(Zweiter Weltkrieg) Die, die nicht (mehr) mitmachen wollten
#33
Zitat:AcidJay postete
Darum geht es mir, das bedeutet nicht das ich Hauptmann Hoffmann für einen Wiederständler halte, ganz im Gegenteil, aber, da kann ich mich nur wiederholen, es zeigt das es möglich war sich gegen Befehle zu wehren. Nun, hätte man Befehlsverweigerung nicht geduldet, so wäre dieser Mann vor Gericht gekommen, und ich glaube nicht, dass sein verhalten als unbedingt schneidig empfunden wurde...
Smile Ich spiele diese Karte ungern, aber es ist wohl nicht besser zu erklären. Bei hohen Offizieren gibt es immer ein gewisses Grundverständnis für die Fehler der anderen Offiziere unter ihrem Kommando. Das war schon immer so und ist auch heute noch so. Besonders wenn sich ein Offizier in seiner soldatischen Ehre gekränkt sieht und deshalb eine verwaltungstechnische Kleinigkeit verweigert - macht das ungeheuren Eindruck, wenn er es geschickt formuliert und vorträgt. Mit den Grundsätzen des Verwaltungsrechts damals/heute lässt sich das nicht messen. Bei einfachen Soldaten ist die Sache anders.

Der Hauptmann war also ein Befehlsverweigerer, aber, und das wusste er vorher, er hatte keine signifikante Strafe zu befürchten und verbesserte noch seinen Ruf. Wir reden aber über Menschen die schwerste Strafen zu befürchten hatten, ihren Ruf und den ihrer Familien ruinierten, deshalb ist der Fall des Hpt. als Vergleich ungeeignet.

Zitat:Nun, die Frage habe ich mir auch schon gestellt, ich kam auch zu einer Lösung, was denk wohl ein Mensch wenn auf einmal ein Teil seiner Nachbarschaft deportiert wird?
Nach mehreren Jahren langsam gesteigerter, offener Judenhetze in allen Medien, die bei jedem Spuren hinterliess? Und mit der Versicherung die Bewohner würden nur umgesiedelt? Du hällst wahrlich grosse Stücke auf dich, wenn du glaubst das Unrechtssystem beim Verschwinden einer jüdischen Familie aus der Nachbarschaft gleich als solches durchschaut zu haben.
Klar gab es Fälle in denen es offensichtlich war - aber so einfach war es in ganz Deutschland nicht und die Nazis tarnten ihre Aktionen, für damalige Verhältnisse recht gut und nutzen dazu alle Medien.

Zitat:Ich glaube auch nicht, das man ein Lager wie z.B. Bergen-Belsen vor der lokalen Bevölkerung verbergen kann, Bergen-Belsen war vergleichsweise klein, Neuankömmlinge mussten jedoch immer Fußmärsche vom Bahnhof bis ins Lager zurüchlegen, mir ist zwar nicht bekannt wie sehr es "unwissenden" Deutschen möglich war die Deportierten zus ehen, aber ein Lager in dem Zehntausende starben, das kann man nicht einfahc verstecken.
Bei der von Thomas angesprochenen Obrigkeitshörigkeit? Ein paar Verbotsschilder, einige Warnschüsse der Aussenstreifen vielleicht, Ablenkung durch den Krieg, der ja auch den Alltag in Deutschland verschärfte, keine investigative Presse und ein System, bei dem vom Bürgermeister bis ganz nach unten in die Familienverbände diese Anweisungen auch mit psychologischem Druck durchgesetzt wurden?

Ja, das ging damals. Nicht 100%tig konnte von oben alles verheimlicht werden, aber durch die angesprochene Vernetzung war das System doch genau so wirkungsvoll. Ähnlich der Kommunikations- und Überwachungsstruktur einer Sekte vielleicht.

Zitat:da ich mich allerdings gerade intensiv mit dem UNternehmen Barbarossa beschäftige konnte ich Briefe finden, die so acuh in Deutschlan ankamen, in denen Frontsoldaten über das Vorgehen gegen die slavische Bevölkerung berichteten.
Und? Willst du deinen Verwandten, der dir das schrieb - und dich selbst, vors Erschiessungskommando bringen, indem du seine Briefe überall herumzeigst?

Heute sagt man das eben alles so leicht.
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