Historische / Antike Schlachten
#73
Die Schlacht selbst:

In dem Winter vor der Schlacht stellte Rom 11 neue Legionen auf und die zwei neuen Konsuln Flaminius und Geminus bezogen auf dem Appenin Stellung mit ihren Truppen während Hannibal in der Po-Ebene um die 20 000 Mann keltische Truppen rekrutierte.

Flaminius bezog mit mehreren Legionen bei Arrezo (in der Nordtoskana) Stellung, Geminus zog dann nach Rimini weiter. Diese Zweiteilung hatte vor allem logistische Gründe und war nicht strategisch bedingt. Sobald es das Wetter erlaubte zogen die Karthager durch das noch völlig überschwemmte Arno Tal und durch die Sümpfe dort. Hannibal wurde dabei schwer krank und verlor dort ein Auge. Auch ging ein gros der Packtiere verloren aber man hatte die römischen Sperrstellungen umgangen.

Hannibal verwüstete nun das südlich von Arezzo gelegene Land und ließ die Römer dort mehrere Scharmützel und kleine Reitergefechte gewinnen. Flaminius verfügte über den Gros der römischen Reiterei und und folgte dann mit seinem Heer den Karthagern um sie zu stellen.

Das war direkt gegen die vorher abgesprochene Strategie die vorsah, daß sich vor einer Verfolgung oder Feldschlacht die Heere des Flaminius und des Geminus zu vereinen hätten.
Geminus mit seinen Legionen war aber noch einige Tagesmärsche entfernt.

Hannibal zog nun am Trasimeno See entlang, wo sich eine damals strategisch wichtige Straßenkreuzung befand. An der Kreuzung schiebt sich ein Ausläufer des Gebirges im Norden des Sees bis an diesen heran. Dahinter befindet sich östlich eine kleinere Ebene die von steilen Hängen begrenzt ist bevor sich der Abstand zwischen den Hängen und dem See wieder verengt.

Hannibal traf am Spätnachmittag des 20 Juni dort ein. Dann bezog er mit seiner Armee hinter dem erwähnten Bergrücken entlang der Hänge Stellung. Flaminius der ihm nun dicht auf den Fersen war erreichte mit Einbruch der Dunkelheit ds Ufer des Sees und bezog an der Weggabelung ein befestigtes Lager. Er verfügte über die 10 und die 11 Legion sowie über Teile der 3 und 4, dazu die dazugehörigen Bundesgenossentruppen.

Am nächsten Morgen folgte Flaminius mit Hochdruck den Spuren des karthagischen Heeres entlang des Ufers, erkannte aber nicht, daß sich die Karthager entlang der Hänge quer zum Ufer in Stellung gebracht hatten. Hier ist der erste Fehler der Römer zu sehen: die Aufklärung der Römer hat hier versagt.

Andererseits gibt es Textstellen die es so aussehen lassen, daß die Karthager die Römer mittels leichter Truppen kämpfend hinter sich her dorthin gezogen haben. Was dann die Aufklärung vorbei an den Kämpfen in dem hügeligen Terrain unmöglich gemacht hätte, dann wäre der entscheidende Fehler daß der Feldherr die ideale Lage der Hänge für einen Hinterhalt nicht erkannt hat.

Wie auch immer, als sich die römischen Legionen in Marschformation entlang des Ufers Richtung Osten (Südosten) bewegten wurden sie von der Seite auf der gesamten Länge von den Karthagern angegriffen während die keltischen Truppen den Rückzug an der Verengung blockierten. Die Römer saßen in der Falle und der karthagische Angriff erfolgte so schnell, daß die Römer nicht mehr dazu kamen, ihre Truppen richtig zu formieren.

In der Folge dessen wurden die Römer nach einem heftigen und für beide Seiten sehr verlustreichen Kampf vernichtend besiegt und 20 000 Legionäre starben. Auf karthagischer Seite starben primär Kelten, vermutlich um die 15 000. Aber diese Verluste waren irrelevant für Hannibal. Die Veteranen der 3 und 4 Legion brachen durch die keltischen Linien und aus dem Kessel aus, von den 30 000 Römern überlebten so 10 000 die Schlacht.

Die Kelten kämpften gegen Flaminius ohne Rücksicht auf Verluste und mit enormer Verbitterung, da es dieser Feldherr gewesen war, der einige Jahre zuvor in der Po-Ebene furchtbare Massaker an den keltischen Stämmen angerichtet hatte.

Ein keltischer Trupp aus dem Stamm der Insubrer kämpfte sich dabei quer durch die Triarii bis zu Flaminius selbst durch und der letzte überlebende insubrische Krieger tötete noch den Feldherrn mit einem Speer ehe er selbst von einem Triarii niedergestochen wurde. Die Insubrer waren als Volk von Flaminius zuvor fast ausgerottet worden. Wahre Epik !!

Die Folgen:

Zitat : „That he chose not to march to Rome has been adjugded by some to have been a fatal error. Hannibal however never entertained the notion of marching on the city, no matter how superficially attractive the option appeared to be. Not only was the seizure of Rome beyond his military capabilities, it also…..”

Direkt nach der Schlacht fielen den Karthagern ganz in der Nähe weitere 4000 Mann Kavallerie der Römer in die Hände und wurden von ihnen aufgerieben.

In den Wochen nach der Schlacht stellten die Römer die Legionen 16 und 17 neu auf und ersetzten die Legionen 10 und 11 die in der Schlacht verloren gegangen waren. Die Legionen 14 und 15 scheint es dagegen merkwürdigerweise schon gegeben zu haben, den sie tauchen dann beim Feldheer des Geminus auf. Die Legionen 12 und 13 wurden, da sie unvollständig aufgestellt waren als Ersatz für die ausgebluteten Legionen 1 und 2 verwendet.

Mit 6 Legionen (nicht mit 8 wie ich behauptete) zog dann Quintus Fabius hinter und vor Hannibal her.

Hannibal zog nach Apulien, konnte aber auch da angesichts der Größe der ihn begleitenden römischen Truppen die Einheimischen nicht auf seine Seite bringen. Darauf hin zog er überraschender Weise über den Appenin nach Kampanien südlich von Rom. Dort gelang ihm der Handstreich gegen eines der fruchtbarsten Ackergebiete Italiens, den Ager Falarnus.

Dort versorgte er sich mit Truppen und provozierte die Römer um eine Feldschlacht zu erzwingen. Quintus Fabius ließ sich aber darauf nicht ein und befestigte stattdessen alle Wege und Zugänge in die Region und besetzte sie mit Truppen.

Hannibal erkannte das er vor dem Winter aus der Gegend heraus sein mußte wenn er dort nicht total festsitzen wollte, und zog über die Straße nach Allifae Richtung Südosten.
Dort stieß er auf eine römische Truppe die einen Paß vor ihm besetzt hielt. Er wandte angeblich einen Trick an: indem er 2000 Ochsen und Kühen Fackeln an die Hörner band täuschte er vor, daß sich sein Heer an anderer Stelle befand und brach dann plötzlich und überraschend durch den Paß während die römischen Verstärkungstruppen den Fackelkühen nachzogen. Den gleichen Trick soll später einmal Spartacus angewendet haben. Ob das nun so stimmt oder nicht, die Grundaussage ist wohl richtig, daß ihm der Überrraschende Schlag gegen den Paß gelang bevor die Truppen des Quintus Fabius dort waren.
Zitieren


Nachrichten in diesem Thema

Gehe zu: