Gefahr bei Sturm und hohem Seegang
#13
Zitat:agriese postete
Also dass eine Panzerung, die gegen den Einschlag von Geschossen schützen soll, auch vor Wellenschlag schützen wird, davon gehe ich einfach mal aus. Zumal auch von dem MaxWave-Projekt die Empfehlung rausgegangen ist die Bordwände in Zukunft dicker und stabiler zu bauen.Das klingt sicher unwissenschaftlich, aber wenn Du denkst dem ist nicht so, dann bitte ich Dich ebenso um Links.
Stabiler heisst nicht Panzerung, sondern andere Konstruktionmerkmale.

Der Stahl (Kelvarmatten werden Dir nichts nuetzen) der fuer Panzerungen verwendet werden muss, ist ein anderer als der fuer Bordwaende.
Panzerstahl ist naemlich eher spreode und hat nur begrenzte Strukturelle Festigkeit. Soll heissen, er haelt Druckbelastungen gut aus (und duerfte damit, als einzelne Platte, einer aus der richtigen Richtung einfallenden Freakwave auch gut standhalten, das wars dann aber auch), aber bei Scher- Zug- und Verwindungskreaften kapituliert er eher frueher als spaeter. Deshalb ist auf Schiffen mit Panzerung der Panzerstahl dem normalen Schiffbausstahl bzw. der Bordwand vorgehaengt. (Auf Bilder von schweren Kreuzer aus dem WWII ist das haeufig sehr gut zu sehen, udn USS Midway hat vor ihrem ersten Umbau ihren Panzerbelt innerhalb weniger Tage im Wasser liegend verloren.)
Ein anderes Problem bei Stahl egal welcher Art ist: desto dicker, desto weniger Gut haelt er Scherkreaften (und davon gibt es auf Schiffen viele) stand. Umd Schifferuempfe also "satbiler" und "fester" zu machen, muss man eine entsprechende Struktur fuer den Rumpf designen: Spanten, Stringer, Doppelhuelle, Boxstrukturen, etc., es recht deshalb, weil ja der ganze Rumpf (und nicht nur eine Platte) allen moeglichen Kraeften widerstehen muss. Rumpfdesign ist halt auch ein Kompromiss zwischen vielen, z.T. sehr, widerspruechlichen Anforderungen.
Zudem, was nuetzt die die festeste Bordwand aus dickem (Panzer)stahl, wenn die die Bordwand tragende Konstruktion dem Druck nicht standhaelt? Klar, kann man natuerlich auch alles fester machen, aber irgendwann wird es eine Frage des Gewichts, speziell im kommerziellen Bereich. Und dann: Siehe die Ausfuehrung von forrest.
(Quelle: Metallurgy for Nautical Engineers, Annapolis Press 1985, Script for lecture Nautical Engineering, NAOME USNA, 1988, Ship Construction by David J. Eyres, Introduction to Naval Architecture by Thomas C Gillmer, Bruce Johnson, Practical Design of Ships and Other Floating Structures, ISBN: 0080439500, The Elements of Boat Strength: For Builders, Designers, and Owners, ISBN: 0070231591)

Zitat:Dass höhere Bordwände gegen hohe Einzelwellen schützen sollen, wurde in dem Bericht auf Arte gezeigt. Da hatten sie das irgendwo hier in D in einem Testkanal ausprobiert. Gezigt wurde da, dass niedrigere Formen schneller kentern, als höhere Bugformen, vor allem bei hohen Einzelwellen, die nicht unbedingt aus der normalen Seegangsrichtung auftauchen.
Das ist ein bischen zu stark vereinfacht, IMHO.
Kentern heisst, dass Schiff dreht sich mit einer Kraft um seine Laengsachse, die hoeher ist als sein aufrichtendes Moment. Und da hat der Bug jetzt nicht sonderlich viel mit zu tun, sondern eher die Lage des Schwerpunktes. Soll heissen: Wenig Topgewicht, viel Gewicht im tief im Rumpf verhindert kentern.
Die Bugform determiniert, wie ein Schiff sich durch die Wellebn hindurcharbeiten kann. Und das hat mit der Hoehe nicht sonderlich viel zu tun. Die Hoehe des Buges muss aber mit der Hoehe der Aufbauten und der Groesse des Schiffes zusammenpassen.

(Quelle: s.o. und Marine Hydrodynamics by J. N. Newman)

Sorry, dass ich keine online Resourcen anbringen kann, aber leider gibt es dafuer nicht sonderlich viel wissenschaftliches im I-net, deswegen der Rueckgriff auf mir zur Vefuegung stehende Literatur aus dem Bereich des Hydrodynamik, Schiffkonstruktion und -design.
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