Kelten
#31
Zitat:Tiger postete
Um wieder etwas mehr zum Thema zurückzukommen: Wie stark ist eigentlich der keltische Einschlag bei der deutschen Bevölkerung?
Wir wissen immerhin, das sich die keltische Kultur in Mitteleuropa bis nach Hessen und Thüringen, von wo man Reste keltische Oppida kennt, ausgebreitet hat. Es kann auch gut sein, das ein erheblicher Teil der Bevölkerung in den römischen Provinzen Germaniens romanisierte Kelten waren. Im südlichen Baden-Württemberg und Bayern waren ja noch zu Zeiten des Augustus keltische Stämme ansässig.
ich würde sagen, dass das sehr unterschiedlich und eher wenig ist;
wir haben zwar sehr viele Ortsnamen, die auf eine kontinuierliche Besiedelung seit der Keltenzeit schließen lassen (z.B. Campodunum => Kempten), aber die großen keltischen Oppida in Süddeutschland (Manching, Michelsberg bei Kehlheim ....) waren zur Zeit der römischen Eroberung (15 v. Chr.) wohl schon verlassen, so dass die Römer lediglich eine sehr dünn besiedelte Fläche mit geringer keltischer Restbevölkerung in Besitz nahmen.
Größere keltische Vorbevölkerung dürfte allenfalls westlich des Rheins (Treverer - Trier) bestanden haben. Die römische Bevölkerung wird sich also nur zu einem Teil aus keltischen Vorfahren entwickelt haben. Ansonsten haben die römischen Siedlungen und Gutshöfe ja Veteranen aus der ganzen damals römischen Welt aufgenommen.
Zum Ende der Römerzeit wurde Süddeutschland auch wieder regelrecht entvölkert (Vita Severin), so dass der ohnehin geringe Rest der keltischen Vorfahren ebenfalls wieder sehr reduziert wurde.
Auch hier dürfte die Entwicklung in den Gebieten westlich des Rheins etwas anderes verlaufen sein, da dort sehr viel mehr größere Städte (Köln, Mainz, Trier) unter germanischer Oberhoheit erhalten blieben als in Süddeutschland (Augsburg).
Man sieht ja schon am Frankenreich, dass die römisch-romanische Bevölkerung dort die germansiche Oberschicht assimiliert hat, während im deutschen Sprachraum der Einfluss der römisch-lateinischen Restbevölkerung im germanischen Sprach- und damit Volksbereich eher gering ist. Das deutet darauf hin, dass im romanischen Sprachraum (Frankreich) die römischen Bevölkerungsteile anteilig wesentlich zahlreicher waren als im späteren deutschen Sprachraum.

Was den slawischen Anteil betrifft - hmmm;
woher soll der kommen?
a) die elbgermansichen Stämme, aus denen die Baiern und Schwaben hervorgegangen sind, waren germanisch - genauso wie die Chatten als Vorfahren der Hessen, die Angeln, Sachsen, Friesen .....
b) slawische Siedlungen im späteren west- und süddeutschen Sprachraum sind allenfalls vereinzelt nachweisbar oder anzunehmen
c) die slawische Besiedlung einstmals germanisch besiedelter Gebiete (Elbe, Schlesien, Weichsel ...), die durch die Völkerwanderung "entvölkert" wurden, fand erst nach dieser Vökerwanderung statt
d) damit bleiben nur die ehemaligen slawischen Stämme wie die Wenden und Sorben im Gebiet der neuen Bundesländer, die während der mittelalterlichen Ansiedlung von deutscher Bevölkerung (bis hin nach Preußen) assimliert wurden; aber der Anteil solcher slawischer Vorfahren ist in West- und Süddeutschland wohl eher gering anzusetzen, und dürfte erst mit der Aufnahme der Heimatvertriebenen aus den ehemaligen deutschen Ostgebieten wirklich signifikant angestiegen sein.

Nur frage ich mich, was diese Frage soll? Das dürfte doch allenfalls im Falle einer persönlichen "Ahnenforschung" von Interesse sein, ansonsten sehe ich weder in der Blutgruppe noch bei der Haarfarbe irgendwelche Unterschiede zwischen Kelten, Germanen und Slawen .....
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