29.11.2004, 09:51
Schiffe sind konstruktiv mit einer baulichen Stabilität ausgestattet.
Dies hat zum einen etwas mit der Stabilität im klassischen Sinne zu tun, sprich Sicherheit gegen Durchbiegen oder Brechen.
Zum anderen spricht man bei Stabilität von der Fähigkeit des Schiffes, sich aus einer Längs/Querneigung wieder in die ursprüngliche Lage wieder aufzurichten.
Wenn ich im folgenden von Stabilität spreche, meine ich damit diese Fähigkeit.
Alle Schiffe/Boote haben grundsätzlich diese Fähigkeit. Zum einen durch die Formgebung des Schiffsrumpfs und zum anderen durch die Lage des Gewichtsschwerpunktes. Dies ist in erster Linie eine konstruktive Sache und keine der Größe (so ist z.B. ein deutsches Uboot der Klasse 206a im Prinzip genauso seetüchtig wie eine Fregatte, die aber ungleich größer ist).
Diese Stabilität kann durch technische Einrichtungen unterstützt werden (sogenannte Stabilisierungsanlagen).
Gewichtsstabile Schiffe (Schiffe, deren Gewichtsschwerpunkt unterhalb des Formschwerpunkts liegt, z.B. Uboote und Segler) könnten theoretisch sogar eine Eskimorolle.
Ich habe schon Stürme erlebt, bei denen eine Querlastigkeit (Neigung) von ca. 50 Grad erreicht wurde, aus denen sich ein Schiff ohne Nutzung einer Stabilisierungsanlage wieder aufrichten konnte.
Jedes Schiff wertet die Wettervorhersagen der Landstationen aus und richtet ggf. seinen Kurs danach. Bei tropischen Wirbelstürmen ist es für die Schiffe sogar besser, rechtzeitig aus dem Hafen auszulaufen und den Sturm in tiefem Wasser "abzureiten". In See kann man seinen Kurs so richten, dass das Schiff möglichst wenig Lastigkeit erfährt. Sobald Antrieb und/oder Ruderanlage ausfallen...Gute Nacht!
Begrenzt wird die Einsatzfähigkeit einer Einheit außerdem maßgeblich durch die Besatzung. Man ist nicht so ohne weiteres in der Lage, in einem derartigen Sturm die Anlagen eines Schiffs so zu bedienen, das ein Waffeneinsatz möglich ist (man ist u.a. damit beschäftigt, sich festzuhalten). Teilweise kann man Ausfallquoten von bis zu 50% der Besatzung aufgrund Seekrankheit erleben. Und wenn man Pech hat und ein maßgeblcher Teil des Funktionspersonals gerade flach liegt...
Ein Effekt der auch auftreten kann ist, dass Geräte und Mobilar aus ihren Verankerungen gerissen werden und geschoßartig durchs Deck fliegen (lose Gegenstände sollten generell an Bord seefest gemacht, d.h. gegen Einwirkungen des Seegangs gesichert sein).
Mir hat es bei schwerer See in der Ostsee mal eine Panzerblende (Stahlabdeckung vor "Fenster") aus der Halterung gerissen und in Folge ein Bulleye ("Fenster") eingedrückt. Das von "nur" 6m Seegang, diese aber in extrem kurzer Frequenz. Eine Erfahrung, auf die man gerne verzichten kann...
Glücklich, der auf einem Uboot unter einem Sturm wegtauchen kann. Den merkt man unter Wasser, wenn auch unverhältnismäßig schwächer (jeder Meter Welle über Wasser setzt sich bis zum 10fachen unter Wasser fort, dabei nimmt die Stärke jedoch im Quadrat ab).
Ich hoffe mit dieser Erklärung zur Verwirrung der Landratte beigetragen zu haben.
mkG
Django
Dies hat zum einen etwas mit der Stabilität im klassischen Sinne zu tun, sprich Sicherheit gegen Durchbiegen oder Brechen.
Zum anderen spricht man bei Stabilität von der Fähigkeit des Schiffes, sich aus einer Längs/Querneigung wieder in die ursprüngliche Lage wieder aufzurichten.
Wenn ich im folgenden von Stabilität spreche, meine ich damit diese Fähigkeit.
Alle Schiffe/Boote haben grundsätzlich diese Fähigkeit. Zum einen durch die Formgebung des Schiffsrumpfs und zum anderen durch die Lage des Gewichtsschwerpunktes. Dies ist in erster Linie eine konstruktive Sache und keine der Größe (so ist z.B. ein deutsches Uboot der Klasse 206a im Prinzip genauso seetüchtig wie eine Fregatte, die aber ungleich größer ist).
Diese Stabilität kann durch technische Einrichtungen unterstützt werden (sogenannte Stabilisierungsanlagen).
Gewichtsstabile Schiffe (Schiffe, deren Gewichtsschwerpunkt unterhalb des Formschwerpunkts liegt, z.B. Uboote und Segler) könnten theoretisch sogar eine Eskimorolle.
Ich habe schon Stürme erlebt, bei denen eine Querlastigkeit (Neigung) von ca. 50 Grad erreicht wurde, aus denen sich ein Schiff ohne Nutzung einer Stabilisierungsanlage wieder aufrichten konnte.
Jedes Schiff wertet die Wettervorhersagen der Landstationen aus und richtet ggf. seinen Kurs danach. Bei tropischen Wirbelstürmen ist es für die Schiffe sogar besser, rechtzeitig aus dem Hafen auszulaufen und den Sturm in tiefem Wasser "abzureiten". In See kann man seinen Kurs so richten, dass das Schiff möglichst wenig Lastigkeit erfährt. Sobald Antrieb und/oder Ruderanlage ausfallen...Gute Nacht!
Begrenzt wird die Einsatzfähigkeit einer Einheit außerdem maßgeblich durch die Besatzung. Man ist nicht so ohne weiteres in der Lage, in einem derartigen Sturm die Anlagen eines Schiffs so zu bedienen, das ein Waffeneinsatz möglich ist (man ist u.a. damit beschäftigt, sich festzuhalten). Teilweise kann man Ausfallquoten von bis zu 50% der Besatzung aufgrund Seekrankheit erleben. Und wenn man Pech hat und ein maßgeblcher Teil des Funktionspersonals gerade flach liegt...
Ein Effekt der auch auftreten kann ist, dass Geräte und Mobilar aus ihren Verankerungen gerissen werden und geschoßartig durchs Deck fliegen (lose Gegenstände sollten generell an Bord seefest gemacht, d.h. gegen Einwirkungen des Seegangs gesichert sein).
Mir hat es bei schwerer See in der Ostsee mal eine Panzerblende (Stahlabdeckung vor "Fenster") aus der Halterung gerissen und in Folge ein Bulleye ("Fenster") eingedrückt. Das von "nur" 6m Seegang, diese aber in extrem kurzer Frequenz. Eine Erfahrung, auf die man gerne verzichten kann...
Glücklich, der auf einem Uboot unter einem Sturm wegtauchen kann. Den merkt man unter Wasser, wenn auch unverhältnismäßig schwächer (jeder Meter Welle über Wasser setzt sich bis zum 10fachen unter Wasser fort, dabei nimmt die Stärke jedoch im Quadrat ab).
Ich hoffe mit dieser Erklärung zur Verwirrung der Landratte beigetragen zu haben.
mkG
Django