17.04.2005, 10:07
Zur Weiterbildung und zur Übung der Artilleristen wurden schon früh Schießübungen abgehalten. Als erste richtete die Freie Reichsstadt Nürnberg im Jahre 1422 einen ständigen Schießplatz ein, auf dem die Artillerie dann üben konnte. Andere Städte folgten und in unregelmäßigen Abständen fanden öffentliche Schießwettbewerbe statt, die sogar, wie 1578 in Augsburg mehrer Wochen dauern konnten. Am berühmtesten aber war und blieb in dieser Epoche das Nürnberger Stückschießen, zu dem sich auch Militärexperten diverser Staaten einfanden, um dort Spionage zu betreiben oder Ausschau nach vielversprechenden Geschützmeistern zu halten. So waren diese Schießen im Endeffekt auch eine Werbungsaktion, die es den Geschützmeistern ermöglichten, sich vorzustellen und einen Arbeitgeber zu finden.
Per Definition zählen zu den Geschützen alle Feuerwaffen, die ein Mann allein nicht mehr bewegen, bedienen und einsetzen kann, jedoch waren Anfangs die Grenzen zu den Handfeuerwaffen noch verschwommen. Die ersten Nachrichten von Geschützen in Europa stammen aus dem ersten Viertel des14 Jahrhundert, die ersten Kanonen überhaupt konstruierten aber die Mongolen unter Möngke Khan und dann unter Khublai Khan. Diese ältesten Geschütze hatten noch ein sehr kleines Kaliber. Es ist aber falsch, sie nur als psychologische Waffen zu sehen, auch wenn man damit sehr schlecht traf, so war die Waffenwirkung selbst sehr groß. Die aller ersten Geschosse hatten meist Apfelgröße und waren aus Stein, sehr früh gab es dann aber auch Bleigeschosse und solche aus Schmiedeeisen. Die Rohre selbe waren noch aus Weicheisen und wurden über einen Dorn oder einen Holzstamm geschmiedet, das Weicheisen sollte möglichst Splitter verhindern, wenn es das Rohr zerriss. Das innere der ersten Rohre war leicht konisch ausgeformt, also becherförmig, daher auch der Begriff Schießeimer oder Schießvasen.
Bald kam man zu der Erkenntnis, das die Trefferfähigkeit sich verbesserte, wenn man schwerere Geschosse verwendete und dazu der Stoß des entstehenden Pulvergases beim Abfeuern den Schwerpunkt des Geschosses traf und dieses dann über eine längere Strecke geführt wurde. Während sich in China nach dem Sturz der Mongolen die Geschütze während der Ming Zeit kaum weiterentwickelten, kam es in Europa zu einer raschen Fortentwicklung. So verengte man schon bald den Teil des Rohres, der das Pulver aufnahm während der Teil, der das Geschoß aufnahm und führte einen größeren Durchmesser bekam und damit dann größere Geschosse Verwendung fanden. Dann stellte man Rohre aus nebeneinander liegenden, miteinander verschweißten Eisenstäben her, die, ähnlich einem Faß dann außenherum durch Eisenringe zusammengehalten wurden. Große Rohre stellte man dann zweiteilig her, der hintere, engere Teil, der Pulversack wurde canone genannt, vom italienischen canno = Rohr, das weitere Vorderteil Pumhardt oder Bombard. Letzterer Begriff ging dann als Name auf das ganze Geschütz über, und dann auf die Brechgeschütze, die Bombarden sowie im Fall der Osmanen auch auf die Küstengeschütze. Der erste Begriff gab dann den kleinkalibrigeren Kanonen seinen Namen, auch wenn diese Anfangs noch Schlangen hießen.
Das Laden geschah, indem man das anfangs noch staubförmige Pulver in das Rohr füllte und es dann mit einem Holzkeil verschloß. Auch die Kugel im Vorderteil wurde mit kleinen Holzkeilchen festgesetzt, da es sich um Steinkugeln handelte, wurden sie genau an das Kaliber der Kanone maßgemeiselt. Nach einiger Zeit kam es dann zum Bronzeguß von Rohren durch Glockengießer. Diese Fähigkeit nahm ihren Ausgang am Anfang des 15 Jahrhundert im Deutschen Reich, vor allem in Nürnberg, Augsburg und Strassberg, und dann auch in den flandrischen Städten, so dass zu dieser Zeit Geschützmeister aus diesen Städten als die besten verfügbaren galten. Im 15 Jahrhundert entwickelte sich dazu auch der Eisenguß von Kanonen, mit dem dann Geschützrohre kleinerer Kaliber gefertigt wurden, Gegossene Eisengeschütze galten aber anfangs als gefährlich und unzuverlässig.
Zu dieser Zeit wuchsen, um die Reichweite und die Schlagkraft zu erhöhen die Kaliber und Größe der Brechgeschütze ins Riesenhafte, vor allem die Bombarden die Steinkugeln verschossen , die wegen der relativ geringen Dichte von Stein groß sein mussten um gegen die immer weiter verstärkten Befestigungen zu wirken wuchs ins Riesenhafte. Die Bombarden dieser Zeit erreichten durchaus Kaliber von bis zu einem Meter bei den größten Stücken, dass waren aber Einzelfertigungen, die üblichen Kaliber lagen zwischen 50 cm und 80 cm. Alle Geschütze die damals einen annähernd geraden Schuß von sich gaben, nannte man dann auch Büchsen, Bussen, Vasi oder auch Pixides. Es gab eine gleichzeitige Entwicklung zu Geschützen mit immer kleinerem Kaliber, die dann schließlich zu schwereren Handfeuerwaffen wurden. Auch wurden die Geschütze dann nach ihrer Ladeweise und Gestaltung in Kammerbüchsen und Orgelbüchsen unterteilt, oder nach den verwendeten Geschossen in Stein- Lot- Klotzbüchsen sowie Hagelbüchsen, nach der Lafettierung in Lege-, Block-, und Karrenbüchsen sowie dem Aufbau auf Kriegswägen wie bei den Hussiten unterschieden. Wie oben schon einmal erwähnt herschte durch die Individualisierung dieses Handwerk Anfangs ein heilloses Durcheinander, so dass eine Armee mit 100 Geschützen durchaus 80 Verschiedene Typen und dabei 90 verschiedene Kaliber umfassen konnte.
Steinbüchsen: BesondersGroße Kaliber hießen Hauptbüchsen, ihr Flug war länger als 2 Kaliber. Normale Bombarden waren weiter zweiteilig, mit einer Pulverkammerlänge von 2 Kalibern und einem Flug von 1,5 Kalibern. Die Geschossgewichte betrugen bis zu 900 Pfund, also bis zu einer halben Tonne. Einzelstücke sogar noch etwas mehr. Das kleinste Kaliber dass man noch zu diesem Typ rechnete war 15 cm. Verkürzte Steinbüchsen nannte man Haufnitzen, aus diesem leitete sich dann der Begriff Haubitze ab.
Lotbüchsen: Sie gebrauchten Geschosse aus Blei, (Lot) oder Schmiedeeisen und hatten Kaliber von 3cm bis 15 cm, also 0,5 bis 16 Pfund Kugelgewicht. Von den größeren Lotbüchsen hießen die längeren Schirmbüchsen, nach den beweglichen Holzschirmen bei Belagerungen, die mit kürzeren Rohren nannte man anfangs Tarrasbüchsen. Mittlere Lotbüchsen nannte man Serpentinen, in Deutschland aber Schlangen, in Burgung Couleeuvrines oder bombarde springarde. Die kleineren Lotbüchsen mit Geschossgewichten von 100 g bis 500 g Blei gebrauchte man als Handfeuerwaffen, aus ihnen entwickelten sich die Wallbüchsen, das waren also keine immer größer gewordenen Arkebusen sondern immer kleiner gewordene Kanonen.
Bei den meisten Steinbüchsen gestaltete man den Raum für die Pulverladung im Durchmesser kleiner als den Flug, und nannte ihn dann im folgenden im deutschen Bereich Kammer. Bei den Lotbüchsen dagegen war der Durchmesser des Rohres in den meisten Fällen gleich. Zum Abfeuern benützte man zuerst einen am Ende glühend gemachten Draht, das Loseisen, nach dem Jahr 1400 dann immer mehr die Lunte. Die Lafettierung war anfangs sehr einfach: Hauptbüchsen wurden auf einer Holzunterlage gelegt, das sogenannte Legstück. Den Rückstoß nahm ein Widerlager aus Holzlagen und Erde auf, kleinere Rohre saßen in ausgehöhlten Baumstämmen und waren mit eisernen Bändern befestigt. Für diese Holzlaffeten entwickelten sich dann die ersten Rädergestelle bei den Hussiten und dann im Burgundischen Heer. Auf Schiffen und Befestigungsanlagen saßen kleinere und mittlere Rohre auch auf Holzgestellen oder Drehbassen, die größeren Kaliber wurden vor allem auf Galeeren in Längsrichtung mit der Mündung nach vorne fest montiert, zum Zielen und Richten mußte man also das Schiff bewegen.
Neben der üblichen Ladeweise von Vorne gab es schon früh, und zwar zuerst bei den Burgundern und dann in Italien Geschütze, die man von hinten laden konnte. Sie hießen damals Kammerbüchsen oder Vögler, ursprünglich aber in Burgund Veuglaires, in Italien Voglero oder Petieros a braga. Bei ihnen wurde im hinteren Teil des Rohres eine vorher fertig geladene Kammer von oben in durch eine Öffnung in das Rohr eingesetzt. Da man vor dem Schießen ja mehrer solche Kammern vorbereiten konnte, schossen diese Waffen beträchtlich schneller. Die Truppen Georg von Frundsberg setzten sich in Italien nicht zuletzt wegen dieser Waffen und ihrer hohen Feuerrate durch. Desweiteren gab es die Sonderform der Klotzlotbüchsen, die besonders stabil gebaut wurden, in deren Rohre lud man dann abwechselnd mehrfach hintereinander Kugeln und Pulver, so dass mehrere Geschosse mit einem Schuss hintereinander abgefeuert wurden. Die Kugeln für diese Waffen wurden dabei durchbohrt und mit einem Schwefelfaden durchzogen. Waffen dieser Art, die mit einmal Zünden eine Kaskade von Schüssen hintereinander abgaben, wurden noch bis ins 18 Jahrhundert verwendet und hießen dann später Espignolen. Dazu gab es noch die Orgelgeschütze, wo auf einer Lafette mehrere kleinkalibrige Kanonen zusammengefasst wurden und die auch eine gemeinsame Zündung hatten, so dass sie nach und nach in einer Salve alle ihre Geschosse hintereinander von sich gaben, oder, je nach Bauart auch alle zugleich, diese wurden noch bis Anfang des 30jährigen Krieges eingesetzt, fanden aber nur wenig Verwendung.
Per Definition zählen zu den Geschützen alle Feuerwaffen, die ein Mann allein nicht mehr bewegen, bedienen und einsetzen kann, jedoch waren Anfangs die Grenzen zu den Handfeuerwaffen noch verschwommen. Die ersten Nachrichten von Geschützen in Europa stammen aus dem ersten Viertel des14 Jahrhundert, die ersten Kanonen überhaupt konstruierten aber die Mongolen unter Möngke Khan und dann unter Khublai Khan. Diese ältesten Geschütze hatten noch ein sehr kleines Kaliber. Es ist aber falsch, sie nur als psychologische Waffen zu sehen, auch wenn man damit sehr schlecht traf, so war die Waffenwirkung selbst sehr groß. Die aller ersten Geschosse hatten meist Apfelgröße und waren aus Stein, sehr früh gab es dann aber auch Bleigeschosse und solche aus Schmiedeeisen. Die Rohre selbe waren noch aus Weicheisen und wurden über einen Dorn oder einen Holzstamm geschmiedet, das Weicheisen sollte möglichst Splitter verhindern, wenn es das Rohr zerriss. Das innere der ersten Rohre war leicht konisch ausgeformt, also becherförmig, daher auch der Begriff Schießeimer oder Schießvasen.
Bald kam man zu der Erkenntnis, das die Trefferfähigkeit sich verbesserte, wenn man schwerere Geschosse verwendete und dazu der Stoß des entstehenden Pulvergases beim Abfeuern den Schwerpunkt des Geschosses traf und dieses dann über eine längere Strecke geführt wurde. Während sich in China nach dem Sturz der Mongolen die Geschütze während der Ming Zeit kaum weiterentwickelten, kam es in Europa zu einer raschen Fortentwicklung. So verengte man schon bald den Teil des Rohres, der das Pulver aufnahm während der Teil, der das Geschoß aufnahm und führte einen größeren Durchmesser bekam und damit dann größere Geschosse Verwendung fanden. Dann stellte man Rohre aus nebeneinander liegenden, miteinander verschweißten Eisenstäben her, die, ähnlich einem Faß dann außenherum durch Eisenringe zusammengehalten wurden. Große Rohre stellte man dann zweiteilig her, der hintere, engere Teil, der Pulversack wurde canone genannt, vom italienischen canno = Rohr, das weitere Vorderteil Pumhardt oder Bombard. Letzterer Begriff ging dann als Name auf das ganze Geschütz über, und dann auf die Brechgeschütze, die Bombarden sowie im Fall der Osmanen auch auf die Küstengeschütze. Der erste Begriff gab dann den kleinkalibrigeren Kanonen seinen Namen, auch wenn diese Anfangs noch Schlangen hießen.
Das Laden geschah, indem man das anfangs noch staubförmige Pulver in das Rohr füllte und es dann mit einem Holzkeil verschloß. Auch die Kugel im Vorderteil wurde mit kleinen Holzkeilchen festgesetzt, da es sich um Steinkugeln handelte, wurden sie genau an das Kaliber der Kanone maßgemeiselt. Nach einiger Zeit kam es dann zum Bronzeguß von Rohren durch Glockengießer. Diese Fähigkeit nahm ihren Ausgang am Anfang des 15 Jahrhundert im Deutschen Reich, vor allem in Nürnberg, Augsburg und Strassberg, und dann auch in den flandrischen Städten, so dass zu dieser Zeit Geschützmeister aus diesen Städten als die besten verfügbaren galten. Im 15 Jahrhundert entwickelte sich dazu auch der Eisenguß von Kanonen, mit dem dann Geschützrohre kleinerer Kaliber gefertigt wurden, Gegossene Eisengeschütze galten aber anfangs als gefährlich und unzuverlässig.
Zu dieser Zeit wuchsen, um die Reichweite und die Schlagkraft zu erhöhen die Kaliber und Größe der Brechgeschütze ins Riesenhafte, vor allem die Bombarden die Steinkugeln verschossen , die wegen der relativ geringen Dichte von Stein groß sein mussten um gegen die immer weiter verstärkten Befestigungen zu wirken wuchs ins Riesenhafte. Die Bombarden dieser Zeit erreichten durchaus Kaliber von bis zu einem Meter bei den größten Stücken, dass waren aber Einzelfertigungen, die üblichen Kaliber lagen zwischen 50 cm und 80 cm. Alle Geschütze die damals einen annähernd geraden Schuß von sich gaben, nannte man dann auch Büchsen, Bussen, Vasi oder auch Pixides. Es gab eine gleichzeitige Entwicklung zu Geschützen mit immer kleinerem Kaliber, die dann schließlich zu schwereren Handfeuerwaffen wurden. Auch wurden die Geschütze dann nach ihrer Ladeweise und Gestaltung in Kammerbüchsen und Orgelbüchsen unterteilt, oder nach den verwendeten Geschossen in Stein- Lot- Klotzbüchsen sowie Hagelbüchsen, nach der Lafettierung in Lege-, Block-, und Karrenbüchsen sowie dem Aufbau auf Kriegswägen wie bei den Hussiten unterschieden. Wie oben schon einmal erwähnt herschte durch die Individualisierung dieses Handwerk Anfangs ein heilloses Durcheinander, so dass eine Armee mit 100 Geschützen durchaus 80 Verschiedene Typen und dabei 90 verschiedene Kaliber umfassen konnte.
Steinbüchsen: BesondersGroße Kaliber hießen Hauptbüchsen, ihr Flug war länger als 2 Kaliber. Normale Bombarden waren weiter zweiteilig, mit einer Pulverkammerlänge von 2 Kalibern und einem Flug von 1,5 Kalibern. Die Geschossgewichte betrugen bis zu 900 Pfund, also bis zu einer halben Tonne. Einzelstücke sogar noch etwas mehr. Das kleinste Kaliber dass man noch zu diesem Typ rechnete war 15 cm. Verkürzte Steinbüchsen nannte man Haufnitzen, aus diesem leitete sich dann der Begriff Haubitze ab.
Lotbüchsen: Sie gebrauchten Geschosse aus Blei, (Lot) oder Schmiedeeisen und hatten Kaliber von 3cm bis 15 cm, also 0,5 bis 16 Pfund Kugelgewicht. Von den größeren Lotbüchsen hießen die längeren Schirmbüchsen, nach den beweglichen Holzschirmen bei Belagerungen, die mit kürzeren Rohren nannte man anfangs Tarrasbüchsen. Mittlere Lotbüchsen nannte man Serpentinen, in Deutschland aber Schlangen, in Burgung Couleeuvrines oder bombarde springarde. Die kleineren Lotbüchsen mit Geschossgewichten von 100 g bis 500 g Blei gebrauchte man als Handfeuerwaffen, aus ihnen entwickelten sich die Wallbüchsen, das waren also keine immer größer gewordenen Arkebusen sondern immer kleiner gewordene Kanonen.
Bei den meisten Steinbüchsen gestaltete man den Raum für die Pulverladung im Durchmesser kleiner als den Flug, und nannte ihn dann im folgenden im deutschen Bereich Kammer. Bei den Lotbüchsen dagegen war der Durchmesser des Rohres in den meisten Fällen gleich. Zum Abfeuern benützte man zuerst einen am Ende glühend gemachten Draht, das Loseisen, nach dem Jahr 1400 dann immer mehr die Lunte. Die Lafettierung war anfangs sehr einfach: Hauptbüchsen wurden auf einer Holzunterlage gelegt, das sogenannte Legstück. Den Rückstoß nahm ein Widerlager aus Holzlagen und Erde auf, kleinere Rohre saßen in ausgehöhlten Baumstämmen und waren mit eisernen Bändern befestigt. Für diese Holzlaffeten entwickelten sich dann die ersten Rädergestelle bei den Hussiten und dann im Burgundischen Heer. Auf Schiffen und Befestigungsanlagen saßen kleinere und mittlere Rohre auch auf Holzgestellen oder Drehbassen, die größeren Kaliber wurden vor allem auf Galeeren in Längsrichtung mit der Mündung nach vorne fest montiert, zum Zielen und Richten mußte man also das Schiff bewegen.
Neben der üblichen Ladeweise von Vorne gab es schon früh, und zwar zuerst bei den Burgundern und dann in Italien Geschütze, die man von hinten laden konnte. Sie hießen damals Kammerbüchsen oder Vögler, ursprünglich aber in Burgund Veuglaires, in Italien Voglero oder Petieros a braga. Bei ihnen wurde im hinteren Teil des Rohres eine vorher fertig geladene Kammer von oben in durch eine Öffnung in das Rohr eingesetzt. Da man vor dem Schießen ja mehrer solche Kammern vorbereiten konnte, schossen diese Waffen beträchtlich schneller. Die Truppen Georg von Frundsberg setzten sich in Italien nicht zuletzt wegen dieser Waffen und ihrer hohen Feuerrate durch. Desweiteren gab es die Sonderform der Klotzlotbüchsen, die besonders stabil gebaut wurden, in deren Rohre lud man dann abwechselnd mehrfach hintereinander Kugeln und Pulver, so dass mehrere Geschosse mit einem Schuss hintereinander abgefeuert wurden. Die Kugeln für diese Waffen wurden dabei durchbohrt und mit einem Schwefelfaden durchzogen. Waffen dieser Art, die mit einmal Zünden eine Kaskade von Schüssen hintereinander abgaben, wurden noch bis ins 18 Jahrhundert verwendet und hießen dann später Espignolen. Dazu gab es noch die Orgelgeschütze, wo auf einer Lafette mehrere kleinkalibrige Kanonen zusammengefasst wurden und die auch eine gemeinsame Zündung hatten, so dass sie nach und nach in einer Salve alle ihre Geschosse hintereinander von sich gaben, oder, je nach Bauart auch alle zugleich, diese wurden noch bis Anfang des 30jährigen Krieges eingesetzt, fanden aber nur wenig Verwendung.