Das große Nahost Projekt
#51
Zitat:Shahab3 postete
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Da hast Du Dir als Musterbeidpiel die allerdunkelste Ecke überhaupt ausgesucht. Zur Untermauerung der These, dass Wohlstand mit Demoktraie einher geht taugen die VAE somit eher nicht.

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ich dachte bei den demokratischen Ansätzen auch weniger an die VAE als an die (sicher anfänglichen und zaghaften) Einführung von Parlamenten in Kuwait oder Oman (nebenbei: auch an den Iran, der sehr demokratische Ansätze hat), und an die Pressefreiheit, die z.B. aus Katar um sich greift (ein Sender wie Al Djasira wäre bei den Saudis kaum länger im Netz);
man kann mit dem "Tempo der Entwicklung" sicher unzufrieden sein, aber - wie Du richtig feststellst - das ist eine Frage der jeweiligen Gesellschaft. Ein "zuviel" führt zur Verunsicherung, zu Abwehr und Gegenreaktionen - und zum "Pendelrückschlag".
Wir können hier nichts "exportieren", aber wir können aus unserer europäischen Geschichte Erkenntnisse über Fehler und Lösungsansätze anbieten oder aufzeigen. Die Überwindung von nationalen und religiösen Differenzen (katholisch vers. evangelisch - analog Sunniten vers. Schiiten), die Struktur der EU, das Wachsen bis hin zur gemeinsamen Währungsunion und einem gemeinsamen Parlament ist z.B. ein solcher Katalog an Musterlösungen, aber auch ein Aufzeigen von eigenen Irrwegen.
Die EU wird diesbezüglich auch vielfach (gemeinsame Währung bei arabischen Ländern, sogar insgesamt direkt als Vorbild beim Mercosur oder den ASEAN-Staaten) genannt.

Und was meine These betrifft: da können wir eine Bestätigung auch in anderen Ländern und Kontinenten finden, z.B. in Taiwan und Südkorea, eigentlich fast überall in den Staaten, in denen sich inzwischen funktionierende Demokratien gebildet haben. All diese Staaten haben für ihre Bevölkerung einen relativen wirtschaftlichen Wohlstand - beides scheint auf Dauer zusammen zu gehören.
Nun kann man durchaus drüber streiten, was zuerst sein muss - es gibt durchaus auch Stimmen, die behaupten, ein wirtschaftlich unterentwickeltes "Entwicklungsland" sei noch nicht reif für die Demokratie (Indien oder Russland als Beispiel) und müsse erst in einem autoritäten System wirtschaftlich fit gemacht werden, um die Basis für eine demokratische Entwicklung einleiten zu können, die dann aber zwangsläufig folgen müssten (da werden dann Taiwan, Südafrika, Südkorea und als aktuelle Entwicklung z.T. sogar Singapur oder China genannt).
Dass dagegen ein wirtschaftlicher Absturz auch die Demokratie gefährdet, wird am Beispiel von Nazideutschland (Adolf hatte in der Wirtschaftskrise den größten Zulauf), den Wahlerfolgen von radikalen Parteien bei wirtschaftlichen Notlagen (auch in Deutschland), von Simbabwe und anderen Staaten angesprochen.

Aber das ist wohl noch nicht so recht umfassend und empirisch untersucht, deshalb kann ich nur sagen, das sei meine Überzeugung, für die es nach meiner Ansicht zumindest Indizien gibt.
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