17.03.2005, 22:04
Zitat:Überhaupt gingen höher entwickeltere Kulturen wie die der Syrer und Ägypter unter , die Iraner haben hart gekämpft , bis sie wenigstens ihre persische Sprache und ein Teil der antiken Iranischen Kultur beibehalten konnten und auch nicht arabisiert wurden.Tatsächlich verhält es sich sogar interessantererweise andersherum und sehr vieles was man heute als arabische Kultur wahrnimmt ist in Wahrheit persisch.
Als das islamische Kalifat errichtet wurde, waren die ganzen Hofbeamten zu großen Teilen Perser. Große Teile dessen was man heute als typisch islamisch wahrnimmt und folglich arabisch, ist in Wahrheit in seiner Herkunft genuin persisch.
Witzig dabei ist auch, daß manche Einflüsse die die Iraner heute als arabischen Einfluß auf sich sehen, in Wahrheit ganz anfänglich selber persischer Einfluß auf die Araber waren.
Zitat:Die Römer vielleicht...So ist es. Der Freiheitsgedanke wie ihn die Europäer forumlierten basiert im Grund auf dem Rechtsverständnis der Römer. Die Römer waren eines der sehr auf Recht und Justiz bedachten Völker und ein Grosteil der heutigen Rechtsprechung weltweit geht auf römische Ideen zurück.
Um mal nur ein Beispiel zu nennen: die Römer waren die ersten die juristisch zwischen Eigentum und Besitz trennten. Wenn die römische Rechtsgeschichte interessiert dem kann ich : Geschichte des römischen Rechts von Ulrich Manthe empfehlen.
Auch die Römer formulierten den Gedanken der Menschenrechte, diese allerdings beschränkt auf ihre Bürger, d.h. nur als Bürger Roms hattest du prinzipielle Menschenrechte. Als das Christentum sich dann in rom durchsetzte, wurde daraus der Gedanke allgemeiner Menschenrechte, dieser ging jedoch für Jahrhunderte durch die Völkerwanderung verloren und wurde erst mit der Wiederbelegung des Antiken Wissens in der Renecainsse das erste Mal im Humanismus wieder aufgegriffen.
Die Westeuropäische Linie der Menschenrechte geht also auf die Kombination FRÜHchristlichen Denkens mit dem Römischen Justizwesen zurück.
Zitat:Während in der Antike das traditionelle naturrecht galt und die Ordnung als Gottgegeben definiert wurde, war die Aufklärung trotz einiger Ausreißer eindeutig säkular... die Vernunft und die durch Menschen gemachte Ordnung oder der Glaube an bestimmte universelle Gesetzmäßgkeiten trat an die Stelle der Gottesfürchtigkeit und der gottgegebene Ordnung.Als entscheidenden Punkt wo sich dies verändert hat sehe ich da aber im Gegensatz zu dir hier die Durchsetzung der monotheistischen oder dualistischen Weltreligionen als Kernpunkt an. mMn ist der Gedanke der Menschenrechte nicht von der Religion zu trennen und die Gedanken der Humanisten waren mMn nicht wirklich säkular. Sie waren gegen die Kirche, aber nicht säkular. Die Idee das der Mensch Rechte hat entwickelte sich mMn eben aus dem Verständnis der Seele und eines übergeordneten nichtmenschlichen Gottes. Die Antiken Götter dagegen waren sehr menschlich.
Von daher war die Antike höchstens Inspiration und Ideengeber in einigen Punkten...
Und hier kommt nun der Iran ins Spiel, den mit Zarathustra und dem Zoroastrismus hatten die Perser eben lange vor den anderen eine solche Völkerübergreifende Weltreligion. Und von daher eine andere geistig kulturelle Haltung im Vergleich zu den anderen antiken Völkern.
Beschließend: Was mich immer wieder fasziniert ist die Ironie, daß in der jüdischen Bibel die Perser und noch mehr Kyros bis zum geht nicht hoch gelobt werden, wegen der guten Behandlung die die Perser den Juden nach langen Zeiträumen ununterbrochenen Überlebenskampfes zukommen ließen.
Die Religionsfreiheit und der Wiederaufbau des Tempels mit persischer Hilfe und Finanzierung führten dazu, daß Jahrhundertelang die Juden die treuesten und loyalsten Untertanen der Perser waren, die selbst nach dem Sieg Alexanders des Großen die Makedonen weiter bekämpften und sich der griechischen Kultur verweigerten. Das ist deshalb so eine tragische Ironie, wenn man den heutigen Zustand beider Völker/Länder sieht.