Gestern, 15:05
(30.05.2025, 11:25)Quintus Fabius schrieb: alphall31:
Wenn ich das jetzt richtig verstehe, hat man der NATO 35.000 Mannn leichte Kräfte zugesagt ?! Das doch absurd fernab jeder machbaren Realität. Wo sollen die den herkommen?
Und warum überhaupt so viele leichte Kräfte ? Solche sind im Rahmen der BV doch am sinnvollsten von den Ostseuropäern zu stellen. Das ergibt doch so gar keinen Sinn.
Meine Reaktion war selbige, ich sehe noch nicht - insbesondere unter der Prämisse "Freiwilligkeit" - woher diese Anzahl an Soldaten gewonnen weren soll. Ferner erschließt sich mir auch noch nicht, inwiefern die dann noch notwendigen 200.000 Reservisten bedarfsgerecht mit Material und der entsprechenden Ausbildung versorgt werden sollen.
Meines Erachtens nach kann diese hohe Anzahl nur durch eine Widereinsetzung der Wehrpflicht oder Implementierung einer allgemeinen Dienstpflicht gelingen, die ich hingegen für politisch für nicht mehrheitsfähig halte, dies insbesondere unter Bezugnahme des „Manifest“ aus den Reihen der SPD.
Hinsichtlich der „Sinnhaftigkeit“ der Entsendung jener leichten Kräfte kommt es mir so vor, als wollte man eben die nunmehr gesetzten Vorgaben erreichen, ohne den Fähigkeitsbedarf der Bündnisverteidigung sinnvoll zu steigern. Konkret macht es für mich aktuell den Eindruck, dass man eben erneut zu einer verpflichtenden Form der Wehrpflicht kommen möchte und diese eben sinnvoll begründen muss. Die Begründung liefert in diesem Fall die Verpflichtung gegenüber den Bündnispartnern und den eigenen Zusagen.
Meine Befürchtung ist allerdings die, dass, vergleichbar mit der „Taurus-Debatte“, eine umfassende Wehrpflicht erneut als „Gamechanger“ und Lösung aller Probleme angesehen wird. Die Bedarfe dürften doch aber ganz andere sein, imemrhin erreicht man ja schon jetzt eine Besetzung von 95,8% aller Mannschafterdienstposten, wenn man die Freiwillig Wehrdienstleistenden einbezieht. Der Bedarf liegt doch vielemehr in Spezialisten die als Unteroffizier dienen, eben solchen die bspw. Pionier in der Elektrotechnik oder ABC-Abwehr werden.
In so einem Fall sehe ich die Wehrpflicht zwar als Chance die quantitative Personalbasis in kurzer Zeit erheblich zu steigern, aber eben auch als Möglichkeit diese Chance als willkommene Ausrede zu nutzen, weshalb es an anderen Stellen, insbesondere an solchen die einer strukturellen Reform bedürfen, nicht vorangeht.
Als Laie stellt sich mir aber besonders die Frage - alle anderen Aspekte mal nicht berücksichtigt - wie sinnvoll eine Widereinsetzung der Wehrpflicht milirätisch ist. Ein Soldat der 12 Monate gedient hat verfügt sicherlich über ein breites Spektrum an Grundlagenfertigkeiten um z. B. den rückwärtigen Raum zu sichern, dürfte ja aber darüber hinaus keine nur dann zur Verbesserung der Fähigkeiten beitragen, wenn man ihn im Rahmen der Reserve weiter qualifiziert. Insofern stellt sich für mich die Frage, ob eine Widereinsetzung der Wehrpflicht zum aktuellen Zeitpunkt nicht mehr Ressourcen bindet, als am Ende produziert wird, wenn wir jetzt von einer solch hohen Rekrutierungsanzahl wie etwa 20.000 zusätzlich verpflichtete Wehrdienstleistende ausgegangen würde.