30.12.2005, 00:13
Zitat:Wird nicht weiter geschossen, weil festgestellt wird, dass weitere Schüsse keinen Sinn machen oder weil die taktische Situation keine weiteren Schüsse hergibt?Die Frage habe ich auch schon Leuten direkt gestellt die da mehr Erfahrung haben : die Antwort war : das im Irak (wohlgemerkt nur im Irak) die Situation wenn es zum Feuergefecht kommt, keine weiteren Schüsse hergibt.
Interessant ist auch, daß beispielsweise Marines wenn sie in die Stadt gehen M 14 DMR gegen M 16 tauschen und wenn sie raus fahren aufs Land wieder zurück.
Zitat:Im Häuserkampf im Irak haben Scharf- und DMR-Schützen einen erheblichen Teil der Wirkungsschüsse abgegebenDas Scharfschützen mehr Wirkung erzielen ist nicht neu, war in Vietnam auch schon so.
Aber : Mehrheitlich sind das keine Schüsse in direkten Feuergefechten. Wie gesagt kämpft man heute mehr mit Feuerüberfällen.
z.b. eine Einheit Marines nimmt sich ein Zimmer in einem Hochhaus, und campt dort den lieben langen Tag und wartet wie der Jäger auf dem Hochsitz auf Bewaffnete auf der Straße. Die tauchen am Abend dann auf und werden aus dem Hinterhalt niedergeschossen.
Die Aufständischen agieren auch so. Man lauert und überfällt. Es gibt keine Fronten und nur eher selten Feuergefechte wo beide Seiten aufeinander schießen. Und trotzdem werden bei solchen Feuerüberfällen M 16 viel hergenommen.
Übrigens sind zur Zeit im Irak MG von großer Bedeutung, daher steigt die Zahl der Verwendeten MG, vor allem der MG in .308 zur Zeit stark an. Während die Zahl der DMR in der Truppe etwa gleich geblieben ist.
Zitat:Grade in einem irregulären Konflikt wie im Irak mit Mörsercrews, die auf 800 Meter bekämpft werden mussten, RPG-Schützen, deren als Arme-Leute-Artillerie eingesetzten Raketen bis zu 900 Meter Reichweite haben und im OHK nur vereinzelt und auf verschiedenste Entfernungen auftauchende Ziele, machen präzises und (wund)wirksames Feuer auch auf grössere Entfernungen notwendig.Für solche Gegner nimmt man ja aber kein StGw sondern SSG. Auch mit einem M 14 / G 3 ZF u.ä. kann der Durchschnittssoldat schon mangels Können niemals wirken. Und auch von der Waffe her ist das sehr schwer.
Die RPG sind allerdings ein wirkliches Problem. Dagegen „wehren“ sich die Amis im Irak aber zunehmend mit richtigen Scharfschützen, da sind DMR Schützen unzureichend.
Allgemein ist die Taktik der Aufständischen eher, möglichst nah an den Gegner heran zu kommen, um der Wirkung der Fahrzeugwaffen der USA zu entgehen.
Zitat:dass ein Fünftel aller Schusswechsel über 300 Meter stattfindet. Haben die Beteiligten solcher Scharmützel dann halt statistisch Pech gehabt?Durchaus nicht. Dazu sind ja MG und DMR da. Bezeichnend, daß seit Afghanistan wie oben schon erwähnt die Zahl der MG in .308 enorm angestiegen ist. Das geht so weit, daß Gruppen von 12 Mann 4 MG dabei haben, davon 3 in .308.
Zitat:In jeder Situation sollte man versuchen, aufgelegt oder zumindest angestrichen zu schiessenGemeint war das Schießstand Schießen mit Sandsack usw, wie es bei der BW praktiziert wird, daß ich kritisiere. Desweiteren sollte man mMn für kürzere Entfernungen auch den freihändigen Schuß üben. Wenn ich meine Erfahrungen auf Drückjagden und Treibjagden so ansehe, und das jagdliche Schießen im Allgemeinen, dann sind die Entfernungen einfach nicht so groß in der Realität wie sie es theoretisch sein könnten.
Ich bestreite aber deswegen umgekehrt eben nicht, daß Schüsse über so lange Distanzen notwendig und vor allem wichtig sind. Die Leute, die eben meinen, nur in der .223 liege das Heil, die Irren mMn.
Besonders Fatal finde ich es aber : das man bei der BW nun die MG 3 in der Gruppe abschaffen und komplett durch .223 MG (MG 43) ersetzen will. Hoffentlich kommt das nicht. Man sollte stattdessen MG 3 UND MG 43 haben. Die fatale Lage bei den MG macht mir mehr Sorgen, als die Frage des Kalibers bei den StGw.
Für das Wirken über 400 m sind mMn MG und DMR zuständig und nicht StGw.