Zukunft der Atomwaffen
#42
Das kommt auch auf die Bombe an!

Das entscheidende dabei sind ja die Halbwertszeiten und die Menge an Spaltmaterial und Spaltprodukten.

Die klassischen Atombe von Hiroshima (U-Bombe) und Nagasaki (Pu-Implosionsbombe) stützt sich auf U und Pu. Dabei wurde bei der Bombe über Hiroshima weniger als 2% des Materials überhaupt verbraucht. Insgesamt waren 64kg Uran in der Bombe.
Der größte Schaden entsteht zunächst bei der Detonation selbst. Bei der Kerspaltung werden große Mengen an Strahlung frei die ringsum ausgestoßen wird. Diese Strahlung tötet bei überdosierung und kann ansonsten sehr schwere dauerschäden verursachen. Doch wie gesagt - es wurden ja 64kg verwendet was bedeutet daß rund 63kg wohl unverbraucht in die Luft geblasen wurden. Dieses Uran zerfällt langsam und strahlt dabei. Wenn Du Dir vorstellst daß man in dem bayerischen Wald die höhere Krebsrate gerne dem Uran im Granit zuschreibt, dann sollte klar sein daß 63kg reines Uran + 1kg Spaltprodukte auf einigen km² verteilt ziemlich gefährlich ist.
In Nagasaki wurde eine Pu-Implosionsbombe eingesetzt, d.h. um eine Pu-Kugel herum wurde Sprengstoff plaziert der nach seiner Detonation das Pu so verdichtete daß die Massekonzentration dicht genug für eine Kettenreaktion wurde.
Neutronenbomben hingegen sind Bomben, die extrem starke Neutronenstrahlung aussenden und somit die Menschen töten. Diese Neutronen werden bei der Kernfusion von Tritium und Deuterium zu Helium erzeugt. Diese Strahlung ist sehr durchdringend, die einzige Chance ihr ein wenig zu entgehen ist vielleicht ein U-Boot tief im Wasser, aber selbst Blei reicht da normalerweise nicht aus. Allerdings sind diese Neutronen einmal "Abgefeuert" ungefährlich - sie durchdringen halt eine Menge Material, igendwann stoppen sie aber auch. Daher kann das Gebiet in dem eine Neutronenbombe eingesetzt wurde schon nach wenigen Tagen wieder betreten werden da Deuterium und Tritium zwar giftig sind - aber auch natürlich im Wasser vorkommen. Nach einigen Tagen ist also die Neutronenstrahlung weg - das einzige Problem verbleibt bei der Neutronenbombe der Sprengkern. Um die für die Kernfusion notwendige Temperatur von vielen Millionen Grad zu erzeugen wird im Kern der Neutronenbombe eine konventionelöle Pu-Implosionsbombe plaziert. Allerdings ist dieser Kern zunehmend kleiner geworden da man es inzwischen versteht mit dem Material effizienter umzugehen, dazu werden Temper verwendet. Wasserstoffbomben sind im Prinzip ähnlich - nur bei ihnen liegt der Fokus eben nicht auf der Neutronenemission sondern auf der Sprengkraft, weshalb weniger Tritium zum Einsatz kommt.

Also wie kann man auf die Frage antworten? In Hiroshima und Nagasaki ist meines Wissens die Krebsrate heute immer noch deutlich höher als im restlichen Japan. Allerdings hat man nach dem 2. Weltkrieg die Erde (meinesr Erinnerung zufolge 50cm tief) abgetragen und somit den Großteil des strahlenden Materials entfernt. Das Gelände ist somit nach einer Detonation auf lange Zeit verseucht - es kann jedoch saniert werden. Auch ist es nicht so daß jeder, der es danach betritt gleich tot umfällt.

Konnte ich es halbwegs beantworten? Ich habe nur 3 Stunden geschlafen und es ist schon eine Weile her daß ich das einmal gelernt habe... Wink
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