China vs. Japan
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die Nachricht unter
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.marineforum.info/AKTUELLES/aktuelles.htm">http://www.marineforum.info/AKTUELLES/aktuelles.htm</a><!-- m --> bringt nicht nur die Tatsache eines fremden U-Boots in japanisch beanspruchten Gewässern sondern auch noch etwas Hintergrundeinblick in die Befindlichkeiten Chinas und Japans in einem umstrittenen Gebiet
Zitat:Ein in japanische Gewässer eingedrungenes, unbekanntes U-Boot hat in Japan für Aufregung gesorgt.

Am 10. November hatte ein japanischer Seefernaufklärer P-3C Orion in den Territorialgewässern der Senkaku-Inseln (im ostchinesischen Meer etwa 350 km südwestlich von Okinawa)ein getaucht fahrendes, unbekanntes U-Boot geortet. Gemeinsam mit einem alarmierten Zerstörer versuchte man, zur Identifizierung den Eindringling zum Auftauchen zu bewegen. Dieser hielt sich jedoch unter Wasser, verließ nach etwa zwei Stunden die Territorialgewässer und setzte sich dann - permanent getaucht - mit wechselnden Kursen zunächst nach Norden, dann in Richtung chinesische Küste ab. Noch fast zwei Tage konnten zwei japanische Zerstörer mit ihren Bordhubschraubern den Kontakt halten, bevor er sich dann verlor.

Die japanische Marine identifizierte den Eindringling aufgrund seiner Geräuschabstrahlung als nukleargetriebenes chinesisches U-Boot der HAN-Klasse. Nukleargetriebe U-Boote sind aufgrund ihrer typischen Geräuschentwicklung (Reaktor / Dampf) relativ eindeutig als solche zu identifizieren. Damit kommen als mögliche Eindringlinge nur Fahrzeuge von Marinen in Betracht, die auch über nukleargetriebene U-Boote verfügen. Dies sind im pazifischen Raum nur die USA, Russland und China.

Die chinesische Marine verfügt zur Zeit über sechs nukleargetriebene U-Boote. Neben einem einzelnen strategischen U-Boot (SSBN) XIA, das sicherlich nicht in den Zwischenfall involviert war, sind dies fünf 5.500 ts große Angriffs-U-Boote (SSN) der zwischen 1974 und 1990 in zwei Varianten gebauten HAN-Klasse. China wies die japanischen Anschuldigungen vehement als "völlig haltlos" zurück. Auffällig ist aber, dass die chinesischen Medien sich in ihrer Berichterstattung sehr zurückhaltend zeigten, den Zwischenfall sogar weitestgehend ignorierten.

Beobachter vermerken mit Erstaunen die "Aggressivität", mit der die japanische Marine auf den Eindringling reagierte und ihn sogar noch außerhalb der Territorialgewässer zwei Tage lang auf Hoher See verfolgte. Dies sei ungewöhnlich. Bis auf ganz wenige Ausnahmen (zuletzt als 1999 ein nordkoreanisches Spionageschiff in japanische Hoheitsgewässer eingedrungen war) beschränke man sich bei territorialen Verletzungen auf Einsätze der Küstenwache und gebe sich zufrieden, wenn man einen Eindringling vertrieben habe.

Die Inselgruppe ist territorial umstritten. 1895 hatte Japan die Senkaku-Inseln zu seinem Hoheitsgebiet erklärt. Nach dem 2. Weltkrieg kamen die Inseln vorübergehend unter US-Verwaltung, bevor sie dann 1972 wieder unter japanische Hoheit gestellt wurden. Zu dieser Zeit wurden dort Öl- und Gasvorkommen entdeckt, und sowohl China als auch das etwa 150 km entfernte Taiwan erhoben postwendend Anspruch auf die Inselgruppe. Anfang 2004 hat China auf "seiner Seite" der Mittellinie zwischen den japanischen und chinesischen 200-Meilen-Zonen mit der Erschießung von Erdgasvorkommen begonnen. Analysten sehen hier denn auch einen möglichen Zusammenhang mit dem Eindringversuch - und eine Erklärung für die ungewöhnlich scharfe Reaktion der japanischen Marine.
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