Militärische Lehren aus den Kriegen Israels
#15
Sehe ich ebenso und propagiere ich schon seit langer Zeit. Das Problem daran ist die extreme Ausprägung von Beamtenmentalität in den Behörden von BND und MAD - und umgekehrt die innere Kultur des KSK, welche beidesamt für eine solche paramilitärische Geheimdiensteinheit nicht förderlich sind. Dafür benötigt man Personen mit einem prinzipiell zu kriminellen Denken fähigen Charakter und mit einer potentiell sehr hohen kriminellen Energie. Also genau das Gegenteil dessen was man für die genannten Organisationen rekrutiert.

Schlussendlich will diese Bundesrepublik eine solche Einheit gar nicht und könnte sie meiner Meinung nach auch gar nicht aufstellen.
_________________________________________________________________________

Noch ein Aspekt, der sowohl jetzt hier im Iran als auch schon in der Ukraine auffällig ist: die heutige Kriegsführung produziert erstaunlich wenig Tote und erstaunlich wenig Zerstörung (im Verhältnis zu früher). Das mag kontraintuitiv klingen, aber ballistische Raketen wie Bombenangriffe müssten eigentlich immens viel größere Verheerungen anrichten als die Angriffe früher. Aber das Gegenteil ist der Fall, obwohl das Potential da wäre.

Diese Selbstbegrenzung weisen selbst die Russen in der Ukraine auf, aber das reicht noch gar nicht, um zu erklären warum die Wirkung so reduziert ist. Anscheinend wird die Wirkung von Präzisions-Wirkmitteln in der Fläche überschätzt.

Nur wenige Tote, nur wenig Zerstörung, stückchenweises zerstören des Gegners (wie aktuell in Gaza) erzeugen zwar mit der Zeit im Prinzip gestreckt die gleichen Effekte, erzeugen aber kurzfristig keinen Schock und erhöhen damit nur den Widerstandswillen des Gegners und dessen Durchhaltefähigkeit, indem sie ihn zum einen an die Wirkung stückchenweise gewöhnen, und indem sie zum anderen fortwährend die Illusion wecken, man könnte noch mal davon kommen.

Das gilt für zivile wie militärische Ziele. Auch auf dem Schlachtfeld, auch auf der taktischen Ebene scheint die Fähigkeit abhanden gekommen zu sein, ernsthaften Schock zu produzieren, was man früher mit wesentlich primitiveren Waffen und Mitteln noch konnte.

Eine wesentliche Lehre wäre für mich daraus, dass wir die Fähigkeit extremen Schock zu erzeugen wieder erlangen müssen. Und dass dieser bereits in der Auftaktschlacht herbei geführt werden muss, um für den Feind bereits mit dieser die Weichen so zu stellen, dass er gar nicht mehr dazu kommt sich zu fangen und in einer Abwärtsspirale einfach kollabiert.

Die heutige Kriegsführung kommt mir selbst bei solchen vermeintlichen Extrembeispielen wie Israel (Gaza) oder Russland (Ukraine) eigentlich arg begrenzt vor, insbesondere im Vergleich zum eigentlich real möglichen.

Es fehlt auch der ganzheitliche, alles umfassende Ansatz, welchen ich immer mit dem Begriff der totalen Simultantität meine. Je extremer die Simultanität der Angriffe auf allen Ebenen, desto eher löst dies Schock aus und lähmt als mindestes den Gegner.

Selbst auf der taktischen Ebene muss der Gegner auf so vielfältige Weise wie nur möglich simultan angegriffen werden. Die Befähigung dazu haben wir nicht, aber anscheinend auch andere nicht. Was die Frage nach den Gründen dafür aufwirft (zu komplex ? zu aufwendig ? zu "böse" ? mit dem vorhandenen Menschenmaterial aus psychologisch / sozialen Gründen nicht umsetzbar ?)

Wie dem auch sein mag, die Fähigkeit echten ernsthaften Schock zu erzeugen wäre absolut wesentlich.
Zitieren


Nachrichten in diesem Thema
RE: Militärische Lehren aus den Kriegen Israels - von Quintus Fabius - 15.06.2025, 14:36
RE: Iran vs. Israel - von Quintus Fabius - 14.06.2025, 19:57
RE: Iran vs. Israel - von KheibarShekan - 14.06.2025, 21:36

Gehe zu: