10.06.2005, 00:44
Zuallerst war mein Beitrag bloß erst mal ein allgemeiner Diskussionsbeitrag, der sich ja auf niemanden direkt bezogen hat.
@ Turin
Desweiteren hatte ich deinen Post nur mal kurz überflogen gehabt und wollte daher noch ein bißchen deinen Post ergänzen und weiter ausbauen.
Denn so sehr du auf die Notwendigkeit militärischer Interventionen Wert legst, um so mehr lege ich Wert auf das State-building in diesen Staaten. Beides gehört zusammen, beide kann man nicht trennen, wie du ja selbst auch gesagt hast.
Nur problematisch an der ganzen Sache ist eben, dass wenn Interventionen überhaupt mal durchgeführt werden ( wie in Ruanda 1994 durch die Franzosen in sehr bescheidenem Maße), dann werden sie oft unter dem Deckmantel humanitärer Gründe durchgeführt, aber andere Zielsetzungen dann wiederum hintertreiben die eigentlich notwendigen Maßnahmen und Vorgehensweisen.
Beispielsweise unterstütze damals Frankreich einseitig eine der beiden Volksgruppen...
Desweiteren:
Sicher kann man erst in einem befriedeten Gebiet eine Schule bauen.
Nur: Afrika sind nicht alles nur failed state in Reinform, Afrika ist nicht nur Bürgerkrieg. Das ist auch eine etwas verzerrte Sichtweise. Darauf wollte ich auch hinaus. Es gibt genügend instabile Patronageregime, in denen politische und wirtschaftliche Instabilitäten herrschen, aber keine offene direkte Gewalt.
Und es ist gebauso Fakt, dass einige Regionen durch Völkermord entvölkert werden, ebenso wie durch AIDS. Das sind Probleme, die man einfach nicht vergessen darf! Und es sind Probleme, die man relativ einfach und auch billig lösen könnte, wenn zum Beispiel die Pharmaunternehmen Genrika Medikamente zulassen würde und Lizenzen verteilen würde.
Damit würde Afrika auch enorm geholfen!
Afrika ist nun mal vielschichtig, ebenso wie seine Probleme.
Nur mit Gewalt und Intervention wird man aber auch nichts bewegen können.
In Südafrika als Beispiel leidet ein hoher Prozentansatz der 20 bis 35 Jährigen an AIDS ( ich hab leider vergssen wie viele). Man muss eben zur Kenntnis nehmen, dass auch durch diese Bedrohung eine ganze Generation wegsterben wird und Dynamik und Wachstum verhindert wird.
Und dagegen etwas zu tun, etwas zu lindern, dass würde nicht mal tote westliche Soldaten kosten.. nur die Lizenzen von ein paar Pharmaunternehmen.
Man muss eben den Fokus groß halten. Genauso wie Afrika auch mehr Chancen auf dem Weltmarkt haben muss und deren Produkte mehgr Chancen eingeräumt werden müssen... Aber auch dass trifft uns wirtschaftlich, also läßt man es und überläßt Afrika sich selbst.
Wie du schon richtig sagtest, es geht nicht von heute auf morgen Afrika aufzubauen. Viel wurde falsch gemacht, aber auch ich sage ja, dass man sich darum kümmern muss.
Nur betone ich ( nicht mal im Gegensatz zu dir, sondern ergänzend) dass die Reichweite und die bandbreite einfach größer sein muss, um die komplexen Problemlagen zu lösen. Und letztlich hat es bei allen Problemen auch mancherorts Fortschritte gegeben. Alles ist nicht schlecht, nur muss man mit eine realistischen Sichtweise darauf schauen.
Was nun die militärische Komponente für die vielen Bürgerkriege angeht, so halte ich es realistsich aber trotzdem für schwierig überall effektiv zu intervenieren. Aber es geht ja. Bei Sierra Leone fällt mir übrigens nicht so sehr die Rolle der PMCs ein, sondern der britischen Fallschrimjäger die (1999??) Ausländer aus Freetown holen sollten... sie unterstützten die überfordeten UN-Truppen und befriedeten das Umland und die Hauptstadt erfolgreich.
Allerdings hatte ich ja schon geschrieben, dass ich militärische Interventionen nicht ablehne generell und das Schulbeispiel bezog sich ja eher auch auf die Fälle von schwachen und korrumpierten Staaten und nicht auf die akuten Bürgerkriege.
Was die wirtschaftliche Seite angeht, so ist die KOnditionalität bei Hilfsgeldern sicher eine gute sache, ebenbso wie der Erlaß sämtlicher Schulden. Rein aus wirtschaftlicher Sicht bringt dies enrom viel: Das Wachstum der Transformationsländer Ostmitteluropas hing auch u.a. an der Umschuldung dieser Länder bzw. an der Entschuldung dieser Länder.
Rein wirtschaftlich bringt also die Entschuldung durchaus etwas. wichtig ist nur, dass letztlich bei der Neuvergabe der Gelder auch kontrolliert werden um deren Einsatzeffizienz zu überwachen.
Aber da geht die Weltbank ja inzwischen in diese Richtung mit mehr Konditionalität, mit Überwachung der Projkete vor Ort etc....
Es wird eben alles etwas dauern. Man kann eben keine Gesellschaften mit tribalen Strukturen einfach mal so ins 21. Jahrhundert katapultieren. Das braucht alles lange....
@ Turin
Desweiteren hatte ich deinen Post nur mal kurz überflogen gehabt und wollte daher noch ein bißchen deinen Post ergänzen und weiter ausbauen.
Denn so sehr du auf die Notwendigkeit militärischer Interventionen Wert legst, um so mehr lege ich Wert auf das State-building in diesen Staaten. Beides gehört zusammen, beide kann man nicht trennen, wie du ja selbst auch gesagt hast.
Nur problematisch an der ganzen Sache ist eben, dass wenn Interventionen überhaupt mal durchgeführt werden ( wie in Ruanda 1994 durch die Franzosen in sehr bescheidenem Maße), dann werden sie oft unter dem Deckmantel humanitärer Gründe durchgeführt, aber andere Zielsetzungen dann wiederum hintertreiben die eigentlich notwendigen Maßnahmen und Vorgehensweisen.
Beispielsweise unterstütze damals Frankreich einseitig eine der beiden Volksgruppen...
Desweiteren:
Sicher kann man erst in einem befriedeten Gebiet eine Schule bauen.
Nur: Afrika sind nicht alles nur failed state in Reinform, Afrika ist nicht nur Bürgerkrieg. Das ist auch eine etwas verzerrte Sichtweise. Darauf wollte ich auch hinaus. Es gibt genügend instabile Patronageregime, in denen politische und wirtschaftliche Instabilitäten herrschen, aber keine offene direkte Gewalt.
Und es ist gebauso Fakt, dass einige Regionen durch Völkermord entvölkert werden, ebenso wie durch AIDS. Das sind Probleme, die man einfach nicht vergessen darf! Und es sind Probleme, die man relativ einfach und auch billig lösen könnte, wenn zum Beispiel die Pharmaunternehmen Genrika Medikamente zulassen würde und Lizenzen verteilen würde.
Damit würde Afrika auch enorm geholfen!
Afrika ist nun mal vielschichtig, ebenso wie seine Probleme.
Nur mit Gewalt und Intervention wird man aber auch nichts bewegen können.
In Südafrika als Beispiel leidet ein hoher Prozentansatz der 20 bis 35 Jährigen an AIDS ( ich hab leider vergssen wie viele). Man muss eben zur Kenntnis nehmen, dass auch durch diese Bedrohung eine ganze Generation wegsterben wird und Dynamik und Wachstum verhindert wird.
Und dagegen etwas zu tun, etwas zu lindern, dass würde nicht mal tote westliche Soldaten kosten.. nur die Lizenzen von ein paar Pharmaunternehmen.
Man muss eben den Fokus groß halten. Genauso wie Afrika auch mehr Chancen auf dem Weltmarkt haben muss und deren Produkte mehgr Chancen eingeräumt werden müssen... Aber auch dass trifft uns wirtschaftlich, also läßt man es und überläßt Afrika sich selbst.
Wie du schon richtig sagtest, es geht nicht von heute auf morgen Afrika aufzubauen. Viel wurde falsch gemacht, aber auch ich sage ja, dass man sich darum kümmern muss.
Nur betone ich ( nicht mal im Gegensatz zu dir, sondern ergänzend) dass die Reichweite und die bandbreite einfach größer sein muss, um die komplexen Problemlagen zu lösen. Und letztlich hat es bei allen Problemen auch mancherorts Fortschritte gegeben. Alles ist nicht schlecht, nur muss man mit eine realistischen Sichtweise darauf schauen.
Was nun die militärische Komponente für die vielen Bürgerkriege angeht, so halte ich es realistsich aber trotzdem für schwierig überall effektiv zu intervenieren. Aber es geht ja. Bei Sierra Leone fällt mir übrigens nicht so sehr die Rolle der PMCs ein, sondern der britischen Fallschrimjäger die (1999??) Ausländer aus Freetown holen sollten... sie unterstützten die überfordeten UN-Truppen und befriedeten das Umland und die Hauptstadt erfolgreich.
Allerdings hatte ich ja schon geschrieben, dass ich militärische Interventionen nicht ablehne generell und das Schulbeispiel bezog sich ja eher auch auf die Fälle von schwachen und korrumpierten Staaten und nicht auf die akuten Bürgerkriege.
Was die wirtschaftliche Seite angeht, so ist die KOnditionalität bei Hilfsgeldern sicher eine gute sache, ebenbso wie der Erlaß sämtlicher Schulden. Rein aus wirtschaftlicher Sicht bringt dies enrom viel: Das Wachstum der Transformationsländer Ostmitteluropas hing auch u.a. an der Umschuldung dieser Länder bzw. an der Entschuldung dieser Länder.
Rein wirtschaftlich bringt also die Entschuldung durchaus etwas. wichtig ist nur, dass letztlich bei der Neuvergabe der Gelder auch kontrolliert werden um deren Einsatzeffizienz zu überwachen.
Aber da geht die Weltbank ja inzwischen in diese Richtung mit mehr Konditionalität, mit Überwachung der Projkete vor Ort etc....
Es wird eben alles etwas dauern. Man kann eben keine Gesellschaften mit tribalen Strukturen einfach mal so ins 21. Jahrhundert katapultieren. Das braucht alles lange....