30.04.2005, 01:18
@Thomas
Natürlich sind historische Vergleiche stets unzureichend und nicht wirklich treffend. Geschichte wiederholt sich nun mal nicht wirklich, aber es gibt gemeinsame Charakteristika. Ich habe diesen Vergleich auch hauptsächlich aus den Augen eines Machtpolitikers gewählt (vor allem den mit Russland).
Wie auch immer. Du sagst es ja selbst: sei es drum, welche Gründe da mit hinein gespielt haben (Politik ist bekanntlich komplex), das Hauptproblem, das heute oberste Priorität genießen muss, ist die innere Ordnung der EU, nicht ihr (geographisches) Wachstum. Und auch der Grund wurde ja von dir genannt: nationale Interessenkonflikte sowie "Trägheit" (um es mal schlicht zu formulieren) sind verantwortlich dafür, dass gegenwärtig mit vielen Stimmen geredet, aber nicht gesprochen wird. Dass die Osteuropäer gerne zur EU gehören wollen, ist mir schon klar, politische wie soziale/wirtschaftliche Gründe kann ich aus deren Perspektive sehr gut nachvollziehen und ich gönnen ihnen auch allen Wohlstand des Westens. Nur bringt es nichts, ein Schiff zu besteigen, nur damit es dann kentert. Ich denke einfach, im Kern des Interesses sollte ein starkes Europa stehen, nicht eine Union um jeden Preis und um es jedem recht zu machen. Mit "stark" meine ich nicht so sehr Militär oder Sicherheitspolitik (wohl aber auch), sondern ein Europa, das sich selbst erhalten kann und in dem sich die Staaten nicht kannibalisieren, zB. durch Verteilungskämpfe oder uneinheitlichen wirtschaftlichen Wettbewerb. Wir brauchen zuallererst einen stabilen Binnenmarkt und die Verständigung auf ein einheitliches soziales System. Mit jedem Mitglied, das neu hinzukommt, wird die Verständigung aber schwieriger, insbesondere, wenn das wirtschaftliche Gefälle zunimmt. Das wird auch die Entwicklung zu einer echten Union hemmen und wie ich schon mal an anderer Stelle schrieb, die Zeit bleibt nicht stehen und die globalen Verhältnisse nehmen auf ein stockendes Europa keine Rücksicht.
Ob in Bezug auf die Franzosen ein Ja oder Nein wünschenswerter ist, kann ich ehrlichgesagt nicht beurteilen. Manchmal ist ein böses Erwachen für zügige Reformen viel hilfreicher. Andererseits bin ich mir gar nicht sicher, ob bzw. welchen Einfluss die Ratifizierung der Verfassung überhaupt auf die EU hat. Für mich ist das vor allem ein Haufen Papier, der von vielem spricht, aber nichts festlegt.
Natürlich sind historische Vergleiche stets unzureichend und nicht wirklich treffend. Geschichte wiederholt sich nun mal nicht wirklich, aber es gibt gemeinsame Charakteristika. Ich habe diesen Vergleich auch hauptsächlich aus den Augen eines Machtpolitikers gewählt (vor allem den mit Russland).

Wie auch immer. Du sagst es ja selbst: sei es drum, welche Gründe da mit hinein gespielt haben (Politik ist bekanntlich komplex), das Hauptproblem, das heute oberste Priorität genießen muss, ist die innere Ordnung der EU, nicht ihr (geographisches) Wachstum. Und auch der Grund wurde ja von dir genannt: nationale Interessenkonflikte sowie "Trägheit" (um es mal schlicht zu formulieren) sind verantwortlich dafür, dass gegenwärtig mit vielen Stimmen geredet, aber nicht gesprochen wird. Dass die Osteuropäer gerne zur EU gehören wollen, ist mir schon klar, politische wie soziale/wirtschaftliche Gründe kann ich aus deren Perspektive sehr gut nachvollziehen und ich gönnen ihnen auch allen Wohlstand des Westens. Nur bringt es nichts, ein Schiff zu besteigen, nur damit es dann kentert. Ich denke einfach, im Kern des Interesses sollte ein starkes Europa stehen, nicht eine Union um jeden Preis und um es jedem recht zu machen. Mit "stark" meine ich nicht so sehr Militär oder Sicherheitspolitik (wohl aber auch), sondern ein Europa, das sich selbst erhalten kann und in dem sich die Staaten nicht kannibalisieren, zB. durch Verteilungskämpfe oder uneinheitlichen wirtschaftlichen Wettbewerb. Wir brauchen zuallererst einen stabilen Binnenmarkt und die Verständigung auf ein einheitliches soziales System. Mit jedem Mitglied, das neu hinzukommt, wird die Verständigung aber schwieriger, insbesondere, wenn das wirtschaftliche Gefälle zunimmt. Das wird auch die Entwicklung zu einer echten Union hemmen und wie ich schon mal an anderer Stelle schrieb, die Zeit bleibt nicht stehen und die globalen Verhältnisse nehmen auf ein stockendes Europa keine Rücksicht.
Ob in Bezug auf die Franzosen ein Ja oder Nein wünschenswerter ist, kann ich ehrlichgesagt nicht beurteilen. Manchmal ist ein böses Erwachen für zügige Reformen viel hilfreicher. Andererseits bin ich mir gar nicht sicher, ob bzw. welchen Einfluss die Ratifizierung der Verfassung überhaupt auf die EU hat. Für mich ist das vor allem ein Haufen Papier, der von vielem spricht, aber nichts festlegt.