"Südschiene": Afrika-China
#4
Sagen wirs mal so: die Chinesen passen viel besser nach Afrika als die Amerikaner bzw. der Westen, jedenfalls, was viele Regierungsformen des "Schwarzen Kontinents" angeht. :evil:
Ich kann mir zudem vorstellen, dass die Chinesen den afrikanischen Staaten auch Gelder zuschanzen, ohne diese an "Menschenrechtsforderungen" zu knuepfen. Das macht der Westen zwar vermutlich auch hie und da, aber wenns publik wird, kriegt der entsprechende Staat zu Hause Probleme, was in China wohl kaum der Fall sein duerfte.
Und wie Hawkeye87 schon bemerkte: wie jedermann sind die Chinesen an den afrikanischen Rohstoffen interessiert. Im Sudan zeigt ihr Engagement diesbezueglich schon einigen Erfolg.
In Tansania redet man ebenfalls sehr wohlwollend ueber China, schliesslich haben die Chinesen eine der wichtigsten Eisenbahnen des Landes gebaut, naemlich die Strecke vom Indischen Ozean nach Sambia (was letzterem Staat indirekt einen Zugang zum Meer ermoeglichte). Tansania ist zwar nicht grad als Rohstoffland bekannt, doch wenn man den Einheimischen in Sansibar ein bisschen zuhoert, dann verfuegt die Insel offenbar ueber betraechtliche Oelvorkommen in der Chwaka Bay, welche nur aus nationalparktechnischen Gruenden bislang noch nicht angezapft worden seien (obwohl: die Swahili sind sehr redselig und werfen mit Raeuberpistolen nur so um sich ).

Erich postete:
Zitat:oder ist das eine dem Westen durchaus vergleichbare Leistung, mit der China nur (oder nicht mal das) "gleichzieht" und weltweit entsprechend seinen gestiegenen Möglichkeiten etwas mehr Verantwortung übernimmt ....
Verantwortung? Das wuerde mich eher verwundern. Ich weiss nicht, wie China sich selbst sieht, aber persoenlich halte ich dieses Land fuer nicht in der Lage, eine Vorbildsfunktion und damit Verantwortung zu uebernehmen, jedenfalls nicht mehr heute, wo der Sozialismus dermassen demontiert wurde (auch in Afrika).
Ich glaube eher, China pflegt seine Beziehungen mit afrikanischen Laendern heute auf rein geschaeftlicher Basis, um den Kontinent als Rohstofflieferanten und Absatzmarkt zu behalten.

In Asien tobt der Kampf um Vorherrschaft fuer China ploetzlich mit den Amerikanern, konnten sich diese doch dank dem "Kampf gegen den Terrorismus" in Chinas Hinterhof festsetzen. Peking wird also intensiv versuchen, die zentralasiatischen Staaten fuer sich zu gewinnen, um die USA dort wieder rauszuhaben. Dabei koennten zudem auch die Russen helfen, die aehnlich wenig fuer eine amerikanische Praesenz auf "ihrem" Territorium uebrighaben.
Was Sued- und Suedostasien betrifft, werden die Chinesen versuchen, jeden Staat an sich zu binden, der dem Westen noch nicht zu nahe steht. Japan und Suedkorea sind jedenfalls "verloren"; der Rest ist aber noch "zu haben".
An eine Blockkooperation mit Indien glaube ich hingegen weniger, da stehen sich einfach zwei zu grosse und zu verschiedene Brocken gegenueber. Das stelle ich mir in etwa so vor, als wuerde Noramerika eine Union mit Russland eingehen.

Also: Suedschiene ist moeglich, weil die Chinesen auf Verbuendete angewiesen sind, einerseits aus wirtschaftlichen Gruenden, andererseits aus geopolitischen Gruenden (solide Position bzw. Vormachtsstellung in Asien). Suedschiene deshalb, weil sonst grad keiner da ist, mit dem sich ein Buendnis schliessen liesse. Frei nach dem Motto: "wir nehmen, wen wir kriegen". (Komisch: Warum erinnert mich das grad an die Qualiflyer-Group, die der Swissair zum Verhaengnis wurde? :evilSmile
Aber Verantwortung uebernehmen? Nein, nicht wirklich...
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"Südschiene": Afrika-China - von Erich - 30.08.2005, 12:43
RE: "Südschiene": Afrika-China - von kato - 01.01.2025, 22:26

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