Vor 5 Stunden
(Vor 6 Stunden)Broensen schrieb: Die Funktion der GIUK-Lücke als Sperrriegel muss zukünftig viel weiter nördlich vorgenommen werden, weil es dabei eben weniger um Atlantik-Konvois geht, sondern vor allem um Schutz unserer Infrastruktur und Seewege. D.h., es sind eher die Nordsee und das Nordmeer selbst, die wir von russischen U-Booten frei halten müssen. Eine zweite Reihe auf Höhe GIUK würde sich also bis Norwegen erstrecken und wäre im Prinzip dafür zuständig, einzelne Boote zu finden, die der ersten Reihe weiter nördlich durchgerutscht sind.
Das Argument wird inzwischen auch international gestützt:
Zitat:Western naval strategists should be more concerned with air and submarine threats in the eastern North Atlantic and with protecting SLOCs near the European approaches than with a Russian submarine threat to the GIUK gap; therefore, NATO’s capability to conduct antisubmarine warfare must be shifted from the GIUK gap to the Norwegian Sea and the United Kingdom–Faeroes–Norway gap. This will be necessary to suppress Russian submarines that can threaten high-value targets, while remaining prepared to conduct multidomain defense.
https://digital-commons.usnwc.edu/nwc-re...75/iss3/6/
Allerdings weist der Autor auch explizit auf die Bedrohung durch russische (luftgestützte) Langstreckenwaffen hin. Die Reichweite eines Kalibr beträgt in der Variante 3M14T/S 1.600 bis 2.600 km. Sprich, die russische Marine bzw. Marineluftstreitkräfte müssen nicht mal U-Boote in den Atlantik oder den GIUK-Gap entsenden, um die Anmarschwege der NATO zu bedrohen - dafür braucht es nur Targeting in Verbindung mit einem dann folgenden massiven "Strike" mit Kalibr.
Sprich, jegliche ASW-Einheit der NATO wird an der Nordflanke unter permanenter erheblicher Bedrohung aus der Luft agieren und muss dafür gerüstet sein.
Das erklärt aus meiner Sicht auch, warum Russland jede kleinste Korvette mit 8 oder mehr Kalibr-Zellen bestückt.