Der Mongolensturm
#17
Zitat:Es gibt sogar heute noch ne Menge Menschen , die diesen brutalen "Khan" (diesen Titel hat er wahrlich NICHT verdient) sehr verehren ( ).
In der Mongolei wird Chinggis Khan nach dem Fall des Kommunismus wieder als Gott verehrt und angebetet. Das hat allerdings Gründe, siehe unten...

Zitat:Andere Völker, die ebenso brutal waren (wobei es Keine gab , die die MOngolen übertrafen) haben wenigstens die Wissensquellen beschützt , um aus ihrem Volk eine zivilisierte Nation zu schaffen
Genau hier muß man auch wieder einhaken. Auch wenn du vollkommen recht hast mit allem was du geschrieben hast, so ist das Bild trotzdem unvollständig.

Auf der Gegenseite haben die Mongolen einige Dinge getan die wenn man sie nicht erwähnt eben ein verfälschtes Bild erzeugen:

Zum einen hat Chinggis Khan eine Verfassung erschaffen, die wurde schriftlich abgefasst und hieß Yasa.

Gemäß der Yasa waren alle Anhänger der Mongolen diesen völlig gleichgestellt und es sollte im gesamten mongolischen Reich keine Unterschiede mehr geben, alle Völker und Menschen wurden als gleichwertig betrachtet. Das war den Mongolen durchaus ernst.

Die mongolische Sozialkultur kannte z.B. keinerlei Vorurteile oder rassisches Denken. Ein Chinese konnte ebenso wie ein Russe oder Araber bei den Mongolen leben und wurde vollkommen als ihresgleichen anerkannt.

Die Mongolen kannten auch keine Wertung bei den Religionen. Alle Religionen waren ihnen gleich (gültig) und gemäßt der Yasa herschte im Mongolenreich totale Religionsfreiheit.

Ein weiterer hochinteressanter Aspekt ist die enorm strafe und scharfe Disziplin der Mongolen sowohl im Krieg als auch im Zivilleben gewesen. Die Vergewaltigung von Frauen war nur auf Anweisung und in Organisierter Form erlaubt, der Alkoholgenuß wurde eingeschränkt und war im Krieg auf bestimmte (geringe) Mengen pro Tag begrenzt. Es durfte nicht auf eigene Faust geplündert werden, alle Beute wurde zentral gesammelt und von dort je nach militärischer Leistung verteilt.

Zum Plündern wurde ein Drittel der Truppen eingeteilt, Zwei Drittel hielten derweilen Wache oder sicherten die Gegend. Dasselbe beim Vergewaltigen. Dafür wurden besonders junge und schöne Frauen gzielt zentral gesammelt und dafür bereit gehalten, nur ein drittel der Truppen durfte dann als Belohnung für militärische Hochleistung diese vergewaltigen, die anderen hielten derweilen Wache und sicherten das ganze.

Der Verkehr mit Frauen besiegter Völker war ebenso bei Todesstrafe verboten wie die Homosexualität. Die allermeisten Strafen lauteten Tod selbst für geringstfügige Taten.

Im militärischen Bereich wurde wiederum erwartet, daß man aus Eigeninitative nach dem bestmöglichen Ergebnis von selbst strebte, Befehle nicht zu befolgen führte automatisch zur Todesstrafe, andererseits wurde man ebenso hingerichtet wenn man Befehle befolgte und daraus Niederlagen oder schwere Schlappen resultierten.

Solange man Siegreich konnte man dagegen im militärischen tun und lassen was man wollte.

Im übrigen töteten die Mongolen nicht wahllos alles was ihnen über den Weg lief, auch wenn sie selbst absichtlich das so darstellten. Wer sofort kapitulierte und sich im weiteren als loyaler Anhänger der mongolischen Sache bewährte !! kam vollkommen ungeschoren davon. Da es im mongolischen Reich keine Zölle und Steuern gab, blühte unter der mongolischen Herrschaft noch ein letztes Mal der Handel über die Seidenstraße auf. Die Mongolen töteten wiederum alle Räuber, so daß man für die 50 Jahre nach der Eroberung von der Pax Mongolica spricht. In der Endzeit des Mongolenreiches reiste z.B. Marco Polo nach China, Khublai Khan den er dort besuchte war bereits chinesisch assimiliert, obwohl er ein Enkel von Chinggis selbst war.

Zitat:genau das ist auch das, was die Mongolen zum Fall brachte , in den Gebieten , wo sie sich nicht assimilieren ließen und ihre Kultur beibehielten , wurden sie nach nur kurzer Zeit vertrieben und konnten sich deshalb nicht gegenüber sesshaften und zivilisierten Völkern behaupten.
Die Mongolen adaptierten auch fremde Technologie, solange sie irgendwie für die Kriegsführung nützlich war, so waren die Mongolen sehr bald hervorragende Kartographen bzw sie beschäftigten Chinesen damit gute Karten anzufertigen.

Die Mongolen waren auch ein Schriftvolk, sie hatten eine eigene, von der uigurischen Schrift abgeleitete Schrift und zwar auch schon lange vor Chinggis Khan.

Prinzipiell konnten sie sich nicht behaupten, weil sie trotz alles Völkermordens einfach ihr Reich viel zu weit ausgedehnt hatten, als Staatsgebilde war ein derartig gewaltiger Raum damals nicht beherschbar. Wir sprechen ja hier von 30 bis 35 Millionen Quadrat Kilometern.

Dazu kommt der mörderische Bürgerkrieg in den das Mongolenreich nach dem Tod von Ögedei Khan (Sohn von Chinggis) geriet der die Mongolen militärisch ausbluten ließ. Durch diesen Bürgerkrieg vernichteten die Mongolen ihre letzten militärischen Reserven und konnten so ihr Reich nicht mehr zusammen halten, aber auch ohne diese internen Kriege wäre es wohl über kurz oder lang an seiner Ausdehnung zerfallen.

Die Mongolen als Volk konnten ja auf dem Höhepunkt ihrer Macht gerade mal 200 000 Krieger stellen, daß war aber dann die gesamte wehrfähige männliche Bevölkerung. Dazu kamen dann natürlich Armeen die aus den Unterworfenen aufgestellt wurden, aber diese Armeen rebellierten hin und wieder oder verfolgten irgendwann ihre eigenen Interessen. Die Mongolischen Truppen reichten einfach numerisch nicht, dazu kamen die immensen Verluste, am Ende des mongolischen Reiches konnten die verbliebenen 50 000 Mongolen einfach die Herrschaft nicht mehr aufrechterhalten und so zerfiel das Reich wie ein Kartenhaus.
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