(Zweiter Weltkrieg) Technische Überlegenheit Deutschland Ww2
#3
Ich halte sowieso nicht viel von solchen Argumenten, die darauf abzielen, dass Deutschland im 2.WK technisch führend war, denn neben der Pauschalität kommen auch unterschiedliche Beweggründe ins Spiel, wenn es um Waffenentwicklung und -erneuerung geht. Bei Waffen wie bei allen anderen Maschinen muss es primär darum gehen, wie gut diese dann auch in ihrem Einsatzgebiet funktioniert und nicht nur, wie innovativ der Entwurf an sich ist. Es nützt gar nichts, Unmengen von Energie auf technische Innovationen zu konzentrieren, wenn sich die daraus folgenden Entwürfe dann nicht in der Praxis bewähren oder schlicht und ergreifend unter bestimmten Bedingungen nicht zu realisieren sind (zb der Bedingung, dass man einen Krieg verliert und an Ressourcenarmut leidet) bzw. dann nicht in entsprechender Zahl an die Truppen ausgegeben werden können.

Deutschland hatte ohne Zweifel viele Entwürfe vorzuweisen, die sich bewährt hatten und bei größeren Stückzahlen (das leidige Problem) der Wehrmacht entscheidende Vorteile gebracht hätten. Neben schon genannten MG 42 und Stg 44 kann man dazu auch das FG 42 zählen. Beim Heer die späteren Panzerentwicklungen, insbesondere Panther, bei der Marine die ausgereiften und später revolutionären U-Boot-Typen von VII-C bis XXI, das Panzerschiff und die Schlachtschiffe des Bismarck-Typs sowie spätere Zerstörerbauten. In der Luftwaffe sehe ich vor allem die Fw-190 als hervorragendes Jagdflugzeug an, dazu kommt sicher die Me-262.

Aber Deutschland war eben technisch nicht überall so toll, darunter auch in ebenso kriegsentscheidenden Bereichen: Man hatte sich in der Planung der Bomberkräfte verzettelt und die existierenden Bomber überzeugten nicht in der Leistung (auch wenn der Entwurf an sich nicht falsch war, aber eben die Einsatzbedingungen). Die eigenen Schweren Kreuzer waren ein Schlag ins Wasser, wurden nicht umsonst von Marineangehörigen als "Süsswasserschiffe" bezeichnet. Die Torpedos waren zu Kriegsbeginn katastrophal und zündeten oft nicht (kein rein deutsches Problem). Außerdem, wie das so ist mit Neuentwicklungen unter Kampfbedingungen, gab es eben auch oft technische Probleme, die der eigenen Truppe manchmal mehr Schaden zufügten als der Gegner (Tiger bei Zitadelle). Das Bedürfnis, stets auch neue Entwicklungen zu betreiben und dann entgegen allen Widrigkeiten zu Ende zu bringen, stand ebenso den Ambitionen im Weg, siehe der Endlosbau der Graf Zeppelin statt der schnellen Umrüstung von Hilfsträgern.

Die Alliierten hatten technisch oft weniger anspruchsvolle Entwürfe, die aber dafür ausgereifter waren, sei es bei den Jagdflugzeugen, bei Schweren Bombern oder im Kreuzerbau. Und auch sonst haben sie nicht gerade technisch den Anschluss verloren, nur bestand eben nicht so sehr das Bedürfnis, rapide Neuentwicklungen zum Einsatz zu bringen, weil sich die konventionelleren Waffen einfach bewährten (insbesondere im Jagdflugzeugbau).
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