18.03.2006, 02:43
Zitat:Ist leider keine Begründung zwei Großstädte auszuradieren. Man hätte aus diesem Gesichtspunkt die Atombombe auf einer nicht so dicht bevölkerten Zone auf Japan bzw. einer vorgelagerten Insel einsetzen können und daraufhin der Regierung ein Ultimatum zur Kap. setzen müssen."What you see is what you get."
Dieser Abwurf war eine Demonstration, die gesehen und deren Ausmaß unzweifelhaft der Führung vor Augen geführt werden sollte. Zudem war man sich auch in den USA nicht wirklich im klaren darüber, wie groß genau die Zerstörung sein würde, und setzte diese tiefer an. Daher ist es völlig nachvollziehbar, damit auch ein Gebiet treffen zu wollen, wo man so effektiv wie möglich Schaden anrichten kann. Das ist eine Doktrin, die auf sämtliche konventionelle Waffen und die Idee des Flächenbombardements als Instrumente der psychologischen Kriegsführung angewendet worden ist. Und die A-Bombe war zunächst zwar eine Superwaffe, aber nach damaliger Auffassungsgabe eben nur eine weitere konventionelle Waffe im XXL-Format. Von der besonderen Natur solcher Waffen machte man sich damals beileibe nicht die realistischsten Vorstellungen. Stichwort Langzeitstrahlung bzw. generelle Strahlenschäden. Klar wusste man einiges darüber, aber ich bezweifel stark, dass das wahre Ausmaß den Politikern und Militärs deutlich wurde, selbst bei den Wissenschaftlern zweifle ich daran, die gesamte Atomforschung war, was praktische Erkenntnisse anging, immer noch ein neues Land.
Zusammengefasst: Nein, man hätte die Bombe nicht woanders abwerfen können, wo sie womöglich nicht den gewünschten Effekt erzielt hätte (nach der Vorstellung der damaligen Verantwortlichen). Hätte sich dann die japanische Regierung geweigert, weil der tatsächliche Schaden überschaubar war, dann hätte man zwei kriegsentscheidende Waffen sinnlos verpulvert. Heute würde man dann genau die umgekehrte Diskussion führen, nämlich "Hätten sie nur ein richtiges Ziel gewählt.".
Es ist einfach, hinterher drüber zu urteilen, aber um das ganze in realistischen Bahnen zu betrachten, muss man sich in die Köpfe der damaligen Verantwortlichen versetzen, und das setzt auch voraus, dass man den damaligen Kenntnisstand berücksichtigt. Den Verantwortlichen lag letztlich nur ein Test als Meßlatte vor, und der fand in der Wüste, einem völlig unbevölkerten Gebiet statt, mit Messinstrumenten der damaligen Zeit. Ich denke mal, man hat nicht extra in Los Alamos eine Großstadt nachgebaut, um absehbare Schäden wirklich studieren zu können.
Diese Unkenntnis wird auch durch die nach dem Krieg in hoher Zahl stattfindenden Tests deutlich, wo dann tatsächlich zT. detaillierte Nachbauten ziviler Strukturen verwendet worden sind.