(Afrika) Ägyptische Marine
#24
Zitat:Ein seit mehreren Jahren verfolgtes, zwischenzeitlich dann aber auf Eis gelegtes Vorhaben zur Beschaffung neuer FK-Schnellboote für die ägyptische Marine kann nun offenbar doch anlaufen.

Im Januar 2001 hatte Ägypten in den USA vier FK-Schnellboote vom Typ AMBASSADOR Mk III bestellt. Nur drei Monate später musste jedoch Hauptauftragnehmer Halter Marine Insolvenz anmelden, wurde in 2002 von der südostasiatischen Singapore Technologies Engineering (STE) aufgekauft und war somit kein US-Unternehmen mehr. Damit war die Voraussetzung für eine Finanzierung aus der US-Militärhilfe (FMS - Foreign Military Sales) nicht mehr gegeben, und das AMBASSADOR-Projekt wurde eingefroren.

Als STE dann zwei Jahre später die VT Halter Marine als Subunternehmen in den USA (Gulfport/Mississippi) gründete, durfte Ägypten sich Hoffnung auf eine Wiederbelebung des Vorhabens machen. Im Juli 2004 beantragte man in den USA erneut die Finanzierung mit FMS-Geldern, offenbar erfolgreich. Jetzt hat VT Halter Marine den mit etwa 25 Mio. Euro dotierten Auftrag erhalten, in einer ersten Programmphase ein funktionales Design für die neuen Boote zu entwickeln.

Geplant ist ein Erwerb von drei Booten, als deren Bewaffnung vorerst 76-mm Geschütze und Flugabwehr-FK-Systeme RAM genannt werden. Vorgesehen sind auch Startvorrichtungen für acht Seeziel-FK Harpoon. Nach heftigen Protesten Israels bleibt hier allerdings offen, ob die in 2002 noch diskutierte, landzielfähige Variante Harpoon Block II (Reichweite 130 km) geliefert wird.

Bei der Beantragung der FMS-Gelder hat Ägypten die Beschaffung der Boote mit der Notwendigkeit, den Suezkanal gegen Terrorismus zu sichern begründet. Diese Begründung rechtfertigt sicher keine US-Finanzierung von landzielfähigen Flugkörpern, und die pro-israelische Lobby in den USA wird sicher darauf achten, dass es dafür keinerlei Geld gibt.

Grundsätzlich könnte die ägyptische Marine solche FK wohl trotzdem auf eigene Rechnung kaufen. Ob sie die erforderlichen Mittel aufbringen kann, bleibt aber zweifelhaft. Im Verteilungskampf mit den anderen TSK ist sie seit Jahren von nationalen Geldern praktisch abgeschnitten und eigentlich dazu verdammt, ihre Beschaffungsvorhaben nahezu ausschließlich aus der US-Militärhilfe zu finanzieren.
Quelle: <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.marineforum.info/HEFT_3-2006/MaaW/maaw.html">http://www.marineforum.info/HEFT_3-2006/MaaW/maaw.html</a><!-- m -->

Da der Beitrag nur kurze Zeit vorhanden ist, habe ich die ganze Meldung gepostet.
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