Christoph Columbus und die Entdeckung Amerikas
#17
erst mal an Quintus Fabius :daumen::daumen::daumen:

zunächst zum Thema Amerika:
inzwischen kann es wohl ziemlich sicher gelten, dass die Südamerikanischen Hochkulturen Seefahrer waren (noch Pizarro berichtet von einer Begegnung auf hoher See mit einem Seefahrzeug), die wohl auch Kontakte nach Pólynesien hatten.
Die Inka-Legenden berichten von einem Inka-Prinzen, der nach der Eroberung der Küstenstaaten eine größere Expedition über See unternommen habe und dann (wohl über die Osterinseln?) wieder zurück gekommen sei.
Innerhalb der der großen pazifischen Regionen bestanden dichte Beziehungen für den Fernhandel. Die polynesischen Völker - eigentlich muss man von einem Volk sprechen - haben den Pazifik zwischen Neuseeland, Hawaii und den Osterinseln besiedelt und (!) sind dabei in Kontakt miteinander geblieben. Man nimmt heute an, dass Tahiti und die Marquesas-Inseln vor 2500 bis 1000 Jahren; Hawaii vor 1800 bis 1250 Jahren, die Osterinsel (Rapanui) vor 1600 bis 1200 Jahren und Neuseeland (Aotearoa) vor 1200 bis 800 Jahren besiedelt wurden. Polynesien ist kulturhistorisch betrachtet das einheitlichste Gebiet Ozeaniens. Dabei wurden Auslegerboote und Katamran genutzt. Ein Katamaran ist ein Doppelrumpfboot, besteht also nicht nur aus einem Ausleger sondern aus zwei Rümpfe mit einer festen Verbindung dazwischen. Erst mit dieser Erfindung war es möglich genügend Nahrung mitnehmen um ca. 6 Wochen unterwegs zu sein. Die Reichweite war ca. 5000 km. Die Katamarane hatten eine Geschwindigkeit von ca. 13 km/h. Sie konnten auch bis zu 50 Grad gegen den Wind segeln und die Dünungen von Osten nach Westen kreuzen.
Damit nähern wir uns Deiner Ausführung zu den Osterinseln (ist wohl zunächst :otSmile:
Zitat:Auf den Osterinseln, und nur dort im Pazifik gab es eine eigene Schrift, (Anm. Rongo - Rongo Tafeln [Bild: http://www.stonehenge.brain-jogging.com/oster10.jpg] die aber von den Zeichen her mit einer der Schriften der Induskultur <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.mediastube.de/schrift/fin_indus.swf">http://www.mediastube.de/schrift/fin_indus.swf</a><!-- m --> de facto identisch ist, ein völlig ungelöstes und merkwürdiges Geheimniss, wie kam eine Schrift vom Indus in den Ostpazifik, und nur dorthin und nur auf eine sehr kleine und beschränkte Insel ???? Das ist so unwahrscheinlich, aber wäre es Zufall, wäre es genauso unwahrscheinlich.....
Es gab aber von der Induskultur Kontakte zu Bronzezeitlichen Kulturen in Indonesien und Südchina und das waren auch Seefahrervölker.
Für mich sind die Osterinseln "doppelt" besiedelt worden - das spiegelt ja auch die Ortslegende von den "Langohren" und den "Kurzohren" wieder (wobei die "Langohren" von den "Kurzohren" ausgerottet worden sein sollen), und die dort gefundene Pflanzenwelt, die aus Südamerika stammt, während die Insulaner zur Zeit der Entdeckung Angehörige der Polynesier waren; die Bezeichnung "Langohren" deutet ebenfalls nach Südamerika - dort hatten die Inkafürsten noch zur Zeit der Konquistadoren Ohrschmuck aus Gold, der die Ohren "in die Länge gezogen" hat.
Genau mit der Polynesischen Besiedlung hast Du die Verbindung zur Induskultur - die Polynesier stamme wohl aus Indonesien bzw. den Philippinen - also aus SO-Asien bzw. Hinterindien <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.cl.uni-heidelberg.de/~kaiser/coli/maori2to1.pdf">http://www.cl.uni-heidelberg.de/~kaiser ... ri2to1.pdf</a><!-- m --> .
<!-- w --><a class="postlink" href="http://www.mpg.de/bilderBerichteDokumente/dokumentation/pressemitteilungen/2003/pressemitteilung20030307/pdf.pdf">www.mpg.de/bilderBerichteDokumente/doku ... 07/pdf.pdf</a><!-- w --> und <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.innovations-report.de/html/berichte/biowissenschaften_chemie/bericht-16959.html">http://www.innovations-report.de/html/b ... 16959.html</a><!-- m -->.

Nach Ansicht vieler Wissenschaftler stammen die heutigen Polynesier von den Völkern der so genannten Lapita-Kultur ab <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.wissenschaft.de/wissen/news/172348.html">http://www.wissenschaft.de/wissen/news/172348.html</a><!-- m -->, die vor etwa 3.500 Jahren im westlichen Pazifik (Bereich Neuguinea, Melanesien mit Salomonen, Manus, Neubritannien, Neuirland, Santa Cruz, Vanuatu, Neukaledonien, Fidschi Inseln, Samoa-Inseln und Tonga) auftauchten. '''Lapita''' bezeichnet die erste ackerbautreibende und keramikherstellende Kultur Polynesiens (ab 1500 v. Chr.). Die Kultur ist nach der eponymen Fundstelle von Lapita auf einer Halbinsel in Neu-Kaledonien benannt, wo Edward W. Gifford 1952 Grabungen durchführte. Die genetischen Untersuchungen bei den Bevölkerungen von Indonesien, Mikronesien und Polynesien weisen auf eine gemeinsame asiatische Herkunft, die auf die Zeit nach 3000 vor Christus datiert wird.
Tonga ist einr genetische Wespentallie. Alle Polynesier sollen sich auf die Population dieser Inselgruppe zurückführen lassen. Auch die Samoaner sehen ihre Inseln selbst als „die Urheimat der Polynesier“ an. Den Legenden nach soll die Insel Savai’i das alte Hawai’ki sein, der Ort, wo der Schöpfergott alles polynesische Leben beginnen ließ - und von dem das recht einheitliche Volk der Polynesier seinen URsprung hatte, wobei es sich bei der polynesischen Besiedelung wohl um drei getrennte, verflochtene Wanderbewegungen handeln könnte. <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/0,1518,303135,00.html">http://www.spiegel.de/wissenschaft/mens ... 35,00.html</a><!-- m -->
<!-- m --><a class="postlink" href="http://apollo.zeit.de/wo/article.php?id=721396">http://apollo.zeit.de/wo/article.php?id=721396</a><!-- m --> <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.pressetext.de/pte.mc?pte=040610009">http://www.pressetext.de/pte.mc?pte=040610009</a><!-- m -->.

Woher die Lapita-Kultur kommt, ist erst mal offen - rein sprachlich und kulturell deutet vieles auf eine Verwandtschaft Ozeanischer Völker mit den Ureinwohnern Taiwans (Malayo- polynesischen Ursprungs) hin, die aber wohl auch aus dem Gebiet der heutigen Philippinen stammen könnten (und deren Verwandte von Indonesien aus bis Madagaskar vorgestoßen sind).

Die Indus-Kultur (um 2500 - 1500 v. Chr.) endet zeitlich relativ kurz vor dem Auftauchen der Lapita-Kultur, die sich durch fast gleichzeitige Fahrten in verschiedene Richtungen verbreitete: nach den zentralen und östlichen Inseln von Mikronesien (vor 3300 Jahren), nach Santa Cruz (nach archäologischen Belegen vor 3200 Jahren), Vanuatu (vor 3100 Jahren), Fiji (vor 3100) Jahren)Samoa (vor 3000 Jahren) und Neukaledonien (vor 2900 Jahren).

Die Tonscherben der Lapita-Kultur [Bild: http://www.swastika-info.com/images/aust...lapita.jpg] zeigen Muster, die sich vielleicht in ähnlicher Form auf dem (süd) asiatischen Kontinten finden lassen. *)

Wenn wir also diese (mögliche) Verbindung über "Hinterindien" haben - von der Induskultur bis Indonesien und von den Küsten dort nach Polynesien und der Osterinsel - , dann stellt sich nur die Frage, warum "dazwischen" diese Schrift nicht erhalten wurde, sondern nur an den beiden entgegengesetzten Polen (also im Indus-Bereich und auf der Osterinsel, wobei ich denke, dass einige Siegel der Indus-Kultur auch im Bereich der alten Sumerer und in Zentralasien auftauchen könnten).
Eine mögliche Erklärung:
Die "Buchstaben" könnten in/aus verrottbaren Materialen (z.B. Holz) erstellt worden sein, und nur die Siegel im Indusgebiet und die Steininschriften auf der Osterinsel haben sich dauerhaft erhalten.

Langer Rede kurzer Sinn:
Amerika war bis Kolumbus bei weitem nicht so isoliert, wie die "Isolationisten" behaupten. Es gab immer wieder einzelne Kontakte; neben den Wikingern (mit Nordamerika) ware Südamerika kurz davor, über die Polyneser im Rahmen derer Pazifik-Eroberung eine dauerhafte Verbindung zwischen SA und Asien zu knüpfen.


*) Die archäologische Feldforschung hat da noch viele Überraschungen parat:

Z.B. die Existenz der Ahar-Banas-Kultur im indischen Bundesstaat Rajasthan - benannt nach dem ersten Fundort Ahar beziehungsweise nach dem Fluss Banas - fällt in die Zeit des Untergangs der Indus-Kultur und hatte offensichtlich Beziehungen zur BMAC-Kultur (Bactria-Margiana Archaeological Complex) aus dem über 1000 Kilometer entfernten heutgen Afghanistan(Siegel- Muster)
Benannt nach den Städten Bactria und Margiana breitete sich die so genannte BMAC-Kultur (Bactria-Margiana Archaeological Complex) zu Beginn des zweiten Jahrtausends v.u.Z. über Persien bis zum Arabischen Golf aus.

**) p.s.: inzwischen ist ziemlich sicher, dass Verwandte der Basken die "vorindoeuropäischen" Ureinwohner Europas sind. Dazu gibt es sprachliche Untersuchungen z.B. am Flußnamen "Ebro" den wir in ähnlicher Form in Ebersberg und Eberfing wieder finden - hat nichts mit Schweinen zu tun, sondern mit einer breiten, von einem Fluss durchflossenen Tal. Die "Iberer" gehören also zu den Ureinwohnern dieses Kontinents.:hand:
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