15.10.2004, 23:10
Russland - Venezuela: Gegenseitige Anziehung von zwei Ölgiganten
Da werden sich die Amis freuen:evil:
Zitat:MOSKAU, 15. Oktober (Wassili Subkow, wirtschaftspolitischer Kommentator der RIA Nowosti) Moskau bereitet sich auf einen Besuch des venezolanischen Präsidenten Hugo Chavez vor. Die bevorstehenden Verhandlungen mit seinem russischen Amtskollegen Wladimir Putin rufen bereits jetzt ein großes Interesse in der Welt hervor. Venezuela und Russland sind reich an Kohlenwasserstoffen. Beide gehören nicht der OPEC an und realisieren eine eigene Ölpolitik. Venezuela fördert 3,1 Millionen Barrel pro Tag und ist der fünftgrößte Ölexporteur, Russland liegt mit einer Tagesförderung von 9,33 Millionen Barrel auf Platz zwei der größten Ölexporteure der Welt.http://de.rian.ru/rian/index.cfm?msg_id=4973413
Das Herangehen der beiden bei der Bevölkerung ihrer Länder populären Staatschefs an die Festigung der Rolle des Staates in der Energiesphäre ist in gewisser Hinsicht ähnlich. Die jüngste 16-fache Anhebung (von 1 auf 16,6 Prozent) des Zolls für ausländische bzw. Gemeinschaftsunternehmen, die Öl in Venezuela fördern, bezeichnete Chavez als den Beginn der 2. Phase der Nationalisierung der Ölunternehmen. Seine Losung: Die Energiewirtschaft muss sich aktiver an der Modernisierung der gesamten nationalen Wirtschaft beteiligen. Auf Venezuela entfallen 15 Prozent des amerikanischen Ölimports. Bei den erkundeten Vorräten von 77 Milliarden Barrel ist Venezuela der Spitzenreiter der westlichen Hemisphäre.
In Lateinamerika ist auch die Idee von General Chavez populär, eine interamerikanische Ölgesellschaft zu gründen, die nicht Rohöl, sondern Ölprodukte exportieren würde. Nach Ansicht des venezolanischen Staatschefs müsste ein fairer Ölbarrelpreis über 100 Dollar liegen.
In Russland wurde mit Billigung von Präsident Putin mit der Gründung des Ölgroßunternehmens Gaspromneft begonnen, das auf der Grundlage des Gasgiganten Gasprom entsteht. Nach dem vom Kreml gewonnenen „Fall Yukos", bei dem es um Steuernachzahlungen in Milliardenhöhe ging, steht diese bisher größte russische Ölgesellschaft am Rande des Bankrotts und desAusverkaufs ihrer Produktionsaktiva zur Schuldenbegleichung. Die meisten Bürger Russlands bewerten den Sieg im „Fall Yukos" als einen Sieg Putins in dessen Kampf gegen die russischen Oligarchen.
Das Wachstum der russischen Wirtschaft wird in vieler Hinsicht durch die günstige internationale Konjunktur und die hohen Kohlenwasserstoffpreise gesichert. Deshalb ist es für Russlands Staatsführung wichtig, die Steuerhebel des Brennstoff- und Energiekomplexes wieder an sich zu reißen. Der Staat bemüht sich, in der Branche Ordnung zu schaffen und der räuberischen Ausbeutung der Bodenschätze ein Ende zu setzen. Zu diesem Zweck wurde der Modus der Lizenzierung von Vorkommen für die Gesellschaften verschärft, die Ölexportzölle wurden beträchtlich angehoben.
Russland und Venezuela haben ähnliche Entwicklungsvektoren ihrer Brennstoff- und Energiekomplexe und streben logischerweise eine engere wirtschaftliche Zusammenarbeit in dieser Sphäre an. Zu diesem Zweck wurde vor einiger Zeit eine Russisch-venezolanische Unterkommission für den Brennstoff- und Energiekomplex gebildet, die im Rahmen einer Russisch-venezolanischen Kommission auf hoher Ebene arbeitet. Moskau hat nur wenige Partnter außerhalb des GUS-Raumes, mit denen es ein derart hohes Niveau der zwischenstaatlichen Beziehungen hat. In dieser Reihe steht nur noch der lateinamerikanische Riese Brasilien.
Die Verhandlungen, die Venezuelas Vizepräsident Jose Vicente Rangel, der den Besuch von Hugo Chavez vorbereitet, im Oktober in Moskau geführt hat, bestätigten das Streben Caracas', die Zusammenarbeit mit den russischen Öl- und Gasgesellschaften in eine praktische Bahn zu lenken. Die Rede ist von gemeinsamen Erkundungs-, Erschließungs- und Förderarbeiten sowie von einem Technologieaustausch. Russland bekundete den Wunsch, venezolanische Fachleute in seinen Hochschulen auszubilden. Russlands Regierung begrüßt diese Kooperation eindeutig.
Die Gesellschaft Lukoil Overseas, eine 100-prozentige „Tochter" des russischen Großunternehmens Lukoil, unterzeichnete als erste russische Ölgesellschaft ein Memorandum über das Einvernehmen mit der Nationalen Ölgesellschaft Venezuelas (PDVSA). Ein ähnliches Memorandum will nun auch Gasprom unterzeichnen. Der Gaskonzern möchte an der Erkundung und Förderung von Erdgas sowie an der Entwicklung der Gasinfrastruktur, der Gasifizierung und der Erdgasverarbeitung in Venezuela teilnehmen. Das Gaspotential dieses Landes soll das größte in der westlichen Hemisphäre sein.
Wie der offizielle Lukoil-Overseas-Sprecher Grigori Woltschek mitteilte, sei sein Unternehmen bereit, sich gemeinsam mit PDVSA an der Gründung eines Unternehmens zur Ölförderung in der Ölprovinz Ost und im Raum des Marakaibosees zu beteiligen. Die Verhandlungen mit den venezolanischen Partnern würden derzeit nach seinen Worten sehr aktiv geführt. Demnächst soll die Firma Lukoil Overseas ihre Vertretung in Caracas aufmachen. Die Firmenleitung misst den venezolanischen Projekten sehr große Bedeutung bei. Venezuela wird das zweite lateinamerikanische Land, in dem Lukoil-Fachleute arbeiten werden. Seit 2002 wurde in Kolumbien mit der Erschließung des „Condor"-Vorkommens begonnen, teilte Woltschek mit. Demnächst soll dort bereits mit Ölerkundungsbohrungen begonnen werden.
30 Millionen Barrel Öl bzw. ein Drittel der Jahresförderung sichert die Gesellschaft Lukoil Overseas durch ihre ausländischen Projekte. Der Gesamtumfang der Investitionen der Gesellschaft in diese und neue Projekte soll bis 2010 auf 9,6 Milliarden Dollar steigen.
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