13.12.2004, 16:03
Zitat:Erstmal ein paar Eingangsthesen:Zu 1.
1. Deutschland sollte mehr Geld für sein Militär ausgeben, um alle Zukünftigen Aufgaben bewältigen können. Woher das Geld kommen soll, das weiss leider niemand.
2. Der Marine kommt dabei eine Schlüsselrolle zu.
3. Ein Amphibisches Landungsschiff ala Wasp oder Mistral wäre sicher nicht schlecht und wünschenswert.
4. Ebenso ein Flugzeugträger. (am besten Ronald Reagan Style )
5. Zu finanzieren ist das auf dem momentanen Wegen wohl kaum.
Das ist IMO relativ unumstritten, zumindest hier im Forum. Gegenwärtig beträgt der Verteidigungshaushalt was? 1,5%? Schon eine Steigerung auf nur 2 % würde also ein Wachstum um ein Drittel ausmachen. Dieses Geld müsste in die Modernisierung bei gleichzeitiger Verkleinerung der Streitkräfte gesteckt werden. Die These "Woher das Geld kommen soll..." wird immer wieder vorgebracht, aber ich persönlich halte das für bestenfalls zynisch, insbesondere seitens der Politiker, denn man schaue sich mal die Verteidigungsausgaben nur der BRD in den 80ern an. Nach dem Ende des Kalten Krieges hat man lieber eine Friedensdividente eingestrichen und das Geld in einen überdehnten und nicht mehr tragfähigen Sozialstaat gesteckt, dessen Subventionsbedarf angesichts der zukünftigen Demographie dem sprichwörtlichen Fass ohne Boden entspricht.
zu 2.
Das sehe ich nur bedingt so. Luftwaffe (Stichwort Airlift) und Heer (Stichwort IdZ, mobile Truppen, KRK) spielen eine ebenso gewichtige Rolle.
zu 3.
Obwohl ich gerne so etwas wie die Mistral sehen würde, denke ich, dass die Priorität eher bei den Airlift-Kapazitäten der Luftwaffe liegen sollte, da angesichts der heutigen geringen Verlegefristen sowie des Einsatzprofils der BW Airlift eindeutige Vorteile bietet. Letztendlich sollte dies keine Diskussion "entweder oder" sein, aber gegenwärtig sind die Sealift-Kapazitäten wohl eher hinten anzustellen (was auch getan wurde). Wenn D Docklandungsschiffe beschafft, dann wäre eine engere Kooperation mit einem der anderen Staaten (GB, F, NL) zwar interessant, aber dann ginge es wohl auch wieder um den vielzitierten Erhalt der deutschen Werften, was mit einer eigenen Lösung wohl besser funktionieren würde. Allerdings wäre der Lizenzbau natürlich eine Möglichkeit.
zu 4.
Ich sehe einen deutschen Träger eigentlich nicht als notwendig an, zumal dabei lediglich eine weitere Insellösung herauskommen würde wie die vielen Kleinträger oder der eben von dir genannte Zerstörerträger. Was soll dieses Konzept bringen? Die Briten haben sich nicht ohne Grund von ihren Kleinträgern verabschiedet, die in einer echten Krisenregion schon Mühe haben, sich selbst zu schützen, geschweige denn genügend Strike-Kapazität aufbringen, um in einem Szenario á la GK2/Kosovo/Afghanistan von irgendeinem Nutzen zu sein. Ihre beiden neuen Einheiten sind signifikant größer, ebenso der/die Träger der Franzosen.
Daher bin ich entschieden gegen solche Lösungen wie den Zerstörerträger. Wenn in Europa brauchbare Angriffsflugzeugträger her sollen, dann dürfte dies wohl auch nur über eine echte europ. Kooperation zu realisieren sein, d.h. ein Konzept, von dem die beteiligten Staaten eine bestimmte Zahl an Einheiten bauen (das Konzept des "zerstückelbaren Trägers" hat gerade für Europa einen gewissen Reiz) - zb. F und Gb jeweils zwei, D, NL, ESP jeweils einen, etc.
5. passt eigentlich zu 1.
