(Land) Kroatien: M-95 Degman (MBT)
#26
Für Unruhe und Missmut sorgte ein vor einigen Tagen durchgeführtes Interview mit dem neuen Kroatischen Verteidigungsminister Berislav Roncevic und dessen Äußerungen zur Beschaffungspolitik. Im Interview sagte dieser das es warscheinlich keine Einführung des neuen kroatischen MBT´s Degman in die Kroatische Armee geben wird, da der Fokus für die Zukunft der Kroatischen Landstreitkräfte auf kleine, moderne, professionelle und mobile bzw. leicht luftverlegbare Einheiten gelgt wird. Als einer der Gründe weshalb solche größeren Rüstungsvorhaben nicht mehr notwendig seien wurde der NATO Beitritt genannt, der in den nächsten Jahren erfolgen soll, sowie die dadurch erforderliche Reduktion vor allem bei den schweren konventionellen Waffen. Militärexperten stehen einer solchen Überlegung mit großer Skepsis gegenüber, da der MTB Degman eine deutliche Verbesserung, Verstärkung und Modernisierung der bisherigen Panzerwaffe des Kroatischen Heeres darstellen würde und eine Verjüngung und Modernisierung sowie der Zulauf auf Grund der Schrittweisen Ausmusterung aller T-55 als notwendig angesehen wurde.
Der Hersteller des Degman "Djure Djakovic" äußerte ebenfalls Unverständnis über eine derartige Äußerung, da die Entwicklung des Degman nun 9 Jahre gedauert hat und Millionen an Entwicklungskosten verschlungen hat, sowie gerade erst die letzten Feldversuche und Testläufe abgeschlossden wurden und ab sofort mit der Serienproduktion begonnen werden könnte. Die Chancen für den Export dürften bei tatsächlicher Nichteinführung ebenso gegen Null tendieren, da trotz einiger am Degman interessierter Länder dieser kaum zu vermarkten ist, wenn dieser nichteinmal im eigenen Heimatland in Serie geht. Das Verhältnis zwischen dem Hersteller und dem Verteidigungsministerium könnte auch dahingehend weiteren Schaden nehmen, da Verhandlungen anstehen für die Entwicklung neuer Schützenpanzer für die Kroatische Armee in Ausführungen mit Rad- und Kettenantrieb. Nach bekanntwerden des Interviews wurde der Verteidigungsminister vom Ministerpräsidenten zurückgepfiffen und die Äußerungen wurden relativiert. Dennoch dürfte dies die Chancen des Degman sowohl im In- und Ausland stark reduziert haben und eine Einführung bleibt zumindest fraglich. Umbestritten dürfte aber das negative Signal destruktiv auf die kleine aber bisher erfolgreiche kroatische Rüstungsindustrie mit ihren "nur" 20.000 Beschäftigten wirken. Aus meiner Sicht wäre eine Nichteinführung bedauerlich, da der durchaus gelungene Wurf des Degman bis zur Serienreife gebracht wurde und ein Ausstieg zum jetzigen Zeitpunkt nicht nachvollziehbar wäre, da die Panzerwaffe auch nach der geplanten Truppenreduzierung eine gewisse Größenordnung beibehalten soll und die Modernisierung lange überfällig ist. Aus rein finanzieller Sicht ebenso nicht nachvollziehbar, da nicht nur die Entwicklungskosten und Forschung zum Fenster hinausgeworfen wären, sondern derzeit auch kein besserer MBT zum gleichen Preis zu bekommen ist. Abgesehen davon wäre die Entscheidung für den Degman ein wichtiger Impuls und ein positives Signal für die eigene Rüstungsindustrie und Wirtschaft.
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