Demokratische Republik Kongo
@ Hawkeye

Das ließt sich für mich alles ein wenig wie das Handbuch deutsch-europäischer Neoimperialismuspolitik, mit ein paar Anleihen bei den amerikanischen Neokonservativen.

Schauen wir uns doch mal die Realität an und verirren wir uns nicht in netten Phrasen und idealen Wunschvorstellungen.
Die Zerschlagung der Bürgerkriegsparteien wie der ausländischen Unterstützer würde für den Kongo eine Sache von Jahren wären! Eine enorme militärische Anstrengung wäre da nötig, um in dem Land effektiv und nachhaltig etwas zu bewegen. Wir haben gesehen, wie schwierig und anstregend und kräfteraubend die post-conflict Phase. Aufgrund der Zustände dort, würden sich echte Stabilisierungstruppen einem ständigen weiträumigen low-intensity conflict gegenübersehen. Es wären echte Syssiphusarbeit dort für Ordnung zu sorgen. Auch eine stärkere show of power würde daran wenig ändern.
Um das ganze mal realistisch zusehen: Es mag ja nett klingen, wenn man schreibt, dass jeder Einsatz sich direkt für Deutschland rechnen soll, dass uns nur die direkte Kontrolle der Rohstoffquellen dorthin bringen.

Einserseits ist die echte militärische Überwachung des Kongos heute so in keinem vertretbaren Rahmen zu schaffen. Momentan ist dort Ruhe, momentan ist der Westteil des Landes (wo es traditionell ruhiger war und ist) befriedet. Wenn es aber wirklich wieder losgehen würde, dasskönnte man nur punktuell Massaker verhindern oder zeitweise lokale Befriedungen herstellen (was in Ruanda möglich gewesen wäre). Nachhaltigkeit hätte das nicht. Daher ist es auch ein wenig sinnlos darüber zu fabulieren, wie wir weitere Rohstoffquellen kontrollieren könnten. Solch Einmischung trägt nur dazu bei, dass wir in den schmutzigen Krieg mithiniengezogen werden und ihn weiter anfeuern (oder als Beispiel: warum wurden Diamanten aus Sierra Leone als Blutdiamanten unter Sanktionen gestellt.. in einem Bürgerkriegsland engagiert man sich idealerweise besser wirtschaftlich nicht).

Militärisch ist da nichts richtig zu bewegen, da würde mir Turin ja auch zustimmen Big Grin.
Momentan geht es nur um politische Gesten, um Präsenzzeigen, mehr ist da nicht drin, wenn man international sich auf Afrikas Bühne zeigen will. Alles andere wäre da in der jetzigen einigermaßen ruhigen Situation in weiten Teilen Kongos nicht angebracht.
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