Brasilien
#56
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.faz.net/s/RubDDBDABB9457A437BAA85A49C26FB23A0/Doc~ED64D1C50013E485998480F77E6750086~ATpl~Ecommon~Scontent.html">http://www.faz.net/s/RubDDBDABB9457A437 ... ntent.html</a><!-- m -->
Zitat:Lula empfängt Ahmadineschad
Der Friedensfürst hofft auf gute Geschäfte


Von Josef Oehrlein, Rio de Janeiro

23. November 2009 Der iranische Präsident Mahmud Ahmadineschad sucht neue Freunde. In Lateinamerika scheint er sie zu finden. Beharrlich hat er immer engere Bande zu verschiedenen Ländern des Subkontinents geknüpft. Sein Besuch in Brasilien, der größten Wirtschaftsmacht in der Region, ist Höhepunkt seiner Avancen. ....
...

„Keine Zusammenarbeit beim Atomprogramm“

Brasilien hat allerdings einen Ruf als Land zu verlieren, das sein eigenes ambitioniertes Atomprogramm nicht nur durch die Unterzeichnung des Nichtverbreitungsvertrags und die Einhaltung sämtlicher Kontrollvorschriften abgesichert hat, sondern das Verbot, Atomenergie für nichtfriedliche Zwecke zu nutzen, sogar in der Verfassung verankerte. „Zwischen Brasilien und Iran gibt es keine, wirklich keine Zusammenarbeit“, versicherte der Vorsitzende der Unterkommission für Waffen und Munition im brasilianischen Abgeordnetenhaus, Raul Jungmann, kürzlich im Gespräch mit dieser Zeitung während einer Tagung über Sicherheitspolitik der Konrad-Adenauer-Stiftung in Rio de Janeiro.

Zu den gegenwärtig von Brasília verfolgten Atomplänen gehört die Uran-Anreicherung in Resende und der Bau eines atomar angetriebenen, jedoch konventionell bewaffneten U-Boots mit französischer Hilfe. Das U-Boot werde für die Überwachung des großen Seegebietes vor der brasilianischen Küste benötigt, in dem gewaltige Erdölvorkommen nachgewiesen wurden, erläuterte Jungmann. Das Boot müsse besonders lange unter Wasser bleiben können und leise sein, um seinen Überwachungszweck zu erfüllen; dies sei mit einem nuklearen Antrieb am besten zu erreichen.

Mit seinem Uran-Anreicherungsprogramm hatte Brasilien zeitweise für Aufsehen und Besorgnis bei der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) gesorgt, weil es glaubte, eine besonders günstige Technik dafür entwickelt zu haben, die dem Land wirtschaftliche Vorteile bringen könnte - und Brasília deshalb Inspekteure teilweise den Zugang zu den Anlagen verwehrte, um nicht alle Geheimnisse preiszugeben. Jungmann und andere Fachleute verweisen allerdings auf uahlreiche Kontrollmechanismen, denen sich Brasilien ohnehin unterwerfe und zu denen insbesondere die wechselseitige Überwachung der Atomprogramme mit dem Nachbarland Argentinien zähle.
...

Ahmadineschad macht .... einen Bogen um Argentinien, er reist von Brasilien nach Bolivien und Venezuela weiter. In Caracas erwartet ihn sehnsüchtig Chávez, mit dem er sich nun schon zum zwölften Mal trifft.
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.zeit.de/2009/48/Lula-Rom">http://www.zeit.de/2009/48/Lula-Rom</a><!-- m -->
Zitat:Gespräch mit Brasiliens Präsident Silva
»Die reichen Länder reden viel und tun wenig«

Was kann Brasilien in der Welt bewirken? Präsident Lula da Silva über den Aufstieg seines Landes, die Konkurrenz zu China und wirksamen Klimaschutz
...

Da Silva: Der brasilianische Erfolg hat viel damit zu tun, dass unsere Handelsbeziehungen viel weiter verzweigt sind als vorher – USA und Europa, aber auch Südamerika, Zentralamerika, Afrika, Arabien, Asien. Das gibt uns Stabilität. Stellen Sie sich vor, die USA hätten ihre große Krise vor zehn Jahren erlebt! Damals exportierten wir 30 Prozent unserer Waren in die USA, heute sind es noch 13 Prozent, also waren die Schäden geringer. Der Süd-Süd-Dialog ist für uns genauso wichtig wie derjenige der G-20-Gruppe. Wir wollen anderen helfen, eine ähnliche Entwicklung zu erreichen; wir wollen den Selbsthilfedialog wiederbeleben, der im 20. Jahrhundert oft vergessen wurde. Die brasilianische Elite hatte eine Sehstörung, sie konnte nur nach Europa schauen oder in die USA.

ZEIT: China vergibt in Afrika viel Entwicklungshilfe, Ziel ist die strategische Rohstoffsicherung. Ist das auch Ihr Hintergedanke?

Da Silva: Nein, wir wollen keine Hegemonialmacht sein. Wir wollen Afrika nicht ausrauben.
...

Da Silva: Wir müssen unsere Sozialpolitik verbessern. Außerdem haben wir vor einem Jahr die Union Südamerikanischer Staaten (Unasur) gegründet, unter anderem um die Drogenkriminalität zu bekämpfen. Wir müssen Verantwortung übernehmen und bei uns zu Hause Ordnung schaffen. Wir brauchen dabei auch die USA, aber die sollten keine Militärbasis in Kolumbien errichten, sondern sich um ihre Drogenkonsumenten kümmern, genauso wie die Europäer. Wir wollen aber niemandem die Schuld zuschieben, wir Südamerikaner übernehmen Verantwortung.
...
Zitieren


Nachrichten in diesem Thema

Gehe zu: