Kelten
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Zitat:Die Kelten in dem Sinne gab es nicht, die keltischen Stämme hatten kaum eine Art von Gemeinschaftsgefühl. Der Bojer fühlte sich als Bojer (von den Bojern hat das heutige Böhmen seinen Namen), der Häduer sah sich als Häduer (die Häduer lebten in Gallien), und der Ordovaker betrachtete sich primär als Ordovaker (dieses Volk lebte im heutigen Wales).
Das Ursprungsgebiet der keltischen Kultur lag übrigens im Raum zwischen Böhmen und Burgund. Von dort breitete sie sich aus. Die kulturellen Unterschiede zwischen keltischen Stämmen konnten etwa auch in der Kunst erheblich sein. Der Kunststil der Averner unterschied sich etwa deutlich von dem benachbarter Stämme. Zum Teil übernahmen auch germanische Stämme keltische Kultur, und noch heute sind sich die Historiker unsicher, ob sie manche Stämme, wie etwa die Bataver, zum keltischen oder germanischen Kulturkreis zählen sollen.
Es gab natürlich einige Gemeinsamkeiten bei den keltischen Stämmen, so etwa die Kopfjagd.
Was die Behauptung von "reiner Abstammung betrifft": Europa war seit jeher ein Schmelztiegel, und vor allem den Germanen waren rassische Vorurteile fremd.
Das war aber nicht nur bei den Kelten so, sondern auch bei den Slawen und den Germanen. Auch da gab es nicht dieses Gemeinschaftsgefühl, auch da gab es keinen Oberbegriff, mit dem die Stämme sich bezeichneten.
Ordovaker sind mir nicht bekannt, lediglich die Ordovizier, ein angeblich keltischer Stamm, dessen keltische Ursprünge jedoch lediglich auf den Annahmen aus dem 18. Jhd. zurückgehen. Tatsächlich gehört er jedoch zu den Pseudokeltischen Kulturen, wie fast alle Inselkelten, und geht wahrscheinlich auf die britischen Ureinwohner zurück.
Wo übrigens schon das multikulturelle Europa angesprochen wurde, die Zugehörigkeit zu den einzelnen Stämmen definierte sich aus dem Zugehörigkeitsgefühl, und nicht aus dem Blute. Insofern ist schon reines Blut propagandistischer Blödsinn.
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