Der 30-Jährige Krieg
#2
Der Dreißigjährige Krieg


Natur des Konflikts :

Oberflächlich gesehen ist er ein Religionskrieg, in Wahrheit ist es jedoch ein Krieg der Europäischen Mächte gegen das Haus Habsburg um zu verhindern, daß dieses das ganze Deutsche Reich zentralistisch unter seine Kontrolle bekommt, wodurch in Kombination mit Spanien eine Hegemonie der Habsburger über alle anderen entstehen würde. Daher kämpfen die Katholischen Franzosen neben den Evangelischen Schweden und den Norddeutschen Reichsfürsten die ihre Unabhängigkeit vom Reich suchen zusammen gegen Österreich und den Kaiser. In dem 30 Jahre währenden Ringen entladen sich zudem die Spannungen zwischen den unterschiedlichen Völkern des Reiches (Tschechen-Deutsche-Niederländer), den kath und prot Ständen, den Fürsten, Reichststädten und dem Kaiser. Diese enorme innere Spannung ist zwar das Resultat der Reformation, jedoch im Kern eben keine Religiöse Frage sondern eine Machtpolitische. Im Endeffekt kämpft das Reich gegen die, die es zerstören und aufteilen wollen. Der Krieg zerfällt in 4 Phasen :


Böhmisch-Pfälzischer Krieg von 1618 bis 1623

Nach dem Prager Fenstersturz 1618 wird verursacht durch die massive Rekatholisierung Böhmens und seine immer enger werdende direkte Unterwerfung unter den Kaiser. Es folgt eine nationale Erhebung der Tschechen (Böhmen) und die Bildung einer eigenen Regierung der Stände (Graf Thurn). Das Herzogtum Savoyen und der Graf von Mansfeld sowie die Evangelischen Fürsten unterstützen die Tschechen mit Truppen und Geld aus Opposition gegen den Kaiser.

Thurn zieht mit den böhmischen Aufgeboten gegen Wien. Es folgt der Anschluß der ungarischen und der schlesischen und mährischen Gebiete sowie Siebenbürgens unter Bethlen Gabor. Schon hier wird der Konflikt unter der Hand von Frankreich, Dänemark und den Niederlanden geschürt.

1619 wird Ferdinand II zum Kaiser gewählt. Während die Tschechen Friedrich den V von der Pfalz zum Gegenkaiser ausrufen. Ferdinand der II stellt nun Armeen zusammen und erhält die Unterstützung der Liga (Katholische Fürsten unter Führung Maximilians von Bayern). Desweiteren entsendet das ebenfalls Habsburgerische Spanien Truppen.

Sachsen greift in den Krieg ein und erobert die Lausitz für sich. Die Spanischen Truppen erobern unter dem Befehl von Spinola die Pfalz. Die Kaiserlichen Streitkräfte siegen unter Tilly in der Schlacht am Weißen Berg 1620 über die Böhmen. Friedrich von der Pfalz flieht nach Holland. Der Kaiser schließt mit Bethlen Gabor im Jahr 1622 einen Sonderfrieden auf der Nikolsburg womit er den Rücken frei hat. Ende der Kämpfe in Ungarn.

Die Kaiserliche Armee stürmt 1622 Heidelberg unter Tilly. Die Bibliothek von Heidelberg wird nach Rom geschafft. Bei Wimpfen wird eine neue Armee der Aufständischen Reichsfürsten unter Georg Friedrich von Baden vernichtend geschlagen, eine weitere Schlacht geht siegreich bei Höchst an die Kaiserlichen. 1623 siegt Tilly bei Stadtlohn über Christian von Braunschweig. Westfalen und Niedersachsen werden von den Österreichern und Bayern erobert.

Im gleichen Jahr erhält Bayern für seine Dienste die Kurwürde und die Oberpfalz. Die Eroberung der Lausitz durch Sachsen wird anerkannt.

Über das besiegte Böhmen geht nun ein Strafgericht, die Hälfte allen Adeligen Grundbesitzes wird enteignet und die gesamte Bevölkerung nun Zwangsweise Rekatholisiert. Mit der neuen Landesordnung von 1627 fällt Böhmen als Erbland Habsburgs für die nächsten Jahrhunderte unter die direkte Herrschaft Österreichs.


Dänisch – Niedersächsischer Krieg von 1625 bis 1629

Gesichert durch Englische, Niederländische, Französische und Schwedische Hilfszahlungen und Waffenlieferungen greift nun 1625 Christian IV von Dänemark ein. Als Herzog von Holstein ist er zugleich Fürst des Reiches. Die Evangelisch-Dänisch-Niederländischen Truppen drängen die unterlegenen und erschöpften Kaiserlichen zurück.

Albrecht von Wallenstein stellt dem Kaiser eine neue Armee zur Verfügung.1626 wird Mansfeld von Wallenstein in der Schlacht an der Dessauer Brücke vernichtend geschlagen. Mansfeld flieht über Schlesien bis nach Ungarn um dort den Aufstand neu anzustacheln, wird aber von Wallenstein dorthin verfolgt und bei Neuhäusel erneut geschlagen.

1626 besiegt Tilly in der Schlacht bei Lutter am Bärenberg die Dänen und Niederländer unter Christian IV. Gemeinsam mit dem gerade zurückgekehrten Wallenstein drängt Tilly die Dänen bis nach Jütland zurück. Dänemark droht an Österreich zu fallen. Wallenstein erobert derweilen Mecklenburg und Pommern und erhält selbige Länder 1628 als Herzogtum.

1629 Friede von Lübeck mit Dänemark. Christan IV verzichtet auf jede weitere Einmischung.

Ferdinand II strebt nun als Folge seiner Siege folgende 3 Ziele an :

1 Aufbau einer Habsburgerischen Universalmacht mit zentralistischer Beherschung des Deutschen Reiches

2 Absolutistische Reichsreform

3 Rekatholisierung ganz Deutschlands

Es folgt 1629 das Restitutionsedikt, das die Rückgabe aller enteigneten Güter der katholischen Kirche an diese beinhaltet. 1630 folgt die Kurfürstentagung in Regensburg, die Kurfürsten bieten als Handel ihre Unterwerfung gegen die Absetzung Wallensteins an. Dieser wird vom Kaiser dann tatsächlich abgesetzt. Die Kurfürsten suchen hinter dem Rücken des Kaisers Hilfe in Schweden.


Schwedischer Krieg von 1630 bis 1635

Nach dem von Frankreich unter Richileu vermittelten Frieden zwischen Schweden und Polen landet 1630 die schwedische Armee unter Gustav Adolf II auf Usedom. Ziel der Schweden ist die Zerschlagung der entstehenden Habsburger Macht und die Eroberung aller Küsten der Ostsee. 1631 schließt Schweden mit Frankreich einen Vertrag und Richileu leistet Subsidienzahlungen an die Schweden in enormer Höhe. Brandenburg und das ehemals neutrale Sachsen schließen sich den Schweden an.

1631 zerstört Tilly Magdeburg nach harter Belagerung, diese Tat wird von den Schweden propagandistisch gut genutzt und viele weitere Evangelische Norddeutsche schließen sich der Schwedischen Sache an. Mit den Französischen Geldern heuert Gustav Adolf weitere Söldner an und entzieht damit den Kaiserlichen die Truppen.

1631 Schlacht von Breitenfeld. Die Schweden schlagen Tilly und vernichten das Kaiserliche Heer das numerisch und qualitativ den Schweden unterlegen ist. Die Schweden erobern Thüringen und dann Franken, dann die Pfalz und überwintern schließlich nach einem Marsch nach Westen bei Mainz.

1632 Schlacht bei Rain am Lech, die Schweden schlagen die Kaiserlichen vernichtend, erleiden aber selber enorme Verluste. Tilly fällt. München und Nürnberg werden von den Schweden genommen. Der Kaiser ruft nun Wallenstein zurück und ernennt ihn zum Oberbefehlshaber mit Sondervollmachten. Wallenstein wird mit einem Schlag zum mächtigsten Mann direkt nach dem Kaiser selbst. Er stellt eine neue Armee aus seinen alten Veteranensöldnern auf die aus ganz Deutschland seinem Ruf folgen und vertreibt die Sachsen aus Böhmen. Dann folgt er dem Schwedischen Heer und zwingt Gustav Adolf durch geschicktes Operieren dazu, den Vorstoß nach Wien abzubrechen.

Bei weiteren Kämpfen müssen die Schweden ihre Stellungen bei Nürnberg räumen, und weichen nach Norden aus, wo sie neue Norddeutsche Truppen rekrutieren. Wallenstein verstärkt sein Heer mit Böhmischen Truppen. Es folgt

1632 die Schlacht von Lützen. Die Schweden siegen zwar über Wallenstein, aber einer Eliteeinheit von Wallensteins Kürassieren gelingt es in der Schlacht Gustav Adolf selbst zu töten. Bernhard von Weimar und die schwedischen Generäle Horn, Baner, später dann Torstenson und Wrangel übernehmen den Befehl über die Schwedisch-Norddeutschen Truppen. Die Politische Leitung übernimmt der schwedische Reichskanzle Oxenstierna.

1633 wird der Heilbronner Bund gegen den Kaiser gegründet. Bernhard von Weimar erhält das Herzogtum Franken von den Kurfürsten zugesprochen und erobert Franken, die Oberpfalz und Bayern bis zur Donau gegen den erbitterten Wiederstand der Kaiserlichen.

Wallenstein erobert derweilen Schlesien zurück, läßt aber Maximilian von Bayern gleichzeitig damit im Stich. 1633 beginnt Wallenstein eigenmächtige Friedensverhandlungen mit den Schweden und Sachsen und wird deshalb 1634 auf Geheiß des Kaisers in Eger ermordet.

Die Kaiserlichen konzentrieren nun ihre Truppen in Bayern und schlagen die Schweden in der Schlacht bei Nördlingen 1634 vernichtend. Von den ursprünglichen Schwedischen Truppen sind danach kaum noch vorhanden. Unter Verzicht auf die Restitution schließt Ferdinand der II mit Sachsen einen Sonderfrieden. 1635 dringen die kaiserlichen Truppen an allen Fronten vor und die Reichststände und Kurfürsten schließen im gleichen Jahr den Frieden von Prag mit dem Kaiser.


Französisch-Schwedischer Krieg 1635 bis 48

Im Bündnis mit Schweden und Bernhard von Weimar tritt nun Frankreich aktiv in den Krieg ein. Die Französischen Truppen werden zwar mehrmals von den Kaiserlichen geschlagen, trotzdem kann die Kaiserliche Armee den Gegner in diesem Zweifrontenkrieg nicht halten. Die Schweden siegen 1636 bei Wittstock unter Baner über die Kaiserlichen. Ein erneuter Vorstoß über Böhmen nach Wien unter Torstenson wird von den Kaiserlichen abgeschlagen. Der Krieg zieht sich nun Jahre lang ohne Schlachten hin, während sich die Armeen gegenseitig belauern und verfolgen.

Besonders in dieser letzten Phase nehmen die Kriegsgreuel unfassbare Ausmaße an, da keine der 3 Parteien ihre Söldnere mehr entlohnen kann. In Süddeutschland überlebt in vielen Gebieten nur ein Drittel der Bevölkerung. Vor allem die Schweden wüten ohne Maß gegen die Deutsche Bevölkerung.

1638 erobert Bernhard von Weimar das Elsaß daß dann an Frankreich fällt. Nach seinem Tod im Kampf mit den Kaiserlichen wirder Franzöische Vormarsch bei Tutlingen von den Bayern aufgehalten.

1643 tritt auch Dänemark entgegen seinem Abkommen mit dem Kaiser erneut in den Krieg ein, es folgen die Niederlande. Heftige Kämpfe gegen die Spanisch-Habsburgerischen Truppen in den Spanischen Niederlanden. Burgung geht an Frankreich verloren.

1645 siegen die Schweden und Franzosen bei Allerheim unter Turenne (Frankreich) und Jankau (Torstenson). Ein Zangenangriff auf Bayern führt zur Schlacht von Zusmarshausen 1648 in die Kaiserlichen von den Schweden vernichtend geschlagen werden. Obwohl die Habsburger am Ende sind, sind auch ihre Gegner völlig ausgeblutet, vor allem Schweden ist nicht mehr in der Lage, den Krieg fortzuführen. Deutschland ist vollständig zerstört.

Da die Evangelischen Deutschen nicht weiter auf der Seite Frankreichs stehen sondern alle aus dem Krieg ausscheiden folgt aus gegenseitiger totaler Erschöpfung 1648 der Westfälische Friede. Frankreich wird als letzte noch halbwegs verbliebene Kriegsfähige Nation Schutzmacht des Vertrages. Trotz königlicher Ambitionen auf die Eroberung Deutschlands bricht Kardinal Mazarin (Nachfolger Richileus) den Krieg ab da die Französische Staatskasse völlig erschöpft ist und der Krieg gegen die Habsburger in Spanien nach etlichen Niederlagen im gleichen Jahr alle verbliebenen Kräfte bindet. Der Krieg gegen die Spanischen Habsburger dauert noch bis 1659 an und endet mit dem Sieg Frankreichs.

Bedeutung und Folgen:

Die Ambitionen der Habsburger Kaiser auf die Wiedererrichtung eines Starken Deutschen Reiches werden zerschlagen. Aufstieg neuer Großmächte wie Frankreich, England, Niederlande anstelle des Reiches. Es siegt die Fürstliche Kleinstaaterei über die Kaiserliche Zentralgewalt und das Deutsche Reich zerfällt in einen handlungsunfähigen Staatenbund der die politsche und militärische Ohnmacht Deutschlands besiegelt. Erste Trennung Österreichs vom Deutschen Reich. Verlust der Niederlande, des Elsaß, Lothringens, Burgunds und der Schweiz die alle aus dem Reichsverbund ausscheiden bzw von anderen Ländern erobert werden. Temporär fällt Bremen, Mecklenburg, Vorpommern und die Elbemündung an Schweden.
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