(Allgemein) Gesamtbild der deutschen Soldaten in Deutschland
#95
Die Bundeswehr selbst sieht es zunehmend so, dass der Schwur mit dem vollständigen Ende des Dienstes ebenso endet. Aber mal abgesehen davon, müsste die Konsequenz aus diesem Schwur eben die sein, dass man wegen der absoluten Nicht-Erfüllbarkeit desselben die Bundeswehr verlässt, so wie ich es ja getan habe.

Zu meiner Zeit gab es übrigens noch einen Wehrpflichtigen in meiner Einheit, der ein Gelöbnisverweigerer war. Der war mit einer der besten Soldaten die ich je kennen gelernt habe, aber er verweigerte das Gelöbnis, und leistete danach als Gefreiter seine gesamte Dienstzeit ab. So was kennt man heute teilweise gar nicht mehr, dass Bürgersoldaten aus Gewissen und Pflicht handeln, stattdessen breitet sich immer mehr dieses beliebige Söldnertum aus.

Der Schwur selbst hat aber ja noch einige ganz andere Tücken: man schwört zum Beispiel nicht auf das Grundgesetz - sondern auf die Bundesrepublik - die sich als Staat auch ganz anders entwickeln könnte und Werte des derzeitigen Grundgesetzes über Bord werfen könnte und immer noch die Bundesrepublik wäre. Zudem ist das deutsche Volk laut dem Bundesverfassungsgericht die Menge der Menschen mit deutscher Staatsangehörigkeit weil es laut Bundesverfassungericht keinerlei ethnische, sprachliche und/oder kulturelle Definition des deutschen Volkes gibt und geben darf. Wenn also irgendwo von deutschen Staatsangehörigen und gesondert von deutschem Volk gesprochen wird, meint deutsches Volk trotz der gesonderten Nennung ebenfalls nur deutsche Staatsangehörige, soweit der Grundrechtesowjet, ich meine natürlich dass alleredelste Bundesverfassungsgericht.

Folglicherweise schwören Soldaten einem Staat zu dienen, und nicht Werten, und sie schwörendas Recht und die Freiheit der Staatsangehörigen dieses Staates tapfer zu verteidigen. Wenn man dann mal genauer darüber nachdenkt, ist das ein durchaus problematischer Schwur.

Die Bundeswehr selbst mag da noch so sehr alles mögliche dazudichten, das Bundesverfassungsgericht hat längst anderes festgestellt und in der heutigen Orwelschen Neusprechmanier deutet man einfach alles um und schon passt es. Dann war der Krieg halt per definitionem kein Krieg und da die Freiheit der Staatsangehörigen per definitionem durch die Bundesrepublik nie bedroht ist, können die Soldaten für alles eingesetzt werden wie es den Eliten gerade gefällt.

Interessantererweise war eine der Kernforderungen der Revolutionsjahre von 1848 und 1849 auf die man sich ja wenn es passt ach so gerne beruft, die Soldaten auf eine Verfassung schwören zu lassen. Und selbst heute ist das immer noch nicht der Fall.

Es wäre meiner Meinung nach für das Ansehen und das Bild der Soldaten in dieser Gesellschaft besser, wenn sie auf das Grundgesetz schwören würden, statt auf diesen Staat.
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