassen sich keine asymetrischen Kriege gewinnen.
Das kommt auf die Situation an. Mit "normalen" Waffensystemen für einen regulären Krieg lassen sich durchaus asymmetrische Kriege gewinnen, es kommt aber darauf an, wie sich der asymmetrische Krieg darstellt. Vietnam etwa und Algerien lassen sich nicht einzeln betrachten, denn beide Konflikte wurden aus dem Ausland befeuert. Die algerischen Aufständischen erhielt etwa Unterstützung aus Ägypten - so stark, dass gemunkelt wird, dass diese Unterstützung einer der Gründe für Paris war, sich 1956 in das verkorkste Suez-Abenteuer zu stürzen. Und Vietnam wurde von Sowjets und Chinesen (wenn auch sich beide nach dem sowjetisch-chinesischen Bruch eifersüchtig beäugten) in deutlichem Umfang und auch mit hochwertiger Technik unterstützt - die SA-2-SAMs der Nordvietnamesen etwa, die die US-Flugzeuge zu umfangreichen Gegenmaßnahmen zwangen und die auch manchen Verlust bewirkten, sprechen hier eine klare Sprache.

In diesem Fall ist der asymmetrische Krieg für den überlegenen Kontrahenten tatsächlich nur schwer bis gar nicht zu gewinnen. Ist der asymmetrische Krieg aber separierbar und steht für sich alleine, d. h. er sieht keine Unterstützung von außen, dann ist der Krieg für den überlegenen Kontrahenten durchaus zu gewinnen.

Um hier die Kurve zu kriegen: Nach aktuellem Stand ist der Krieg gegen die Houthi nicht zu gewinnen. Man kann allenfalls etwas und temporär "den Rasen mähen", aber keinen finalen Sieg erringen. Um diesen zu erreichen, müsste man das Land völlig blockieren und von allen Versorgungswegen abschneiden und eine entsprechend ruppige Bombenkampagne führen. Dies würde allerdings (vermutlich) eine Hungersnot biblischen Ausmaßes verursachen und wenn die Bilder von verhungernden Kindern dann tagtäglich über unsere Bildschirme flimmern, würde die Blockade nach einigen Monaten wieder gekippt werden, da wir dies innenpolitisch nicht durchhalten würden - von Protesten von NGOs, Kirchen und Aktionsgruppen etc. mal ganz zu schweigen.

Insofern: Ja, der Konflikt dort unten kann wohl wirklich nicht gewonnen werden...

Schneemann
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RE: Krise im Roten Meer / Operation Prosperity Guardian - von Schneemann - Vor 10 Stunden

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