26.01.2007, 09:51
Zitat:Mit einer leichteren, kürzeren Waffe kann man den Schuss vielleicht als Erster setzen und gewinnt so gegenüber dem schwereren Kaliber/Waffe.
Was mich wieder stört ist die Pauschalität der Aussage:
Es gab ja US Versuche wie Sowjetische Versuche damals zu den kleineren Kalibern. Man stellte fest, daß eine Gruppe mit M 16 sich gegenüber einer Gruppe mit M 14 durchsetzt, die Sowjets machten ähnliche Erfahrungen. Man trifft leichter, schneller etc
Alles richtig. Aber es kommt auf das Gelände und die Kampfsituation an, es kommt auf die Ausbildung der Soldaten an (der ganz normale Stoppelhopper der während seiner Ausbildung vielleicht 4 mal schießen war mit je 5 Schuß, der ist natürlich mit dem Kleinkaliber besser bedient) es kommt ferner auch wieder auf die Waffen an.
Es macht eben wenig Sinn, .308 und .223 mit zwei verschiednene und verschieden alten Waffen zu vergleichen. M 16 gegen M 14, und daraus dann Rückschlüsse auf die Patrone zu ziehen....??
Nehmen wir ein ganz anderes Vergleichsbeispiel: Galil in .223 und Galil in .308. Die gleiche Waffe, nur anderes Kaliber. Hier setzt sich die .308 durch. Aber das Galil ist einfach auch für die .223 nicht richtig konstruiert, ein reines Gefechtsgewehr mit einem StGw Kaliber, natürlich ist das dann nicht so gut. Die Waffe ist z.B. für die .223 viel zu schwer.
Es ist also einfach verfälschend, immer alles in einen Topf zu werfen, mMn muß man Waffe, Kaliber und Geschoß zusammen betrachten, als ein ganzes.
Und dann gibt es Bestimmte Waffen die in bestimmten Aufgaben enorm überlegen sind. Und Waffen wie z.B. die russischen 9*39 (SA Val, S3 Vikhr) sind z.b: für den Orts- und Häuserkampf im Bereich bis 100 m enorm überlegen.
Zitat:Wir mussten damals in der Grenadierausbildung in den Häuser herumturnen, aber mit einem so unhandlichen Gewehr hätte man wahrscheinlich gegen jede MP verloren, weil das Ding derart unhandlich war. Wenn ich jetzt lese, dass im Irak die mittlere Kampfentfernung bei 100m liegt, dann denke ich, ist man mit einer kürzeren Waffe (M4) nicht mal schlecht bedient
Ich habe erst recht viel Orts- und Häuserkampf üben müssen, es verhielt sich sogar so, daß dies eine Primäraufgabe speziell meiner Truppe war.
Gewinnen und Verlieren hängen hier aber nicht so sehr an der Kugelwaffe.
Die mittlere Kampfentfernung wiederum ist ebenso ziemlich uninteressant, zumal sie in jedem Einsatz wieder anders ist. Im Irak begrenzt sich der Feuerkampf der Infanterie primär auf Großstädte, daher die geringe mittlere Kampfentfernung.
In Afghanistan wiederum schnell diese mittlere Kampfentfernung wiederum auf die Maximalweiten solcher Waffen an, wohlgemerkt mittlere.
Es ist wie überall: die eine, allglücklich machende, eierlegendewollmichsau gibt es halt nicht. Das Sturmgewehr an sich wie auch das Gefechtsgewehr sind ja Versuche solcher Multiwaffen, die alles können, aber nichts davon optimal. Ursprünglich sollte das StGw ja auch das lMG ersetzen und die Lücke zwischen MP und MG schließen. Und für diese Aufgabe ist ein Gefechtsgewehr besser geeignet als ein reines StGw im modernen Sinn.
Das M 4 wiederum ist im Irak recht unbeliebt wenn es um das wirkliche Kämpfen geht, Marines z.B. führen durchweg M 16. Das M 4 WAR mal beliebt weil zu dieser Zeit das M 16 die kindersicherung hatte, und man mit M 4 Vollauto in der Gegend herumsprühen konnte. Da man dies mit den modernen M 16 auch wieder kann überwiegen hier wieder klar die Nachteile.
Zitat:Und das dann alle weiterschiessen, gibts wohl nur im Theoriebuch der Armee.
Und im Irak und auch sonst überall. Solange es noch knallt, wird sich erstaunlich wenig um Verletzte gekümmert, erst in feuerpausen geht dann das geschreie los.
Zitat:in vielen Fällen gehts bestimmt auch ums säubern von Häusern / Gebäudeabschnitten wo die Kampfentfernungen sehr kurz sind. Da braucht es einfach ne Waffe die super handlich ist, schnell im Anschlag ist ... kurzum einfach Ergonomie mit zuoberst in der Prioritätenliste steht.
Und hier sind wir wieder beim Kernproblem: der Nichttrennung von Kaliber, Geschoßaufbau und Waffe.
Das HK 417 z.b. ist genau so ergonomisch, kurz und super handlich wie jedes M 4, darüber hinaus viel zuverlässiger und unempfindlicher UND es ist in .308.
Kurz und Ergonomisch liegt nicht am Kaliber, sondern an der Waffe ! Natürlich ist eine kurze ergonomische Waffe in .308 im Dauerfeuer schwerer zu handhaben, ABER : gerade im Orts- und Häuserkampf ist diese Feuerart nicht das was man tun sollte. Und ich habe trotzdem die Möglichkeit auch über die Wirkweite der .223 hinaus zu wirken.
Aber wenn du wirklich eine Waffe willst die speziell im Orts- und Häuserkampf überlegen ist, dann brauchst du Kaliber wie 9*39, (gibt auch ähnliche US Varianten davon)
Diese Patrone ist innerhalb von 100 m jeder 9mm MP und jedem .223 StGw weit überlegen. Und ermöglicht noch kürzere Waffen und ist Unterschall, item Ohrenfreundlich was beim Schießen in Räumen eine gute Sache ist und die Aufklärung der eigenen Position für den Feind erschwert.
(zur Frage der Guerilla noch extra im entsprechenden Strang)