Die Streitkräfte des byzantinischen Reiches
#6
Hier noch ein paar Einzelsachen :

Die Byzantiner nannten sich selbst nie Byzantiner. Der Volks und Reichsname war Rhömer, bzw Rhom. Oder Rhomäer. Die Hauptstadt wurde bis zum Ende 1453 beharrliche Konstantinopel gennant und bis zum Ende war der Kaiser der Römische Kaiser.

Die Infanterie der Byzantiner verwendet die stumpfovalen großen Schilde der späten Römerzeit. Nach dem Wort für Schild hieß die Infanterie : Skutatoi

Die Lanziarii waren leichte Infanterie (Speerwerfer mit Ovalschild) die Psiloi leichte Infanterie (Schützen) die vor allem der Themen die mit Bögen und Armbrüsten oder Gastrapheten kämpfte.

Die Soldaten der Infanterie trugen meist nur den Ovalschild und einen schweren Speer und einen leichten Wurfspeer. Bessere Truppen verfügten zudem über Schwerter. Nur Eliteverbände verfügten über Rüstungen, daß waren meist Schuppen oder Lamellenpanzer.

Die Söldnertruppen kämpften dagegen mit ihrer angestammten Bewaffnung, d.h. die vielen germanischen Truppen mit Rundschilden, Lanzen und Langschwertern, die Waräger auch viel mit Äxten.

Die berittenen Bogenschützen kämpften nach hunnischem Vorbild ohne Rüstung, es gab aber auch schwere berittene Bogenschützen die Rüstung trugen. Gerade in der Frühzeit und in der Zeit der Themenordnung war der Berittene Bogenschütze der Standard Soldat der Kavallerie.

Auch die Cataphrakten führten den Bogen und dazu die Lanze, hier trugen auch die Pferde Panzerung. Es wurden so massive Panzer geführt daß bis auf Buckler und Faustschilde keine Schilde geführt wurden, die Lanze, der sogenannte Kontus wurde mit zwei Händen am Ende geführt.

Es gab auch Einheiten die in Vollpanzerung und mit gepanzerten Pferden primär mit dem Bogen kämpften, die trugen dann meist zwei Kompositbögen (1 als Reserve)

In der Flotte wurden die Spätrömischen Typen wie die Liburne weiter verwendet, aus diesen entwickelte sich das Standardkriegsschiff, der Dromon. Zur Zeit der arabischen Expansion führten die Oströmer das Lateinersegel anstelle des Rahsegels ein.

Der Dromon war meist ein Zweiruderer, also in der leichtesten Form eine Bireme, Quadrireme oder Hexereme.
Während die Liburnen Einruderer waren, die aber durchaus auch zwei oder drei Mann pro Ruder haben konnten. Im weiteren wurden für diese Schiffe auch die alten Begriffe Bireme oder Trireme weiterverwendet auch wenn diese Schiffe keine Trieremen waren.

Byzanz verfügte als einer der letzten Staaten noch über richtige Waffenfabriken in der Hauptstadt die gezielt Kriegsgerät und Rüstungen und Schilde produzierten. Diese Fabriken degenerierten jedoch mit der Feudalisierung und wurden im 9 Jahrhundert zunehmend aufgegeben, daß gleiche gilt für die Werften.

Die Themenmilizen erhielten zum Ausgleich für ihre Militärdienste die Steuern erlassen und bildeten eine neue Gesellschaftsschicht : die Wehrbauern. Diese Verbände verfügten auch über starke Verbände leichter Kavallerie die beritten mit dem Bogen kämpfte.

Der Kommandeur der eine Theme leitete verfügte zugleich über die zivilie und die militärische Oberhoheit. Erst im 10 Jahrhundert wurde die Verwaltung wieder zwischen Ziviler und Militärischer Seite geteilt.

Die Zentralarmee die aus Konstantinopel und Umgebung aufgestellt wurde hieß Tagmata. Später kam ein Gros der Zentralarmee aus Anatolien und bestand aus den Feudalaufgeboten der Anatolischen Adligen.

Die Flotte hieß Ploimon. Während der Themenzeit stellten bestimmte Themen auch Flotteneinheiten die dann zu einer Flotte zusammen gezogen wurden. Dafür erhielten die Städte die solche Schiffe stellten die Steuern erlassen.

Wir haben recht viele Militärische Schriften aus Byzanz die in der Spätzeit nach Italien evakuiert worden sind. Von daher haben wir strategische Präzise Abhandlungen Oströmischer Feldherren und Kaiser. Z.B. das Strategicon von Maurikios.

Beschließend noch als Beispiel aus der Frühzeit der Gotenkrieg Justinians I :

535 landete der Feldherr Belisar mit Oströmischen Truppen überraschend in Sizilien und stürmte die Insel. Im Mai 536 setzte er trotz gotischer Störversuche aufs Festland über und zog in Richtung Rom. Der König der Goten, Witich übergab die Stadt dem Papst Silverius und zog mit der gotischen Armee den Oströmern entgegen.

Diese umgingen jedoch die Goten und zogen vor diesen her nach Rom. Die Stadt wurde vom Papst den Oströmern kampflos übergeben, die gotische Garnison die zum Schutz des Papstes verblieben war wurde vergiftet und von den Söldnern Belisars die Nachts von den Römern eingelassen wurden niedergemacht.

Die Goten belagerten nun 3 Jahre lang Rom das von der Oströmischen Truppe gehalten wurde. Diese Belagerung wurde zum „Grab des Gotenvolkes“ in Italien. In Italien brach zudem die Pest aus, die Oströmer versorgten sich über den Tiber per Schiff, die Zivilbevölkerung der Stadt verhungerte. Hunderte von Sturmangriffen verbluteten an den Mauern.

Die Goten zogen sich darauf hin nach Ravenna zurück, worauf ihnen Belisar folgte. Er schloß Witiches in Ravenna ein und nahm die Stadt durch eine List. Er tat so als ob er die Gotische Königskrone anstreben würde um dann als neuer König der Goten von Ostrom unabhängig zu werden. Die Goten kapitulierten und schlossen sich Belisar an. Dieser fiel jedoch über die Goten her und sandte den gefangenen Witiches nach Konstantinopel.

Justinian wurde sein Feldherr aber zu eigenständig und er berief ihn ab. Während dessen brach ein Aufstand der Goten aus die Totila zu ihrem neuen König wählten.

Im Dezember 546 war ganz Italien von den goten zurück erobert worden. Nun kam der Feldherr Narses nach Italien, der ein Verkrüppelter Eunuch war.
552 drang Narses nach umfangreichen Vorbereitungen in Italien per Schiff ein. Seine Armee bestand aus Hunnen, Langobarden, Isauriern, und diversen anderen Germanen.

Er umging die Gotischen Armeen und verweigerte mehrmals die Schlacht und entzog sich der gotischen Hauptstreitmacht sogar durch regelrechte Flucht.

In der Toskana, bei dem Dorf Tagine drehte er jedoch plötzlich und stellte sich den Goten zur Schlacht. Narses besetzte als erstes dazu einen Hügel auf seiner Linken Flanke mit Bogenschützen, vor allem Hunnischen Reitern. Er ließ die Langobarden absitzen und konzentrierte die germanische Infanterie im Zentrum quer über die Flaminische Straße. An jede Flanke stellte er weitere 4000 Bogenschützen auf. Hinter den Bogenschützen stellte er seine Kavallerie auf.

Die Goten konzentrierten ihre gesamten Truppen im Zentrum, vorne die Schwere Kavallerie, hinter ihr die Infanterie.

Die Adelsreiterei der Goten fiel im Feuer der Bogenschützen zusammen und erreichte mit enorm hohen Verlusten die langobardischen Verbände im Zentrum wo sie sich im Nahkampf festbiß. Die Nachfolgende Infanterie wurde durch das Chaos der Kavallerie vor ihr stark behindert und kam nur langsam voran. Die Hunnischen Reiter setzten ihr von den Flanken zu und als sie endlich in den Nahkampf eingreifen konnte fiel ihr die Byzantinsche Kavallerie in die rechte Flanke. Darauf hin zogen sich die Goten zurück, Narses setzte aber nicht der Infanterie nach sondern konzentrierte sich darauf, die gotische Reiterei komplett einzuschließen und auszulöschen. Er zog die Kavallerie von der Infanterie ab und warf diese in den Rücken der gotischen Adelsreiterei. 6000 Gotische Reiter fanden den Tod unter ihnen der König Totila.

In der Schlacht von am Berg Lettere wurde dann die restlichen Gotischen Verbände vernichtet, diese waren primär Infanterie und Narses setzte hier auf die Hunnischen Bogenreiter. Die letzten Ostgoten mußten danach Italien verlassen und zogen sich nach Iberien zu ihren Gotischen Stammesbrüdern zurück. Damit war das größte Germanische Königreich das in Europa bestanden hatte vernichtet.

Einige Zeit später fielen die Langobarden, die den Gros der Truppen des Narses gestellt hatten - als ganzes Volk in Italien und ein Groser Teil der von Ostrom wiedereroberten Gebiete fiel an verschiedene Langobardische Fürsten.
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