(Zweiter Weltkrieg) D-day
#65
Seleukos schrieb:Allerdings:
1. Eine etwaige russische Luftüberlegenheit ist nicht einmal ansatzweise vergleichbar mit der vom 6. Juni 44 über der Normandie. Selbst 1945 gab es noch durchaus erfolgreiche Luftwaffeneinsätze an der Ostfront, wo lokale Luftüberlegenheit noch immer herzustellen war (was natürlich auch an der Führung lag).
Richtig. Nur ohne die Luftüberlegenheit wäre eine Invasion erst mal überhaupt nicht möglich gewesen.
Aber diese Luftmacht muss du erst einmal zum tragen bringen können.
Die Jabos mögen geeignet gewesen sein Marschkollonnen auf Straße und Schiene zusammenzuschießen, im freien Gelände konnte sich die Wehrmacht trotz totaler Luftherrschaft des Feindes behaupten.
Gewaltangriffe wie den auf Panzer Lehr fandne zwar statt, waren aber so in der ersten Phase der Operation praktisch gegen die eigenen Brückenköpfe nicht durchführbar.

Seleukos schrieb:2. Wir reden nicht von einem Panzer vs. Panzer Szenario. Selbst wenn 10 Paks gleichzeitig auf einen Deutschen Panzer feuern kann dieser eine nach der anderen Ausschalten und im Idealfall die lediglich frontal einschlagenden Granaten überleben. Schiffsartillerie kann weder ausgeschaltet werden, noch werden selbst Nahtreffer überlebt.
Im Gegensatz zu Panzerabwehrartillerie schafft das Groß deiner Schiffsartillerie aber nur indirektes Feuer was nur mal eine suoptimale Wirkung hat. Schon gegen die rudimentären Befestigungsanlagen an den Landungsstränden konnte kein entscheidender Erfolg erzielt werden, gegen mobile gepanzerte Ziele ist das nochmals um einiges schwieriger.
Und jetzt stelle man sich mal vor es wäre nach Rommels Plan gegangen.
Anstatt die Panzerarmeen über offenes Gelände antreten zu lassen hätten die Panzerdivisionen in vorderster Front bereitgestanden. Womöglich, ja wahrscheinlich hätte man an den Landungsstränden befestigte Stellungen für die Panzer angelegt.
Ich kann mir nicht vorstellen das hier Schiffsartillerie eine totale Zerschlagung der Panzerverbände erreichen kann. Selbst wenn wir Ausfälle von 50% annehmen - was mE hoch ist - erreichen immernoch ausreichend Panzerverbände aus den Bereitstellungsräumen die sich bildenden Brückenköpfe.
Und zwar nicht erst 24 Stunden nach der Invasion sondern praktisch mit den ersten Landungswellen.
Ob es gereicht hätte um die Invasion zu verhindern sei dahingestellt, aber von Omaha Beach hätten sich die Allierten verabschieden können.

Seleukos schrieb:3. Die mitunter nicht zufriedenstellende Wirkung auf schwere Bunkeranlagen und tiefe Schützengräben ist ja wohl gleichfalls nicht vergleichbar mit dem Einsatz gegen Kampfpanzer, oder nicht?
Auch die Kampfpanzer würden aus befestigten Stellungen heraus kämpfen.
Für den Marsch bis zum Landungskopf kannst du gerne 50% Ausfälle annehmen.
Und wenn mal angekommen hilft die deine schwere Artillerie überhaupt nichts mehr da du ja schlecht die eigenen Truppen zusammenschießen kannst.
So konnte man Omaha Beach nun mal keine größere Unterstützung gewehren weil man durch den direkten Beschuss die eigenen Mannen auch gleich geplättet hätte.
Nur zwei, drei Zerstörer führte man rann. Die schweren Einheiten, ua auch die Schlachtschiffe standen zur Verfügung, konnten aber nicht eingesetzt werden.
So baut deine ganze Argumentation darauf auf das man die Landungsköpfe praktisch durch eine massive Feuerglocke vor den Panzerverbänden abschirmt.
Ich wage ernsthaft zu bezweifeln das eine derartige Massierung mit der eingesetzten Flotte möglich gewesen wäre.
Hier eben der Verweis auf andere Schlachten mit noch viel größerer Feuerkraft gegen Panzerverbände.
Es gelang immer und in jedem Fall den Angriff voranzutragen. Kein Panzerangriff disziplinierter deutscher Wehrmachtsteile ist jemals durch Artilleriefeuer aufgehalten worden bevor man die feindlichen Stellungen überhaupt erreichte. Zumindest nicht in Divisions- oder gar Korpsgröße.
Und auch in der Normandie am D-Day gelang es der 21. Panzerdivision nun mal zwischen Juno und Sword bis zum Meer vorzustoßen.
Luftlandetruppen zwangen sie dann zurück.

Seleukos schrieb:Daß ein Durchbruch zum Strand erfolgen kann will ich nicht bestreiten. Die Frage ist aber auch, wie steht es um die Moral, wenn dieser kilometerlang durch Beschuss genannter Kaliber begleitet wird? Wie viele kommen überhaupt durch? Und vor allem: wie lange überleben sie am Strand?
Ich glaube das die dort eingesetzten deutschen Panzertruppen im RL durchaus bewießen haben das ihre Morals selbst in schwersten Kämpfen stand halten kann.
Deutsche Verbände zerbrachen in der Regel selbst bei schwersten Ausfällen nicht sondern kämpften weiter.
Sie hatten auf jeden Fall eine bessere Moral als die allierten Truppen die dann doch schon gerne relativ schnell zusammenbrechen konnten.
Ein Panzerkorps in der Normandie am Landungstag hätte hier für viel Heulen und Zähneklappern gesorgt.

Seleukos schrieb:Daß man Omaha nicht einfach mit 15" Granaten durchgraben kann, wenn sich dort deutsche Panzer zeigen ist klar. Wohl aber können alle Schiffe mit Kanonen von 3" aufwärts die Panzer im direkten Beschuss erfolgreich bekämpfen.
Man kann aber nicht mal eben alle Schiffe mit entsprechender Bewaffnung heranführen und an den Strand stellen. Da muss erst mal genug Platz für die ganzen Landungsfahrzeuge sein.
Und dann stehen all diese Einheiten erst mal überhaupt nicht zur Verfügung da man die Landungsverbände nun mal auch gegen Bedrohung durch die deutsche Luft- und U-Boot-Waffe absichern musste.
Und der Bruchteil an Zerstörern der überhaupt rechtzeitig an etwa Omaha Beach herangeführt wird wird es nicht leicht haben Panzer in vorbereiteten Stellungen abzuschießen.
Wäre ja nicht so das die da mal eben schön von quer über den Sandstrand rollen.

Seleukos schrieb:Da somit selbst kleinste Begleitboote wie Korvetten mit einsteigen können, summiert sich einiges auf.
Da die Schiffsartillerie für gewöhnlich nicht mit Antipanzergranaten ausgestattet ist wird man mit 3 Zoll Geschützen gegen Pzkw IV und V in vorbereiteten Stellungen wenig ausrichten können.

Seleukos schrieb:Meine Aussage ist, daß die Verluste beim Anmarsch schon dramatisch wären und erst am Strand angekommen kein Panzer auch nur wenige Minuten überlebt hätte. Die Frage ist dann natürlich, reicht es, wenn Deine 30 PzKpfw IV auf dem Strand auftauchen um keine 5 Minuten später vernichtet zu sein?
Am Strand können die Panzer überhaupt nicht bekämpft werden. Ja, die Ausfälle wären dramatisch. Die 21. Panzerdivision verlor bei ihrem Zug zum Meer 70 ihrer 120 Pzkw IV. Aber nicht ausschließlich gegen Schiffartillerie sondern vornehmlich gegen schon durchgebrochene feindliche Panzer- und Panzerabwehreinheiten.
Tauchen hier dann 30 Pzkw IV am Landungskopf auf und nehmen ihre vorbereiteten Stellungen ein gibt es erst mal nichts was die gelandete Infanterie dagegen unternehmen könne. Sie ist nur sehr leicht, maximal mit Bazookas bewaffnet. DD Shermans sind eine andere Frage aber die sind in Omaha Beach alle hübsch abgesoffen.
Schiffsartillerie kann wegen Gefährdung der eigenen Truppen nicht wirken und bis man mal kleinere Einheiten herangeführt hat sind die Landungswellen auch schon zerschlagen.


Seleukos schrieb:War es nicht bei Anzio, wo die US-Kreuzer mit ihren schnellschießenden 6" Geschützen den Deutschen Gegenangriff zusammengeschossen haben?
Es gibt zwei relevante Ereignisse. Operation Avalance, Golf von Salerno.
Das VI. US Korps wurde von der 26. Panzerdivision und der Fallschirm-Panzerdivision Herman Göring soweit zurückgedrängt das man die Landung schon abbrechen wollte.
Die Lage konnte nur durch das heranführen der Warspite und Valiant an die Küste gerettet werden. Die 38cm Geschütze brachen dne deutschen Angriff. Die Warpsite wird dabei durch Gleitbomben der KG100 so schwer beschädigt das sie nach Malta abgeschleppt werden muss.
Und Operation Fischfang, der Gegenangriff der 14. Armee auf den längst etablierten Landungskopf bei Anzio. Es gelangt die Allierten bis an den Strand zurückzutreiben bevor Reserven des VI Corps die Lage wendeten.
Marineunterstützung spielte hier eine erhebliche Rolle, doch ist beides nur bedingt mit einer Anlandung in der Normandie zu vergleichen.
Hier geht es ja darum in den ersten Stunden der Invasion Panzerkräfte nach vorne zu bringen, nicht um einen erfolgreichen Gegenschlag Tage oder gar Wochen nach der Invasion.
Dieser kann dann freilich immer mit Zusammenwirken von Panzer- Panzerabwehrverbänden und (Schiffs)artillerie aufgehalten werden.
Die Stürmung des Atlantikwalls ist eine andere Nummer.

Was die Effektivität von Schiffsartillerie angeht erinnere auch mal noch an den Dieppe Raid. Hier haben sich 6.000 anlandende britische und kanadische Truppen nicht gegen die 1.500 Mann starke Verteidigung durchsetzen können.
Trotz der Unterstützung durch nicht weniger als 252 Kriegsschiffe.
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